Huntelaar verletzt, Abwehr desolat Schalke taumelt Richtung CL-Quali
18.08.2013, 11:29 Uhr
Julian Draxler war nach seiner Achillessehnenprellung noch nicht wieder der Alte.
(Foto: AP)
Kein Spielwitz, keine Zuordnung, kein Aufbäumen: Schalke 04 hat die Generalprobe für die Millionenspiele in der Qualifikation zur Champions League in den Sand gesetzt. Nun muss Trainer Keller den Schalter umlegen - allerdings wahrscheinlich ohne Toptorjäger Huntelaar.
Seine dunkle Anzugjacke ließ Horst Heldt lässig über die linke Schulter baumeln, im Gesicht des Schalke-Managers war sogar ein leicht gequältes Lächeln zu entdecken. Statt seinen desolaten Profis nach der 0:4 (0:0)-Klatsche beim VfL Wolfsburg öffentlich den Kopf zu waschen, zwang sich Heldt zur Zurückhaltung. Bloß keine Selbstzerfleischung vor den Millionenspielen gegen Jahrhunderttrainer Huub Stevens! Sollten die Königsblauen allerdings auch das Play-off-Hinspiel der Champions League am Mittwoch gegen PAOK Saloniki vermasseln, dürfte es auf Schalke ungemütlich werden.
Um das zu verhindern, will Trainer Jens Keller den Spielern zumindest intern die vielen katastrophalen Fehler des völlig verpatzten Saisonstarts gnadenlos vorhalten. "Ich werde das mit der Mannschaft am Sonntag aufarbeiten. Ich kann nicht einfach so darüber hinweggehen", sagte Keller sichtlich frustriert. Manager Heldt kritisierte, dass gegen keineswegs überragende Wolfsburger "kein Spieler sein Normalniveau erreicht" habe. "Zwei Spiele, ein Punkt - natürlich ist der Start nicht zufriedenstellend", urteilte Heldt, von Panik sei er aber weit entfernt: "Wir werden jetzt nicht in Selbstmitleid baden, sondern versuchen, uns zu steigern. Und das werden wir auch hinbekommen."
Der "Hunter" fehlt

Auch das noch: Torjäger Huntelaar wird für die Partie gegen Saloniki wohl ausfallen.
(Foto: imago sportfotodienst)
Allerdings wird Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar gegen Saloniki wohl nicht auflaufen können. Der Niederländer, der sich neben Jermaine Jones und Torhüter Timo Hildebrand als einziger Schalker gegen die Niederlage gestemmt hatte, musste in der Halbzeit wegen einer Innenbandverletzung im rechten Knie ausgewechselt werden.
Die deutliche Niederlage bereitete Huntelaar Schmerzen ganz anderer Art. "Wir müssen uns alle hinterfragen, was wir falsch machen", sagte der 30-Jährige und sprach offen ein Mentalitätsproblem im Team an: "Von der Qualität her sind wir nicht schlechter, aber es ist auch eine Frage der Qualität, wenn man in zwei Spielen nicht die Leistung bringt, die man bringen muss."
Stevens gewinnt mit Saloniki
Dabei hatte Heldt vor dem Saisonstart betont, bei den Neuzugängen besonders auf die Mentalität geachtet zu haben. Innenverteidiger Felipe Santana entpuppte sich jedoch bei seinem ersten Ligaspiel von Beginn an im königsblauen Trikot als Sicherheitsrisiko, auch Linksaußen Christian Clemens ließ sich von der Unsicherheit seiner Mitspieler anstecken. Hinzu kommt das kollektive Versagen bei Standardsituationen wie beim 0:1 durch Robin Knoche (55.).
Huub Stevens kennt diese Schwachstellen natürlich ganz genau. "Auch wenn Huub durch und durch Schalker ist - er wird versuchen, uns sportlich zu schlagen", hatte Heldt kürzlich im "Kicker" gesagt. Im Gegensatz zu den Knappen gelang Stevens die Generalprobe - Saloniki gewann mit 3:0 gegen Skoda Xanthi.
Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid