Fußball

Wutreden kontraproduktiv Skibbe nervt Bruchhagen

Bei Eintracht Frankfurt hängt vor dem Rückrundenstart der Haussegen schief. Grund ist die neuerliche öffentliche Kritik von Trainer Michael Skibbe an der Vereins- und Personalpolitik, die Vorstandschef Heribert Bruchhagen verärgert - vor allem deshalb, weil es in der Bundesliga prima läuft.

Sportlich erfolgreich, menschlich nicht auf einer Wellenlänge: Michael Skibbe und Heribert Bruchhagen.

Sportlich erfolgreich, menschlich nicht auf einer Wellenlänge: Michael Skibbe und Heribert Bruchhagen.

(Foto: dpa)

Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen ist die permanenten öffentlichen Unmutsbekundungen seines Trainer Michael Skibbe leid. "Sportlich bin ich mit dem bisherigen Ergebnis wie auch mit der Arbeit des Trainers hochzufrieden. Ich habe aber kein Verständnis für seine provokanten Äußerungen, die er immer wieder in der Öffentlichkeit macht. Das nervt", sagte Bruchhagen.

Wegen ausbleibender Verstärkungen hatte Skibbe am Vortag mangelnde Perspektiven im Verein beklagt und sogar seinen Rücktritt zum Saisonende angedroht. Bruchhagen geht aber nicht davon aus, dass Skibbe trotz der offenkundig unterschiedlichen Auffassungen vorzeitig aus seinem bis zum 30. Juni 2011 laufenden Vertrag aussteigen wird.

Ungewohnter Druck von innen

Dennoch ist der Eintracht-Boss verwundert über das permanente Störfeuer des Coaches. "Ich bin es in 21 Jahren Bundesliga-Erfahrung nicht gewohnt, plötzlich Druck von innen zu bekommen. Ich werde am Dienstag in unserer routinemäßigen Vorstandssitzung mit dem Trainer darüber reden, aber keine spezielle Aussprache führen", kündigte Bruchhagen an. Er hat den Club seit seinem Einstand 2003 vor dem finanziellen Kollaps bewahrt und sukzessive in Schwarze Zahlen geführt.

"Wir sind finanziell in den vergangen Jahren zu einem der erfolgreichsten Vereine der Bundesliga aufgestiegen. Bei seinem Amtsantritt war dem Trainer klar, wie ich die Geschäfte führe, für die ich die Verantwortung trage. Meine Richtlinien bei der Sparpolitik haben sich nicht geändert", betonte Bruchhagen. Die ständigen Angriffe, die Skibbe nach sportlichen Pleiten wie gegen Stuttgart (0:3), Bayern München (0:4) und Leverkusen (0:4) ohne interne Absprache umgehend startete, strapazieren allerdings die Geduld des gebürtigen Düsseldorfers.

Spieler müssen passen

Skibbe indes fühlt sich vom Vorstand im Stich gelassen. "Ich stehe für Veränderung. Aber dazu brauche ich jegliche Unterstützung", sagte der Coach in Belek. Die Mannschaft flog heute zurück nach Frankfurt - ohne Bruchhagen. Der Manager machte stattdessen einen geschäftlichen Ausflug nach Marbella an der spanischen Mittelmeerküste. "Ich bedaure die öffentlichen Bemerkungen des Trainers sehr und muss damit leben. Aber ich muss finanziell meinen Segen geben. Spieler wie Lincoln oder Gekas passen nicht in unser Finanzgefüge oder zur Eintracht", ergänzte Bruchhagen.

Damit startet die Eintracht am kommenden Samstag gegen Werder Bremen mit fast unverändertem Personal in die Rückrunde der Fußball- Bundesliga. Ohne die Langzeit-Verletzten Ioannis Amanatidis, Martin Fenin und Aleksandar Vasoski ist der Kader noch mehr ausgedünnt. "Wir gehen gehandicapt in die Rückrunde", warnte Skibbe deshalb, "wir sind in einer Situation, in der sich die Eintracht nicht entwickeln kann." Der Trainer fürchtet um sein Saisonziel von 46 Punkten, nachdem er in der Hinrunde mit 24 Zählern das beste Ergebnis seit 1994 erreicht hatte.

Quelle: ntv.de, dpa

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