Kritik für Anti-Rassismus-Aktion Serie A empört mit Affenbild-Kampagne
17.12.2019, 13:49 Uhr
Die neue Kampagne der Serie A soll offiziell gegen Rassismus wirken - stattdessen sorgt sie für Entrüstung.
(Foto: via REUTERS)
Im italienischen Fußball kommt es häufig zu rassistischen Vorfällen. So werden etwa schwarze Spieler immer wieder mit Affengeräuschen geschmäht. Dagegen will die Serie A mit einer Kampagne vorgehen - und nutzt dafür ausgerechnet Bilder von Affen.
Ausgerechnet mit einem Bildnis von drei Affen wollte die italienische Serie A gegen Rassismus vorgehen - doch nun steht die höchste italienische Fußball-Liga wegen ihrer Kampagne in der Kritik. Umgehend brach im Netz ein Sturm der Entrüstung aus. Nutzer kommentierten auf der Instagram-Seite des Malers Simone Fugazzotto, die Darstellung zeuge von "Ignoranz". "Wieder einmal macht der italienische Fußball die Welt sprachlos. Es ist schwer zu begreifen, was sich die Serie A dabei gedacht hat, wen haben sie konsultiert?", hieß es in einem Tweet des internationalen Anti-Diskriminierungsnetzwerks FARE, das die Kampagne als "makabren Witz" bezeichnete.
Das Triptychon des Künstlers zeigt drei Affenköpfe mit verschiedenen Farben - es solle verdeutlichen, dass "wir alle Affen sind", erklärte er in einer Mitteilung der Serie A. "Ich will zeigen, dass wir alle dieselbe Rasse sind." Und er verteidigte sein Produkt: "Meine Gemälde zeigen die Werte des Fairplays und der Toleranz. Ich benutze Affen als Metapher für Menschen, weil unsere Hautfarbe nicht wichtig ist."
Liga-Boss Luigi de Siervo wies die Kritik zurück: "Simones Gemälde spiegeln die Werte von Fair Play und Toleranz voll und ganz wider und werden in unserem Hauptquartier bleiben." Rassismus im italienischen Fußball ist ein großes Problem. Immer wieder werden schwarze Spieler mit Affengeräuschen verschmäht. Das Land steht seit langem in der Kritik, nicht genug dagegen zu tun.
De Siervo wollte Mitschnitte manipulieren
De Siervo hatte die Kampagne am Montag präsentiert. Sie soll in drei Phasen ablaufen. Unter anderem sollen alle 20 Clubs eine Absichtserklärung unterzeichnen und ein "Testimonial" - einen Werbebotschafter - gegen Rassismus ernennen. Es sei ein "Problem dieses Jahrhunderts, ein Problem, das der Fußball bekämpfen kann, aber nicht allein gewinnen kann", sagte er.
Erst vor Kurzem stand der Serie-A-Chef in der Kritik. Die Zeitung "La Repubblica" veröffentlichte Anfang einen Audio-Mitschnitt, auf dem De Siervo während einer Besprechung vorschlug, die Mikrofone im Stadion abzuschalten, damit die Affenlaute nicht im Fernsehen zu hören wären. Wenig später sorgte die Sportzeitung "Corriere dello Sport" mit dem Titel "Black Friday" über die beiden dunkelhäutigen Fußballer Romelu Lukaku und Chris Smalling für Schlagzeilen.
Quelle: ntv.de, agr/dpa/sid