Fußball

Veh vor dem Rauswurf Selbst Köln zu stark für Wolfsburg

Wolfsburgs Spielmacher Zvjezdan Misimovic im Zweikampf mit Kölns Mohamad.

Wolfsburgs Spielmacher Zvjezdan Misimovic im Zweikampf mit Kölns Mohamad.

(Foto: APN)

Die Krise beim deutschen Meister VfL Wolfsburg verschärft sich. Gegen den 1. FC Köln kassiert die beste Heimmannschaft der Vorsaison bereits die fünfte Niederlage im eigenen Stadion. VfL-Trainer Armin Veh gehen damit langsam aber sicher die Argumente für eine Weiterbeschäftigung aus.

Der deutsche Meister VfL Wolfsburg kommt in der Bundesliga einfach nicht in Schwung. Am 19. Spieltag unterlagen die "Wölfe" mit 2:3 (1:1) gegen den 1. FC Köln, der sich durch den fünften Saisonsieg im Abstiegskampf ein bisschen Luft verschafft hat und gleichzeitig den Druck auf Wolfsburgs Trainer Armin Veh erhöht.

27.471 Zuschauer sahen eine unterhaltsame Partie und eine ganz schwache VfL-Defensive. Die Kölner Kevin Pezzoni (7.), Sebastian Freis (57.) und Adil Chihi (74.) nutzten bei minus acht Grad drei Abwehrpatzer der Gastgeber, die zwischendurch durch Christian Genter (22.) und Ricardo Costa (59.) zweimal zum Ausgleich gekommen waren. Mit jetzt 38 Gegentoren stellt Wolfsburg die zweitschwächste Abwehr der Fußball-Bundesliga und wartet jetzt schon seit dem 7. November 2009 auf einen Liga-Dreier.

"Das muss man erstmal verdauen"

Auf Wolfsburgs Trainerstuhl könnte schon bald ein anderer Coach Platz nehmen.

Auf Wolfsburgs Trainerstuhl könnte schon bald ein anderer Coach Platz nehmen.

(Foto: dpa)

Auf den Titelverteidiger kommen schwere Zeiten zu. Veh saß demoralisiert auf der Bank, unmittelbar nach dem Abpfiff herrschte Ratlosigkeit und Schweigen in der Kabine. "Alle sind fassungslos. Nach so einem Spiel kann keiner erwarten, dass man danach die Lösung weiß. Das muss man erstmal verdauen", kommentierte VfL- Geschäftsführer Dieter Hoeneß die Negativserie, "wir bekommen Gegentore, die man nicht bekommen darf."

Über eine eventuelle Entlassung Vehs wollte er nicht spekulieren. "Das ist ein internes Thema. Nach sieben Liga-Spielen ohne Sieg muss man nachdenken, das ist völlig klar. Ich werde das jetzt mit dem Trainer und den zuständigen Leuten im Präsdium besprechen. Aktionismus bringt überhaupt nichts", erklärte Hoeneß, "ich bin jetzt neun Tage da. Es ist eine schwierige Situation für mich, das einzuschätzen. Es wird gut gearbeitet, aber ich sehe auch die Realität, dass wir unheimlich viele Gegentore bekommen. Wir werden natürlich darüber sprechen, wie man die Situation verbessern kann, aber eine Entscheidung ist nicht gefallen."

Katastrophale Zuordnung

Veh hatte die Trendwende und einen Sieg "ohne wenn und aber" gefordert, aber von knisternder Intensität und unbedingtem Siegeswillen war bei seinem Team zunächst nichts zu sehen. Dabei hatten die Meister-Kicker bei einem Geheimtreffen am Donnerstag ohne Trainerstab noch Besserung gelobt - stattdessen setzte es nach nur sieben Minuten bereits den achten Gegentreffer in dieser Saison nach einem Eckball. Pezzoni konnte Chihis Hereingabe völlig ungehindert einköpfen. Die mangelhafte Zuordnung bei Standards, von Veh immer wieder moniert, war einmal mehr der Knackpunkt.

Nationalspieler Christian Gentner glich kurz vor der Pause für den VfL aus - es nützte nichts.

Nationalspieler Christian Gentner glich kurz vor der Pause für den VfL aus - es nützte nichts.

(Foto: dpa)

Die auswärtsstarken Kölner präsentierten sich auch ohne ihren ersten Sturm - Lukas Podolski (Rücken) und Milivoje Novakovic (Grippe) fehlten - überraschend offensiv. Hinten offenbarten allerdings auch die Gäste Schwächen. Als der unerwartet unsichere Pedro Geromel im Fünf-Meter-Raum über den Ball schlug, gelang Gentner praktisch aus dem Nichts der Ausgleich. Das Duell blieb abwechslungsreich, die Fehlerquote auf beiden Seiten hoch. Immerhin erhöhte der VfL nach dem 1:1 den Druck. Grafite verpasste nach feiner Vorarbeit von Edin Dzeko die Führung nur knapp. Auf der Gegenseite scheiterte Kölns Chihi Sekunden vor der Halbzeit aus drei Metern an Ersatzkepper André Lenz.

Defensive total verunsichert

Unmittelbar nach der Pause folgte die beste Phase der Platzherren mit flüssigeren Kombinationen und deutlich mehr Präsenz im Angriff. In der Defensive herrschte allerdings weiter die allgemeine Verunsicherung. Bei einem Kölner Konter besorgte Freis (57.) das 1:2. Damit hat der schwächelnde Meister auch im neunten Pflichtspiel nacheinander mindestens zwei Gegentore kassiert. Veh schüttelte den Kopf, sein Team bewies Moral.

Innenverteidiger Costa markierte den erneuten Ausgleich (59.). Doch der überragende Chihi besiegelte bei einem der zahlreichen Tempogegenstöße der Kölner die fünfte Heimpleite der Wolfsburger.

Quelle: ntv.de, dpa

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