Fußball

Derby-Sieg beim SC Freiburg Stuttgart verteidigt sich nach oben

Maza, rechts, im Zweikampf mit Freiburgs Cissé.

Maza, rechts, im Zweikampf mit Freiburgs Cissé.

(Foto: dapd)

Der VfB Stuttgart stand oft für Offensivfußball, lief damit aber häufig ins offene Messer. Ex-Stürmer und Trainer Bruno Labbadia versucht es in der neuen Saison mit Pragmatismus - und hat Erfolg. Die unerklärlichen Schwächen in den vergangenen Hinserien waren offenbar lehrreich.

Am Ende eines erfolgreichen Derby-Abends hatte Serdar Tasci fast jeden zur Verzweiflung gebracht. Der Verteidiger des VfB Stuttgart nervte beim 2:1 (1:0)-Sieg beim SC Freiburg zunächst seine Gegner, weil er auf dem Platz niemanden an sich vorbeiließ. Danach waren auch die eigenen Kollegen dran, denn Tasci kam und kam bei seiner Doping-Probe nicht voran. Der Stuttgarter Mannschaftsbus musste noch lange vor dem Stadion warten.

Der VfB arbeitet sich wieder nach vorn in der Fußball-Bundesliga. Die Schwaben haben nach zwei Derby-Pleiten in der vergangenen Saison auch die Verhältnisse im Ländle wieder geradegerückt, aber sie tun das alles nicht ganz so, wie man es von ihnen kennt. Jahrelang stand der Verein für spektakulären Offensivfußball, weil er neben seinem "Magischen Dreieck" auch reihenweise Stürmer wie Mario Gomez oder Kevin Kuranyi hervorgebracht hat. Der momentane Stuttgarter Vormarsch hat aber eher etwas mit Namen wie Tasci, Maza oder William Kvist zu tun. Und die verrichten ihre Arbeit eher vor dem eigenen Tor.

"Alle arbeiten nach hinten"

"Maza und Tasci sind fantastisch hinten. Unsere Ordnung, dieses enge Zusammenstehen, das funktioniert gut", sagte Kvist. Die Qualität des Stuttgarter Bollwerks lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. In sechs Saisonspielen kassierte der VfB nur vier Tore. Tasci gewann am Freitag 81 Prozent seiner Zweikämpfe. Freiburg war zwar überlegen in diesem Landesduell. Klare Chancen ließ der VfB aber kaum zu.

Sicher stehen statt anrennen - Ungewöhnliches von VfB-Coach Bruno Labbadia.

Sicher stehen statt anrennen - Ungewöhnliches von VfB-Coach Bruno Labbadia.

(Foto: dpa)

"Das war zwar ein Kampfspiel, aber auch da hat man gesehen, dass die Mannschaft sich weiterentwickelt hat. Alle arbeiten nach hinten", meinte Torwart Sven Ulreich. Beide Tore schoss zwar der Stürmer Martin Harnik (33./73.). Auch Bruno Labbadia steht eigentlich für offensives Kombinationsspiel. Beides ist aber kein Widerspruch zur neuen Stuttgarter Stabilität, denn der Trainer betonte: "Das ist die Grundlage. Es war wichtig, dass wir nach unserem Sieg gegen Hannover noch einmal nachgelegt haben. Das gibt der Mannschaft einen Schub."

Verantwortlich für diese Abwehrstärke sind zwei Dinge: "Wir haben das viel trainiert", sagte Kvist, der VfB ist sehr gut organisiert. Neuzugänge wie der dänische Sechser oder der Mexikaner Maza haben den Kader dazu gezielt verstärkt. "Gerade, wenn wir unter Druck geraten, merkt man, dass da hinten ein Fels steht", sagte Labbadia über Maza.

Das gibt Sicherheit. Auch Torwart Ulreich hat sich nicht von den Diskussionen beeindrucken lassen, die das Thema Bernd Leno ausgelöst hat. Das VfB-Riesentalent spielt sich gerade bei Bayer Leverkusen in den Vordergrund, muss aber laut Leihvertrag im Januar zurück nach Stuttgart. "Ich habe eines gelernt in meiner Karriere: Dass man sich auf sich selbst konzentrieren muss. Bis zum Winter ist es noch weit, da fließt noch viel Wasser den Neckar runter", sagte Ulreich.

Freiburg gehen die Spieler aus

Solche Sorgen hätte der SC Freiburg gern. Während die VfB-Abwehr nicht mehr als den Anschlusstreffer von Papiss Demba Cissé zuließ (85.), gehen der eigenen Defensive langsam die Spieler aus. Nach Kapitän Heiko Butscher verletzten sich vor und während des Derbys auch noch Pavel Krmas am Oberschenkel und Bag Ferati am Knie.

Rein leistungsmäßig war dieses Spiel immerhin die richtige Antwort auf das 0:7-Debakel beim FC Bayern München. Dennoch hängen die Badener erst einmal im Tabellenkeller fest. "Wir haben alles versucht. Wer nicht voll und ganz VfB-Fan ist, hätte uns heute einen Punkt gegönnt", meinte Trainer Marcus Sorg. "Aber wenn man nach so einem Spiel wie in München so eine Reaktion zeigt, ist das ein richtiger Schritt in die Richtung, die man braucht, um wieder Punkte zu holen."

Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel, dpa

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