"40 ist nur eine Zahl" Schlitzohr Pizarro ist der Mann der Rekorde
03.10.2018, 05:58 Uhr
Claudio Pizarro wird auch an seinem 40. Geburtstag trainieren. Sein Team will ein Ständchen für ihn singen.
(Foto: imago/Nordphoto)
Er hat alles errreicht, und er spielt und spielt und spielt: Claudio Pizarro lässt sich von seinem Alter nicht abhalten. 450 Partien in der Fußball-Bundesliga hat der Angreifer aus Peru bereits absolviert. Mit nun 40 Jahren sollen mit dem SV Werder einige dazukommen.
Als Claudio Pizarro im vorigen Jahrhundert zum ersten Mal in der Fußball-Bundesliga auflief, hießen seine Mitspieler noch Dieter Eilts, Marco Bode und Julio Cesar. Drei seiner aktuellen Teamkollegen bei Werder Bremen waren an jenem 28. August 1999 noch gar nicht geboren. An diesem Mittwoch wird Pizarro 40 Jahre alt. Und an eine große Party ist allein schon deshalb nicht zu denken, weil der Stürmer aus Peru noch immer in der Bundesliga spielt.
Am vergangenen Samstag kam er zu seinem 450. Einsatz. Schon zwei Tage nach seinem Geburtstag geht es am Freitag (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) mit einem Bremer Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg weiter. Der Mann, der mit 20 Jahren aus seiner Heimat Peru nach Deutschland kam, weil ihn der damalige Werder-Präsident Jürgen L. Born und der damalige Werder-Manager Klaus Allofs durch ein Loch im Zaun des Stadions von Alianza Lima heimlich beim Training beobachtet hatten, ist in der Bundesliga längst ein Mann der Rekorde. Er ist der älteste aktive Spieler der Liga. Er hat auch von allen aktuellen Bundesliga-Profis die meisten Spiele bestritten (450) und - noch vor Robert Lewandowski oder Mario Gomez - die meisten Tore erzielt (192). Der ausländische Spieler mit den meisten Bundesliga-Einsätzen und -Toren in der Historie dieser Spielklasse ist er natürlich auch.
"Fühle mich immer noch gut für Fußball"
"Was Claudio leistet, ist außergewöhnlich. Vor ihm kann ich nur den Hut ziehen", sagte der frühere Werder-Profi Klaus Fichtel der "Bild"-Zeitung. Der heute 73-Jährige ist einer der Wenigen, der Pizarro noch eine Bestmarke voraushat. Fichtel spielte noch im Alter von 43 Jahren in der Bundesliga. Diesen Altersrekord aus dem Jahr 1988 hält er schon seit mehr als 30 Jahren. Nicht einmal Pizarro traut er zu, seine Bestmarke noch zu knacken. "Die Belastung ist heute viel höher. Als Torwart mag das möglich sein, aber als Stürmer ist es fast unmöglich", sagte Fichtel.
Pizarro wird das verschmerzen. Er hat ja sonst schon alles erreicht. Mit dem FC Bayern gewann er sechs deutsche Meisterschaften, die Champions League und den Weltpokal. Er spielte für den FC Chelsea, für den 1. FC Köln - und wurde in diesem Sommer schon zum vierten Mal nach Bremen zurückgeholt. "Wenn er reinkommt, ist der Effekt auf unterschiedlichen Ebenen so stark, dass ich nicht darauf verzichten möchte", sagte Werders Trainer Florian Kohfeldt. Und Pizarro selbst? "40 ist nur eine Zahl, wie 39 oder 20", sagte er. "Ich fühle mich immer noch gut für Fußball und versuche immer noch, zu gewinnen."
Über die klubinternen Feierlichkeiten für Pizarro sagte Geschäftsführer Frank Baumann: "Die Mannschaft wird ihm ein Ständchen singen, und er muss natürlich einen ausgeben. Das ist bei uns so üblich. Ansonsten hat er einen normalen Arbeitstag und wird zum Training kommen."
Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel, dpa