Boateng fordert Punkte im Champions-League-Duell Schalke tönt, Mourinho meckert
06.11.2013, 15:23 Uhr
(Foto: imago sportfotodienst)
Verkehrte Vorzeichen vor dem Duell Schalke gegen Chelsea: Während die Deutschen mit neu entfachtem Selbstvertrauen in London antreten, hängt beim Gastgeber der Haussegen schief. Der Trainer ist bedient, der beste Stürmer verletzt.
Zugegeben, Jose Mourinho malt den Teufel nach Niederlagen gerne an die Wand. Nach der 0:2-Niederlage bei Newcastle United am Wochenende ging der Trainer des FC Chelsea aber besonders hart ins Gericht mit der Mannschaft - und auch mit sich selbst. "Ich habe elf Fehler gemacht, elf Fehler. Ich hätte andere elf Spieler aussuchen müssen als diese", schimpfte Mourinho und kündigte für das Spiel gegen Schalke an, "mit Sicherheit viele Wechsel vorzunehmen".
Weil Mourinho "die Axt schwingt", wie es der "Evening Standard" formulierte, dürfte Andre Schürrle wieder in die Startformation stehen. Der deutsche Neuzugang gehörte nicht zu dem Personal, das in Newcastle enttäuschte. Da Fernando Torres als treffsicherster Angreifer der Londoner mit einer Oberschenkelverletzung ausfällt, hat Schürrle gute Chancen, wie schon im Hinspiel in Gelsenkirchen in der ersten Elf zu stehen.
Ein Blick zurück lässt eigentlich keine zwei Meinungen zu, wer heute (20.45 Uhr / live auf Sky und im n-tv.de-Liveticker) als Favorit in das Spiel geht. Chelsea wirkte abgezockter, in den wichtigen Moment hellwach und konterte wacker kämpfende Schalker am Ende eiskalt aus. Endergebnis: 3:0. "Nach dieser halben Klatsche im Heimspiel möchten wir auch zeigen, dass wir so etwas nicht auf uns sitzen lassen. Wir waren keine drei Tore schlechter", sagte Kapitän Benedikt Höwedes und auch sein Verteidigerkollege Joel Matip stellte klar, dass man "nicht zur Stadtbesichtigung" nach London fährt.
Welche Serie reißt heute Abend?
Chelsea: Cech - Ivanovic, Cahill, Terry, Cole - Ramires, Lampard - Willian, Oscar, Schürrle - Eto'o
Schalke: Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Kolasinac - Neustädter, Aogo - Boateng, Meyer, Draxler - Szalai
Schiedsrichter: Moen (Norwegen)
Realistischer als ein Überraschungstriumph in London ist jedoch, dass sich die "Königsblauen" den bisherigen Gästen aus der Bundesliga an der Stamford Bridge anschließen: Egal ob für Leverkusen, Bremen, Stuttgart, Hertha oder den FC Bayern - beim FC Chelsea gab es nichts zu holen. Ein Unentschieden und sechs Niederlagen stehen für die Bundesligisten beim Champions-League-Sieger von 2012 zu Buche. Ein klitzekleines Aber sei an dieser Stelle erlaubt: Vor neun Jahren lieferte Keeper Timo Hildebrand, damals noch im Trikot des VfB Stuttgart, eine überragende Leistung ab und sicherte seiner Mannschaft ein torloses Remis - ein Ergebnis, mit dem Schalke leben könnte.
Denn trotz aller Unzufriedenheit eines Jose Mourinho ist Chelsea immer noch "eine der stärksten Mannschaften der Welt", wie auch Kevin-Prince Boateng weiß. "Sie haben überragende Fußballer und Mourinho als Trainer." Eben dieser Trainer hat auch heute die Qual der Wahl. Im Angriff sind es Spieler wie Samuel Eto'o oder Eden Hazard, im Mittelfeld Juan Mata oder Ramires und in der Abwehr David Luiz oder Gary Cahill, die den Schalkern auf der Gegenseite meilenweit überlegen scheinen.
"Ein Punkt ist das Minimum"
Umso überraschender, dass Dennis Aogo die "Knappen" als "ebenbürtigen Gegner" sieht. "Mein Gefühl auf dem Platz war, dass sie zwar sehr große Qualität haben, aber nicht unschlagbar sind", so die Analyse des Linksverteidigers zum Spiel vor zwei Wochen. "Ein Punkt ist das Minimum", tönte auch Boateng, der sowohl mit Tottenham als auch dem FC Portsmouth all seine Spiele gegen Chelsea verloren hat.
Dass die Schalker dennoch wieder Selbstvertrauen haben, liegt zum einen an dem dreckigen 2:0 vom Wochenende bei Hertha BSC, zum anderen an einer beeindruckenden Auswärtsbilanz: Keines der vergangenen sechs Champions-League-Spielen in der Fremde ging verloren, darunter auch der 2:0-Erfolg in der vorherigen Saison beim FC Arsenal. Deshalb stellt auch Matip klar: "Chelsea ist Favorit, aber als wir vergangenes Jahr nach London gefahren sind, hatte auch niemand damit gerechnet, dass wir beim FC Arsenal etwas holen könnten."
Quelle: ntv.de, sport.de