Wieder als Frauen-Nationalcoach Skandal-Trainer Vilda findet nach fünf Wochen neuen Job
13.10.2023, 06:48 Uhr
Vilda im Gespräch mit Rubiales.
(Foto: IMAGO/PA Images)
Bei den spanischen Fußball-Weltmeisterinnen hinterlässt Jorge Vilda verbrannte Erde. Trotz des WM-Titels wird er als Nationaltrainer entlassen, zu groß sind die Vorwürfe gegen ihn und seine Verbundenheit zum übergriffigen Verbandsboss Luis Rubiales. Fünf Wochen später findet Vilda schon einen neuen Job.
Der frühere Trainer der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen, Jorge Vilda, wird nach seiner Entlassung im Zuge des Skandals um den sexuellen Übergriff von Verbandsboss Luis Rubiales neuer Trainer der Frauen-Nationalmannschaft Marokkos. Das teilte der marokkanische Fußballverband FRMF seiner Internetseite mit. Der Vertrag habe zunächst eine Laufzeit bis 2027, schrieb die spanische Zeitung "Mundo Deportivo".
Wichtigste Aufgabe des 42-Jährigen sei es, die Mannschaft des nordafrikanischen Landes für die Weltmeisterschaft 2027 zu qualifizieren, schrieb die Zeitung. In Australien und Neuseeland erreichte Marokko, noch unter dem Franzosen Reynald Pedros, als Gruppengegner der deutschen Nationalmannschaft das Achtelfinale. Es war die erste WM-Teilnahme in der Geschichte des marokkanischen Frauenfußballs.
Vilda war trotz des WM-Triumphs am 5. September vom spanischen Fußballverband RFEF entlassen worden, obwohl sein Vertrag noch bis 2024 lief. Nachfolgerin wurde seine bisherige Assistentin, die frühere Nationalspielerin Montserrat Tomé. Ein offizieller Grund für die Entlassung wurde damals nicht genannt. Aber Vilda hatte schon im September vergangenen Jahres erste Probleme gehabt, als 15 Spielerinnen aus Protest gegen seine Arbeitsweise ihren Rücktritt aus der Selección erklärten. Damals hielt der Verband noch zu ihm.
Vildas Applaus für Rubiales sorgte für Irritationen
Für große Empörung sorgte Vilda dann aber wie auch andere Fußball-Funktionäre, als sie dem inzwischen vom Weltverband FIFA suspendierten und zurückgetretenen Verbandsboss Luis Rubiales Ende August auf einer RFEF-Versammlung nach dessen Verteidigungsrede Beifall spendete. Neben vielen anderen forderten daraufhin auch Ministerinnen der linken Regierung in Madrid seine Absetzung.
Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Er beteuert, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall aber erklärt, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe".
Gegen Vilda und andere läuft ein Ermittlungsverfahren. Nach spanischen Medienberichten sah der zuständige Ermittlungsrichter Indizien dafür, dass Vilda und andere versucht haben sollen, Hermoso auf dem Rückflug nach Spanien vor dem Hintergrund der aufkommenden weltweiten Empörung zu überreden, Rubiales zu entlasten und eine Einwilligung in den Kuss einzuräumen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid