Deutsches Duo in EL-Gruppenphase Schalke tanzt, Hannover siegt 1:1
25.08.2011, 23:23 Uhr
Jefferson Farfan bejubelt mit Klaas-Jan Huntelaar eines von vier Toren des niederländischen Stürmers.
(Foto: REUTERS)
Der FC Schalke erweist sich auch in der Europaliga als Comeback-Spezialist - dank Klaas-Jan Huntelaar. Gegen HJK Helsinki trifft der Stürmer gleich viermal und egalisiert damit die 0:2-Hinspielpleite. Hannover 96 erzielt beim 1:1 in Sevilla beide Tore und feiert den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Der FC Schalke 04 und Hannover 96 haben den Sprung in die Europa League geschafft. Der überragende Niederländer Klaas Jan Huntelaar schoss die Schalker mit vier Toren beim 6:1 (2:1)-Heimsieg gegen HJK Helsinki fast im Alleingang in die Gruppenphase. Die Gelsenkirchener machten damit das blamable 0:2 aus dem Playoff-Hinspiel wett.
Hannover erkämpfte dank eines Treffers von Mohammed Abdellaoue (23.) ein 1:1 (1:1) beim FC Sevilla und kam ebenfalls weiter. Die Niedersachsen hatten bei der Rückkehr auf Europas Bühne nach 19-jähriger Pause den zweimaligen UEFA-Cup-Sieger aus Spanien im Hinspiel 2:1 bezwungen. Für 96 ist es der größte internationale Erfolg der Clubgeschichte. Ausgelost werden die Gruppengegner der beiden Fußball-Bundesligisten am Freitag in Monte Carlo.
Huntelaar trifft einfach alles
Für die Schalker war der Sechser-Pack gegen den finnischen Rekordmeister der höchste Europapokal-Sieg der Vereinsgeschichte. Matchwinner Huntelaar traf in der 15., 25., 49. und 63. Minute, zweimal davon per Foulelfmeter. Zudem waren Kyriakos Papadopoulos (56.) und Julian Draxler (82.) erfolgreich. Da half Helsinki vor 52.034 Zuschauern auch der zwischenzeitliche Ausgleich von Teemu Pukki (20.) nicht. Schalke-Coach Ralf Rangnick atmete daher tief durch. "Richtig gut waren wir erst in der zweiten Halbzeit", meinte der Trainer.
Die Gastgeber suchten sofort die Offensive, wackelten aber erneut bedenklich bei einigen gefährlichen Kontern der Finnen. Auch das frühe 1:0 durch Huntelaars Elfmetertor trug nicht zur Sicherheit der Königsblauen bei. Der in Helsinki noch geschonte Raúl war zuvor von Rafinha gefoult worden. Pukki, der schon vor Wochenfrist beide Tore für HJK erzielt hatte, sorgte wenig später für das längst verdiente 1:1.
Erneut fünf Minuten später jedoch gab abermals Huntelaar den Hausherren wieder frische Hoffnung. Kurz nach der Pause verwandelte der Angreifer nach dem Zupfer von Tuomas Kansikas gegen Farfan am Strafraumrand dann auch seinen zweiten Elfmeter sicher. Nun hatten die Gäste dem Sturmlauf der Schalker nichts mehr entgegenzusetzen. Draxlers 6:1 hatte sogar historischen Wert. In der Vereinschronik stand bislang ein 5:0 gegen Vardar Skopje als höchster Sieg von S04 im Europacup.
Abdellaoue schockt Sevilla
Jubel auch bei Hannover: Das Team von Trainer Mirko Slomka erwischte in Sevilla dank Abdellaoue einen perfekten Start. Doch dann mussten die Gäste noch einmal zittern, weil dem Österreicher Emanuel Pogatetz ein Eigentor unterlief (37.). Doch mehr brachten die Hausherren vor 40.000 Zuschauern nicht zustande. Kurz vor Schluss sah Gary Medel zudem wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.
Sevilla hatte bei immer noch hochsommerlichen Temperaturen im Stadion Ramón Sánchez Pizjuán zunächst mehr vom Spiel. Die Hausherren wirkten in der kampfbetonten Begegnung aggressiver, die 96 zogen sich zu oft zu weit zurück. Nach einer Viertelstunde traf Alvaro Negredo aus spitzem Winkel nur den Innenpfosten. Piotr Trochowski scheiterte mit seinem Nachschuss nur knapp. Wenig später schafften die Gäste urplötzlich die beruhigende Führung. Konstantin Rausch setzte sich auf der linken Außenbahn durch. Abdellaoue lauerte in der Mitte, nahm am Fünfmeterraum die Flanke volley und traf zur umjubelten Führung.
Pogatetz trifft ins falsche Netz
Sevilla steckte den Schock ganz schnell weg. Doch die neue Nummer drei im Tor der deutschen Nationalmannschaft, Ron-Robert Zieler, zeigte, warum er von Bundestrainer Joachim Löw berufen worden ist. Gegen den Ausgleichstreffer war er dann jedoch machtlos. Nach Trochowski-Vorarbeit flankte Diego Perotti in die Strafraummitte. Und vom Schienbein des Österreichers Emanuel Pogatetz prallte der Ball ins Tor.
In der zweiten Halbzeit drängten die Gastgeber vehement auf den zweiten Treffer. Doch Hannover behielt die Nerven und hielt dem Druck stand. Am Ende durften Slomka und Co. jubeln.
Quelle: ntv.de, dpa