Fußball

Die Bayern kommen und Pauli trauert Stani und Truller sagen tschüss

Zeit des Abschieds beim FC St. Pauli: Holger Stanislawski sitzt gegen Bayern München zum letzten Mal in einem Heimspiel auf der Bank des Kiezclubs und nimmt Co-Trainer Trulsen mit nach Hoffenheim. Und auch für St. Pauli könnte es das vorerst letzte Erstliga-Heimspiel sein.

Klub-Ikone Holger Stanislawski geht am Saisonende, gemeinsam mit Co-Trainer Andre Trulsen.

Klub-Ikone Holger Stanislawski geht am Saisonende, gemeinsam mit Co-Trainer Andre Trulsen.

(Foto: dapd)

In Hamburg sagt man tschüs - beim FC St. Pauli sogar gleicht doppelt. Der Abschied von Trainer-Held Holger Stanislawski und der Abstieg der Kiez-Kicker aus der Fußball-Bundesliga drohen auf einen Tag zu fallen. Auf jeden Fall werden am Samstag am Millerntor viele Packungen Taschentücher benötigt. "Ich habe schon etwas Angst vor diesem Tag", gab der scheidende St. Pauli-Coach Stanislawski vor dem letzten Saison-Heimspiel des Aufsteigers an diesem Samstag (15.30 Uhr) gegen Bayern München voller Wehmut zu. "Es wird schwer werden, aber ich möchte versuchen, diese spezielle Atmosphäre und das St. Pauli-Flair noch einmal zu genießen."

Für ihn wird es auf jeden Fall das vorerst letzte Mal sein, denn nach 18 Jahren als Spieler, Sportdirektor und Coach geht die Ära Stanislawski am Millerntor zu Ende. Zur neuen Saison hat er die Herausforderung bei 1899 Hoffenheim angenommen. Seinen alten Kumpel, den einstigen Mitspieler und heutigen Co-Trainer André Trulsen, der mit Unterbrechungen sogar seit 1986 ein St. Paulianer ist, wird er zu den Kraichgauern mitnehmen. "Wenn 'Truller' Brüste hätte, hätte ich ihn geheiratet", gab "Stani" mal im Spaß einen legendär gewordenen Spruch zum Besten, der das Vertrauensverhältnis perfekt beschriebt.

Seit 1993 nur St. Pauli

Doch auch wenn er nicht allein geht, wird es für Stanislawski ein trauriger Tag werden. Denn schon bei Bekanntgabe des Wechsels liefen die Tränen bei dem mitunter etwas nah am Wasser gebauten Ur-Hamburger und einigen seiner Mitstreiter. Ununterbrochen seit 1993 war er für den Club tätig. Jetzt aber sieht der 41-Jährige, der St. Pauli in gut dreieinhalb Jahren von der 3. in die 1. Liga geführt und nebenher 2008/2009 den Trainer-Lehrgang beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Jahrgangsbester abgeschlossen hat, den passenden Zeitpunkt gekommen.

Sein Entschluss sei unabhängig vom sportlich zuletzt nicht gerade erfolgreichen Abschneiden mit St. Pauli gereift, sagt der Coach immer wieder. Die Perspektive im Kraichgau ist für den Trainer-Aufsteiger weitaus besser, und nach so vielen Jahren bei ein- und demselben Verein sei der Zeitpunkt nun "einfach da" für einen Tapetenwechsel.

Abschied mit Anstand

Dass seine seit zehn Spielen sieglosen Braun-Weißen Gefahr laufen, nach dem letzten Heimauftritt vorzeitig als erster Absteiger aus Liga 1 festzustehen, ärgert ihn. Nicht mal ein Sieg - der letzte gelang dem FC St. Pauli im Stadtderby beim HSV (1:0) am 16. Februar - über Rekordchampion FC Bayern würde die sportliche Rettung garantieren. "St. Pauli ist zwar so gut wie abgestiegen, wird aber sicherlich versuchen, sich mit Anstand aus der Bundesliga zu verabschieden. Das sollte Warnung genug sein für uns", mahnte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Die werden das Spiel nicht abschenken."

Danach wartet für St. Pauli noch die Partie in Mainz und bald darauf erfolgt für "Stani" und "Truller" der Umzug weg aus Hamburg. Zunächst werden beide ohne ihre "besseren Hälften" in die neue Heimat gehen. Und Trulsen weiß schon jetzt, was ihm fern von der Hansestadt am meisten fehlen wird: "Der Gute-Morgen-Kuss meiner Frau."

Quelle: ntv.de, sid

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