Bayern-Präsident trotz Selbstanzeige vor Gericht Steuerprozess "überrascht" Hoeneß
04.11.2013, 00:00 Uhr
Ab März steht Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung vor Gericht. In einer ersten Reaktion zeigt sich der Präsident des FC Bayern München zerknirscht, aber kämpferisch. Der Aufsichtsrat des FC Bayern stützt seinen Vorsitzenden.
Uli Hoeneß hat mit Verwunderung auf die Zulassung der gegen ihn erhobenen Anklage wegen Steuerhinterziehung reagiert. "Ich bin sehr überrascht, dass unsere Selbstanzeige vom 17. Januar bis jetzt von den Behörden nicht für wirksam erklärt wird", sagte Hoeneß dem Magazin "Sport Bild". Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II hatte zuvor die Anklage gegen Hoeneß "unverändert" zugelassen. Ab dem 10. März 2014 sind vier Verhandlungstage angesetzt, vier Zeugen sollen gehört werden.
Ich werde mit den Anwälten in den nächsten Monaten sehr hart daran arbeiten, dass unsere Argumente das Gericht überzeugen", kündigte Hoeneß an. Der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG stärkte ihm den Rücken. Der Aufsichtsrat des Vereins sei "einvernehmlich der Meinung, dass Uli Hoeneß das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG trotz der nun erfolgten Eröffnung des Hauptverfahrens weiter ausüben soll", hieß es in einer Mitteilung.
Selbstanzeige unzureichend
Hoeneß selbst hatte den Fall mit einer Selbstanzeige im Januar dieses Jahres ins Rollen gebracht. Er hatte Gewinne aus Aktiengeschäften nicht versteuert. Insgesamt geht es um eine Summe von 3,2 Millionen Euro. Eine Abschlagszahlung von 10 Millionen Euro hatte Hoeneß bereits im Januar an das Finanzamt überwiesen. Die Selbstanzeige schützt Hoeneß nicht vor Strafverfolgung - die Staatsanwaltschaft hielt sie für nicht ausreichend.
Im März hatte die Staatsanwaltschaft das Privathaus sowie Büroräume von Hoeneß untersucht und einen Haftbefehl erlassen. Gegen eine Zahlung von fünf Millionen Euro war dieser allerdings außer Kraft gesetzt worden.
Mit wie viel Geld Hoeneß genau spekulierte, bleibt unklar. Spekulationen über eine Größenordnung von 300 Millionen Euro trat Hoeneß vehement entgegen. In einem Interview mit der "Zeit" hatte der Bayern-Präsident über seine Zocker-Leidenschaft berichtet. Damals sagte er über eine mögliche Sucht, dass er sich für kuriert halte. Müsse er vor Gericht erscheinen, dann "nicht als kranker Mann".
Quelle: ntv.de, sid/dpa