Immerhin ist der Hund stubenrein Schürrle schmort auf der Ersatzbank
14.01.2015, 12:38 Uhr
Im Sommer Weltmeisterfreuden, im Winter Reservistenfrust: Die Gefühlswelt von André Schürrle hat sich gedreht.
(Foto: picture alliance / dpa)
André Schürrle wird mit der DFB-Elf Fußball-Weltmeister. Den Schwung will er zum FC Chelsea mitnehmen, dort Stammspieler werden, die Liga aufmischen. Doch Pustekuchen. Wenig Spielzeit, wenige Tore. Immerhin gibt es auch gute Nachrichten - von Hugo.
Auch 2015 gab es im Hause André Schürrle schon Positives zu berichten. Der gemeinsame Zwergspitzwelpe Hugo sei nun endlich stubenrein, ließ Schürrles Lebensgefährtin Montana Yorke den daran interessierten Teil der Welt kurz nach dem Jahreswechsel via Twitter wissen. Ansonsten aber gibt es derzeit kaum gute Nachrichten für den deutschen Fußball-Nationalspieler: André Schürrle ist beim FC Chelsea seit Wochen entweder Ersatz - oder Ersatz des Ersatzes. Ein Weltmeister im Abseits.
Reden will er darüber nicht. "Da wir uns derzeit weder an Spekulationen beteiligen noch diese kommentieren wollen, werden wir keine Interviews geben oder Fragen in diese Richtung beantworten", teilte Schürrles Vater Joachim mit. Fragen nach der sportlichen Lage sind somit derzeit ebenso unerwünscht wie jene nach dem Sondertraining, das José Mourinho dem 24-Jährigen verordnet haben soll, oder dem Privatleben in London. Dabei schien im Sommer noch alles vollkommen. André Schürrle wurde Weltmeister, er gab die Vorlage zum entscheidenden Tor von Mario Götze im WM-Finale, er wollte diesen Erfolg mit an die Stamford Bridge nehmen und den FC Chelsea auf der Außenposition beflügeln. Mitte Dezember sagte er dem Evening Standard, er könne über Wechselgerüchte "nur lachen" - Chelsea, "hier gehöre ich hin. José Mourinho mag mich".
Mourinho schickt Schürrle in die Muckibude
Seitdem ist einiges geschehen, und nicht viel davon spricht dafür, dass der Blues-Teammanager Mourinho sonderlich viel von André Schürrle hält. Der Portugiese hat seinem schlanken Sprinter Muskelaufbautraining verschrieben, war zu hören, die "Einsatz"-Bilanz liest sich für die vergangenen Wochen folgendermaßen: auf der Bank, zur Halbzeit ausgewechselt, nicht im Kader, nicht im Kader.
Das Selbstbild allerdings stimmt noch. "Dynamisch - athletisch - fokussiert - aufmerksam - erfolgreich", so beschreibt sich Schürrle auf seiner Homepage - oder er lässt sich beschreiben. Es sind die Fähigkeiten, die ihn an guten Tagen so gefährlich machen, die ihn auszeichnen. Die Qualitäten, die er im Moment nicht zeigen kann. Oder nicht zeigen darf. Der britische Boulevard ist in einer solchen Lage schnell mit Gerüchten zur Hand.
Mourinho wolle Schürrle "loswerden", heißt es, ein Wechsel oder eine Ausleihe sei denkbar. Die Daily Mail berichtete, der VfL Wolfsburg sei bereit, 30 Millionen Euro zu zahlen, VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs ließ aber schnell die Luft aus der Nummer: "Da ist nichts dran." 13 Spiele hat der Weltmeister André Schürrle für Chelsea in dieser Saison bestritten, in 421 Minuten zwei Tore erzielt. Das ist zu wenig für Schürrles Ansprüche - und es ist zu wenig für jene der Blues. Sollte sich für den Rest der Saison nicht etwas Grundlegendes ändern, muss André Schürrle sich Gedanken machen. Sein Vertrag läuft bis 2018.
Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid