Fußball

Die Bundesligisten und ihre Gene Schalkes Angst vor der Geschichte

Klebt den Schalkern das Pech am Stiefel?

Klebt den Schalkern das Pech am Stiefel?

(Foto: picture alliance / dpa)

Bayern-Dusel, Vizekusen und jetzt endlich auch ein Schalke-Gen: Die Bundesliga ist um eine Floskel reicher. Weil der Revierclub es regelmäßig schafft, Erfolge auf der Zielgeraden zu verspielen, zittert Horst Heldt vor der eigenen Geschichte. Dabei zeigt die Statistik, dass nicht alle Vorurteile stimmen – außer vielleicht beim 1. FC Köln.

Auf Schalke werden Fans und Verantwortliche die Ereignisse des 19. Mai 2001 niemals vergessen: Am 34. Spieltag halten die 'Knappen' die Meisterschale für vier Minuten gefühlt in den Händen – bis Patrik Andersson kommt und die Münchner doch noch zum Titel schießt. Grenzenloser Jubel in München, bittere Tränen in Gelsenkirchen. Bayern-Dusel hier, Schalke-Versagen dort – wie so oft. Folgt der Fußball bei den Bundesligisten etwa seinen eigenen Gesetzen?

"Jetzt gilt es, das Negative zu durchbrechen", sagt Schalke-Manager Horst Heldt.

"Jetzt gilt es, das Negative zu durchbrechen", sagt Schalke-Manager Horst Heldt.

(Foto: dpa)

Horst Heldt zittert jedenfalls vor dem medizinisch nicht nachgewiesenen Schalke-Gen. "Ich glaube, dass es so etwas gibt. Die Historie dieses Vereins zeigt jedenfalls, dass hier schon manche große Sache verpasst wurde, die greifbar nahe schien", sagte der Manager vor dem Spiel der Königsblauen bei Werder Bremen.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Schalke ein gewisses Talent hat, Titel noch aus der Hand zu geben. In der besagten Saison 2000/2001 führte der Revierclub die Tabelle bis zum 32. Spieltag an, sechs Jahre später war es genauso. Die Meisterschale hielten zwei Wochen später jeweils andere hoch; 2007 war es Stuttgart, 2001 waren es die Bayern. 

Lautern führt die Liste an

Dem Rekordmeister von der Säbener Straße wird nachgesagt, ebenfalls ein eigenes Gen zu haben. Das äußert sich darin, dass die Münchner oft Spiele in den letzten Minuten entscheiden. Der Volksmund spricht vom Bayern-Dusel, der oft auf andere Clubs übertragen wird, wenn sie kurz vor Ende noch drei Punkte einfahren. Aber stimmt es, dass die Bayern das Glück in der Schlussphase für sich gepachtet haben?

Laut einer Statistik haben die Bayern zwischen den Spielzeiten 1995/1996 und 2010/2011 weitaus mehr Tore geschossen als die Konkurrenz. Aber: Betrachtet man auch die durchschnittliche Torausbeute pro Spiel und setzt die beiden Werte ins Verhältnis, erzielten die Münchner in den letzten 20 Minuten weniger Tore als ein Durchschnittsteam. Angeführt wurde die 'Dusel-Liste' in dieser 15-jährigen Zeitspanne vom 1. FC Kaiserslautern.

Trotzdem hält sich das Vorurteil des Bayern-Dusels hartnäckig. Genauso geht es Bayer Leverkusen, das nie über die Vizemeisterschaft hinauskommt (was stimmt), und dem 1. FC Köln, der besonders zur Karnevalszeit ein beliebter Gegner ist. Dann sollen die 'Geißböcke' mit ihren Gedanken ganz woanders sein. Es mag wie ein Witz klingen, aber die Zahlen sprechen für sich: In den letzten 13 Jahren holten die Kölner am Karnevalswochenende nur einen Sieg.

Horst Heldt wird es egal sein, welche Vorurteile sich bestätigen lassen. Für Schalke geht es dieses Mal auch nicht um die Meisterschaft, sondern nur um die Qualifikation für die Champions League. Sieben Spieltage vor Schluss liegen die 'Knappen' noch punktgleich mit Frankfurt auf Platz 4, der laut Heldt entgegen der Geschichte und dem Schalke-Gen gehalten werden soll: "Es gab in der Historie zig Möglichkeiten, den ganz großen Coup zu landen. Jetzt gilt es, das Negative zu durchbrechen."

Quelle: ntv.de

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