Fußball

Drama im Bundesliga-Abstiegskampf Stuttgart kollabiert in Frankfurt

(Foto: dpa)

Die historische Horrorserie des VfB Stuttgart nimmt kein Ende: Im Kellerduell bei Eintracht Frankfurt verschenken die Schwaben in der Schlussphase drei Punkte und kassieren stattdessen die achte Bundesliga-Niederlage in Folge. Frankfurt atmet ganz tief durch.

Thomas Schneider stand wie paralysiert auf dem Rasen der Frankfurter Arena und konnte es nicht fassen. Hilflos hatte der Trainer des VfB Stuttgart mitansehen müssen, wie seine Mannschaft beim 1:2 (1:0) im Spiel bei Eintracht Frankfurt den erhofften Befreiungsschlag leichtfertig verspielte und mit der achten Pleite in Serie einen Vereins-Negativrekord in der Fußball-Bundesliga aufstellte. Damit dürften die Diskussionen um Schneider bei den Schwaben weitergehen.

Jan Rosenthal leitete mit seinem Ausgleich die Wende für Frankfurt ein.

Jan Rosenthal leitete mit seinem Ausgleich die Wende für Frankfurt ein.

(Foto: dpa)

Nach zwei späten Gegentreffern durch Jan Rosenthal (80.) und Alexander Meier (89.) hatte der VfB wieder sichere Punkte aus der Hand gegeben. Mit nur 19 Zählern befinden sich die Stuttgarter in höchster Abstiegsgefahr. Die Eintracht entfernte sich dagegen mit 25 Zählern ein wenig von den bedrohlichen Plätzen und verhinderte den nächsten Tiefschlag nach dem bitteren Europacup-Aus gegen den FC Porto am Donnerstag und der schweren Verletzung von Leistungsträger Sebastian Rode. "Wir mussten über unsere Grenzen gehen", sagte Sebastian Jung nach dem äußerst glücklichen Sieg.

Martin Harnik hatte mit seinem fünften Saisontor in der 31. Minute vor 43.200 Zuschauern in der Commerzbank-Arena die Stuttgarter auf die Siegerstraße gebracht, doch Joker Rosenthal und Meier sorgten für die späte Ernüchterung. Damit spitzt sich in Stuttgart die Lage zu, zumal in der nächsten Woche Eintracht Braunschweig im Schwabenland gastiert. Auch auf Frankfurt wartet beim Tabellen-16. Hamburger SV am nächsten Wochenende ein weiteres Keller-Duell.

Porto-K.o. hängt Frankfurt in den Knochen

Der Mannschaft von Trainer Armin Veh, der den VfB 2007 noch zur letzten Meisterschaft geführt hatte, waren die Strapazen vom Europacup-Abend gegen Porto anzumerken. Die Eintracht spielte ohne Tempo und erlaubte sich viele Fehler im Aufbauspiel. Erschwerend kam hinzu, dass neben Rode (Knorpelschaden) auch Mittelfeld-Kollege Pirmin Schwegler gelbgesperrt war.

So gelang es dem VfB, der wieder auf Kapitän Christian Gentner zurückgreifen konnte und bei dem erstmals wieder Ex-Nationalspieler Cacau in der Startelf stand, nach gut einer Viertelstunde die Spielkontrolle zu übernehmen. Torchancen stellten sich für die Schwaben aber zunächst nicht ein. Erst Harnik erlöste die deutlich verbesserten Gäste, als er nach Zuspiel von Alexandru Maxim von der Strafraumgrenze traf.

In der Folgezeit waren die Gastgeber zunächst völlig von der Rolle. So besaßen die Stuttgarter bei einem abgefälschten Freistoß von Maxim (33.) und einem Schuss von Cacau (34.) weitere gute Chancen zum zweiten Tor. Die Eintracht erspielte sich dagegen in den ersten 45 Minuten keine einzige echte Tormöglichkeit, mal abgesehen von einem verunglückten Schuss von Alexander Meier (30.).

Veh wechselt die Wende ein

Zur zweiten Halbzeit brachte Veh von Pfiffen begleitet Rosenthal für Joselu ins Spiel und stellte auf ein 4-4-2-System um. Doch am Spielverlauf änderte sich so schnell nichts. Die Stuttgarter hatten wenig Probleme, die Frankfurter Angriffsbemühungen zu kontrollieren. So dauerte es bis zur 62. Minute, ehe Stefan Aigner mit einem Kopfball VfB-Keeper Sven Ulreich zu einer Parade zwang.

Hektisch wurde es zehn Minuten später, als Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem Zweikampf zwischen Tranquillo Barnetta und Cacau auf den Elfmeterpunkt zeigte. Nach Rücksprache mit Linienrichter Benjamin Brand revidierte er aber seine Entscheidung. Kurz darauf ließ Maxim die große Chance zum 2:0 vor dem leeren Frankfurter Tor liegen (78.). Der Fauxpas sollte sich zwei Minuten später rächen, als Rosenthal zuschlug. Und es kam noch schlimmer. Aus kurzer Distanz gelang Meier nach feiner Vorarbeit von Johannes Flum noch der Frankfurter Siegtreffer.

Die Stuttgarter Verantwortlichen vermieden nach der achten Niederlage in Folge ein Bekenntnis zu ihrem Trainer. Sportvorstand Fredi Bobic ließ die Zukunft von Thomas Schneider als VfB-Coach offen. "Ich schließe nichts aus. Wenn man von einem Weg überzeugt ist, darf man sich von Emotionen nicht leiten lassen. Da musst du dich besprechen und in Ruhe entscheiden", sagte Bobic nach dem 1:2 (1:0) bei Eintracht Frankfurt am Sonntag, womit der VfB einen Vereins-Negativrekord aufstellte. Ähnlich äußerte sich Präsident Bernd Wahler: "Wir werden uns mit Thomas Schneider zusammensetzen und eine Entscheidung treffen."

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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