Heldt gibt Trainer Keller Jobgarantie - vorerst Schalke will von Bayern lernen
05.01.2014, 15:14 Uhr
Genießt zumindest vorerst das Vertrauen von Sportdirektor Horst Heldt: Trainer Jens Keller mit Neuzugang Jan Kirchhoff.
(Foto: imago/Fassbender)
Wie auch der FC Bayern absolviert Schalke 04 sein Trainingslager in Doha. Dessen Sportdirektor Horst Heldt will auch in der Tabelle näher an den Bundesliga-Primus rücken. Dafür schafft er Klarheit in der Sache Jens Keller. Ein Bayern-Star schaut beim Training vorbei.
Horst Heldts Vorbild trainiert in den kommenden Tagen ganz in der Nähe. Vom Rekordmeister Bayern München will der Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 lernen, damit sich in der Rückrunde dauerhafter Erfolg einstellt. Wie der Triple-Gewinner bereiten sich auch die Königsblauen in Doha/Katar auf die zweite Saisonhälfte vor.
"Nicht nur die Verantwortlichen, auch die Spieler sollten sich etwas abschauen", sagte Heldt. Was den 44-Jährigen besonders am FC Bayern fasziniert: der Hunger nach Titeln. "Es ist das Selbstverständnis, immer selbst wieder Reize zu setzen", findet Heldt. So wie in dieser Saison, vor der die Münchner alles gewonnen hatten, was möglich war. "Ich habe ihnen schon zur Meisterschaft gratuliert. Es ist sogar möglich, dass sie ohne Niederlage Meister werden", sagt Heldt.
Von solchen Zuständen kann er auf Schalke nur träumen. Dort beschäftigten ihn stark schwankende Leistungen, gefährdete Ziele und eine Dauerdiskussion um Trainer Jens Keller. Zu Beginn des neuen Jahres hat Heldt sich nun bis zum Saisonende klar zum Coach bekannt. "Er bleibt definitiv Trainer, das ist unser Plan", sagte er im Wissen um die Halbwertszeit seines Bestrebens: "Wenn wir zehn Mal nacheinander verlieren, bin auch ich meinen Job los. Dann wird hier alles abgerissen."
"Es war nicht alles rund"
Seit seinem Amtsantritt am 16. Dezember 2012 hat Keller mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Mit dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League rettete er vor Weihnachten seinen Job - trotz des blamablen Pokal-Ausscheidens und des Vier-Punkte-Rückstands auf den vierten Platz in der Liga. "Wir können die Diskussion nur beenden, wenn wir erfolgreich sind", sagt Heldt. Schalke habe sich nach der Analyse der Hinserie "aus Überzeugung" für die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Keller entschieden. Im Trainingslager werden die Königsblauen nun "erste Maßnahmen" ergreifen. "Wir werden versuchen, unser Ziel zu erreichen, möglichst wieder in die Champions League zu kommen. Es war nicht alles rund", sagte er.
In der Öffentlichkeit steht gleichwohl der Eindruck eines geschwächten Trainers, weil Schalke sich lange nicht eindeutig pro Keller positioniert hat. Doch sowohl Heldt als auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies empfinden dafür keine Verantwortung. "Ich habe die Diskussion niemals in den Raum gestellt", sagte Heldt, und Tönnies sagte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Von mir haben Sie noch nie ein schlechtes Wort über Jens Keller gehört".
Robben spielt Kiebitz
Unterstützung erwartet Schalke von Neuzugang Jan Kirchhoff, der für eineinhalb Jahre von Bayern München ausgeliehen wurde und seine früheren Kollegen nun in Doha wiedersieht. "Wir versprechen uns viel von Jan", sagte Heldt, der mit dem FC Bayern eine Kaufoption für den Defensivspieler und auch bereits die möglichen Modalitäten eines Transfers vereinbart hat: "Alles ist schon endverhandelt."
Kirchhoff soll nach Heldts Wunsch schon mal ein bisschen vom Bayern-Gen in den Schalker Kreislauf injizieren. "Er hat da ein kostbares Gut", sagte der Manager über den 23-Jährigen, der sich selbst seiner wertvollen Erfahrung bewusst ist. Von den Topstars habe er "das mehr arbeiten, als vorgegeben wird", gelernt, berichtete Kirchhoff. Wie er sich als Schalker macht, begutachtete Arjen Robben eine Weile am Rande des Traningsplatzes. Der Bayern-Star kam schon vor dem Tross der Münchner an und arbeitete bereits individuell. So eine Einstellung würde Horst Heldt auch bei seinen Schalkern gefallen.
Quelle: ntv.de, Ruben Stark/Jens Diestelkamp, dpa