Barças Nummer Eins ohne Gewähr Ter Stegen hat ein "komisches Gefühl"
20.05.2014, 17:56 Uhr
"Ich weiß schon jetzt, dass Borussia mir fehlen wird": Marc-André ter Stegen.
(Foto: dpa)
Barcelonas Sportdirektor und Spaniens Ex-Nationaltorhüter Andoni Zubizarreta setzt "blind" auf Marc-André ter Stegen. Doch der neue Trainer Luis Enrique will den Wettbewerb fördern und mindestens einen weiteren guten Torwart holen. Und was ist mit Messi los?
Nach seinem Umzug ans Mittelmeer erwartet Marc-André ter Stegen der Kampf um einen Platz in der Mannschaft. Der 22-jährige Mönchengladbacher soll zwar spanischen Medien zufolge vorerst die neue Nummer Eins im Tor des spanischen Fußballklubs FC Barcelona werden. Die Betonung liegt aber auf vorerst. Barças neuer Trainer Luis Enrique wolle drei mehr oder weniger gleichwertige Torhüter - darunter auch einen erfahreneren Keeper - im Kader haben, heißt es. Sportdirektor Andoni Zubizarreta, ein früherer Nationaltorwart Spaniens, gilt als größter Fan des vierfachen deutschen Nationalspielers. "Er setzt blind auf ter Stegen als Stammtorwart", schrieb "Mundo Deportivo".
Dem deutschen Nationaltorwart, der allerdings nicht mit zur Weltmeisterschaft nach Brasilien darf, ist aber nicht bange. Mit gemischten Emotionen verlässt ter Stegen seinen Heimatklub Borussia Mönchengladbach aus anderen Gründen. "Ich habe 18 Jahre für diesen Verein gespielt. Auch wenn ich weiß, dass es nach der Sommerpause für mich und natürlich auch für Borussia weiter geht: Es ist ein komisches Gefühl, denn ich weiß schon jetzt, dass Borussia mir fehlen wird. Andererseits freue ich mich natürlich riesig auf meine neue Aufgabe."
Ter Stegen wird sicher nicht gern an die Erfahrung eines anderen zu Barça gewechselten deutschen Nationaltorhüters denken. Robert Enke erlebte 2002 bis 2004 in Katalonien einen Karriereknick, wurde zu Fenerbahce und CD Teneriffa ausgeliehen. Neben Enke trug bisher nur Bernd Schuster als einziger Deutscher in der Profi-Ära das blau-dunkelrote Trikot.
Messi schmollt ein wenig
Als Star wird ter Stegen in Barcelona aber sicher nicht empfangen werden. Die meisten Medien erwähnten die Verpflichtung des Deutschen nur am Rande. Auf Seite eins der in Barcelona erscheinenden Fachblätter "Sport" und "L'Esportiu" wurde mit großen Bildern neben Luis Enrique Stürmer Gerard Deulofeu gefeiert. Der 20-Jährige kehrt nach einer Leihsaison beim FC Everton in die Heimat zurück. Auch auf der Homepage von Barcelona spielte ter Stegen kaum eine Rolle.
Der Torhüter hatte seinen 2015 auslaufenden Vertrag bei der Borussia nicht verlängert und war Anfang Mai tränenreich verabschiedet worden. Laut den Mönchengladbachern unterschrieb er einen Fünfjahresvertrag bei Barcelona. Wie "Sport" und andere Medien berichteten, will Barça nach dem Weggang des spanischen Nationaltorwarts Víctor Valdés und von dessen Ersatzmann José Manuel Pinto den ter-Stegen-Konkurrenten aus folgender Gruppe von renommierten Torhütern aussuchen: José Reina (31/Liverpool), Willy Caballero (31/Málaga), Diego Alves (28/FC Valencia) und Keylor Navas (27/Levante). Zudem wolle der Belgier Thibaut Courtois (22) von Meister Atlético Madrid nach Ende seiner Leihzeit nicht zurück zu Chelsea, sondern zu den Katalanen, heißt es.
Die "Revolution", der Aufbau des "neuen Barça", wie in Spanien dieser Tage überall zu lesen ist, ist in vollem Gange. Die Abwehr und das Mittelfeld um die nach der sehr schwachen Saison bereits oft als zu alt und zu langsam abgeschriebenen Dani Alves, Javier Mascherano, Xavi und Andrés Iniesta sollen völlig umgekrempelt werden. Der Sturm scheint mit den Superstars Neymar und Lionel Messi zu stehen. Messi allerdings schließt nach der gescheiterten Liga-Titelverteidigung, angesichts der Pfiffe der eigenen Fans und wachsender Kritik im Klub einen Weggang erstmals nicht mehr aus. "Wenn man mich nicht mehr mag, kann ich ja gehen" ließ er verlauten. Kurz zuvor hatte er eine Vertragsverbesserung mit einer Erhöhung des Nettojahresgehalts von 13 auf 20 Millionen Euro unterschrieben. Viele im Klub seien dafür, Messi für 200 Millionen zu verkaufen, versichert die Zeitung "Marca". Außenverteidiger Jordi Alba aber sagt, was viele denken: "Ich kann mir ein Barça ohne Messi nicht vorstellen".
Quelle: ntv.de, Emilio Rappold, dpa