Fußball

Der Weltmeister trifft den Ex Toleranter Bundestrainer sucht willige Spieler

DFBTopLänderspiele.jpg

Klar, Testspiel. Aber: Spanien! Für Bundestrainer Joachim Löw ist es die vorletzte Chance, die DFB-Elf auf richtig hohem Niveau auszutesten. Denn schon bald muss er sich entscheiden, wen er als tauglich für die WM erachtet.

Um was geht’s?

Das Motto der Spiele gegen Spanien in Düsseldorf (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) und am Dienstag in Berlin gegen Brasilien hatte - wer auch sonst - Bundestrainer Joachim Löw vorgegeben: "Jetzt ist keine Zeit, endgültige Entscheidungen zu treffen. Man wird in den Spielen dem einen oder anderen nochmal eine Möglichkeit geben und einiges testen." Und zudem, ganz neu: "Erfolg und Leistung stehen über allem."

Deutschland - Spanien, 20.45 Uhr

Deutschland: ter Stegen (FC Barcelona, 25 Jahre alt/18 Länderspiele) - Kimmich (FC Bayern, 23/25), Boateng (FC Bayern, 29/68), Hummels (FC Bayern, 29/62), Hector (1. FC Köln, 27/35) - Gündogan (Manchester City, 27/22), Kroos (Real Madrid, 28/80) - Müller (FC Bayern, 28/89), Özil (FC Arsenal, 29/88), Draxler (Paris Saint-Germain, 24/40) - Werner (RB Leipzig, 22/10)
Spanien: de Gea (Manchester United, 27/25) - Carvajal (Real Madrid, 26/13), Nacho (Real, 28/14), Sergio Ramos (Real, 31/149), Jordi Alba (FC Barcelona, 29/58) - Isco (Real, 25/25), Koke (Atlético Madrid, 26/36), Iniesta (FC Barcelona, 33/123) - Silva (Manchester City, 32/118), Diego Costa (Atlético, 29/18), Asensio (Real, 22/8)
Schiedsrichter: Collum (Schottland)

Schließlich geht es für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft darum, noch zweimal zu testen, bevor Löw am 15. Mai verrät, wer es vorläufig in den Kader für die Weltmeisterschaft in Russland geschafft hat. Also gelte: "Ich möchte sehen, mit welcher Leidenschaft wir zu Werke gehen, wie unsere Vorgaben umgesetzt werden. Ich werde sicher auch das eine oder andere ausprobieren." Man kann es aber auch sehen wie Mittelfeldass Toni Kroos, der ja für Real Madrid spielt und gefragt worden war, ob es etwas Besonderes sei, nun gegen Spanien zu spielen. Kroos überlegte - und antwortete: "Es ist jetzt auch kein weltbewegendes Ereignis."

Wie ist die Ausgangslage?

Die DFB-Auswahl ist seit 21 Partien ungeschlagen. Gegen Spanien und Brasilien kann die Bestmarke von 23 Spielen ohne Niederlage eingestellt werden, die zwischen Oktober 1978 und Dezember 1980 aufgestellt worden war. Die aktuelle Serie des deutschen Teams beinhaltet eine makellose WM-Qualifikation sowie den Confed-Cup im vergangenen Jahr. Besser geht's also nicht. Und nun? Manager Oliver Bierhoff formuliert es so: "Die WM fängt in den Köpfen langsam an. Der Fokus wird enger." Die beiden letzten Chancen für Experimente auf hohem Niveau dürften Löw daher gut in den Kram passen. Schließlich kann sich der Bundestrainer danach nur noch sieben Spieltage in der Bundesliga und ein bisschen Europapokal anschauen. Und irgendwann muss Löw muss sich entscheiden. "Uns läuft schon ein bisschen die Zeit davon."

Wie ist die DFB-Elf drauf?

Gut wie immer wahrscheinlich. Aber darum geht es nicht. "Es ist klar, dass wir genau hinschauen werden, wer uns mit Leistung überzeugt und in der Lage ist, eine Topleistung abzurufen im Sommer", sagt Löw. "Die Spieler müssen sich rüsten - körperlich und mental. Ich brauche 23 Spieler, die Leistung abrufen können, die Teamfähigkeit, Toleranz und Einfühlungsvermögen besitzen." Dann schauen wir mal, wie die Lage ist. Im Tor soll, davon geht Löw "absolut optimistisch" immer noch aus, der dauerverletzte Münchner Manuel Neuer stehen. Auch Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona, der ihn seit über einem Jahr erfolgreich vertritt, ist gesetzt. Bleibt die Frage, wer als dritter Mann mitkommt: Der Leverkusener Bernd Leno oder Kevin Trapp von Paris Saint-Germain?

Die Abwehr stellt sich zwar nicht von alleine auf, aber auch hier gibt es Kandidaten, die als unumstritten gelten - zum Beispiel Jérôme Boateng und Mats Hummels. Die beiden Innenverteidiger des FC Bayern sollen auch heute gegen Spanien beginnen. Wer aber begleitet sie nach Russland? Ihr Vereinskollege Niklas Süle, der Mönchengladbacher Matthias Ginter oder Antonio Rüdiger vom FC Chelsea? Als rechter Außenverteidiger ist Joshua Kimmich vom FC Bayern gesetzt, den Job am linken Ende der Viererkette bekommt der Kölner Jonas Hector. Der hat den als Backup vorgesehenen Berliner Marvin Plattenhardt im Nacken. Neben Kroos und Mesut Özil vom FC Arsenal hat Löw im Mittelfeld noch eine Planstelle zu vergeben, dafür aber mindestens drei erstklassige Kandidaten zur Auswahl: Den Schalker und Bald-Bayern Leon Goretzka, den bei Manchester City groß aufspielenden Ilkay Gündogan und den bei Juventus Turin dominanten Führungsspieler Sami Khedira. In Frage kommen zudem Emre Can vom FC Liverpool und der Münchner Sebastian Rudy. Nicht zu vergessen: Mario Götze von Borussia Dortmund, den der Bundestrainer allerdings diesmal ausgeladen hat.

Auf der rechten offensiven Seite hat Thomas Müller vom FC Bayern seinen Platz sicher. Links auf dem Flügel können sich gegen Spanien und Brasilien Julian Draxler von Paris Saint-Germain und der unter Trainer Josep Guardiola in Manchester auftrumpfende Leroy Sané beweisen. Marco Reus soll sich in Dortmund nach seiner Verletzung erst wieder in seinen Rhythmus spielen, ist aber ebenfalls ein Mann für die WM-Startelf. Und dann ist da noch der Leverkusener Julian Brandt. Der kann's, wie Draxler auch, unter Umständen auch rechts. Und der Dortmunder André Schürrle sei weiterhin ein Thema, versicherte Löw. Im Angriff gilt der junge Leipziger Timo Werner als gesetzt. Dahinter konkurrieren Mario Gomez und Sandro Wagner um einen Platz als Stoßstürmer. Gomez hat seit seinem Winterwechsel zum VfB Stuttgart sechs Treffer erzielt, Wagner seit seiner Rückkehr zum FC Bayern im Januar fünf, eines davon in der Champions League.

Was machen die Spanier so?

Sie haben eine absolute Supermannschaft, da waren sich die Spanien-Kenner Kroos und ter Stegen am Donnerstag einig. Und Müller hatte das angesichts der fast makellosen WM-Qualifikation und zahlreicher Weltklassespieler wie Andrés Iniesta, Sergio Ramos, Gerard Piqué und David Silva auch schon gesagt. Löw erkennt bei den Spaniern eine Mischung der Spielstile der drei Topklubs FC Barcelona, Real und Atlético Madrid. Da stutzte Kroos dann doch. "Bei Real Madrid hat der Bundestrainer die Explosivität hervorgehoben. Da habe ich mich nicht angesprochen gefühlt." Spaniens Trainer Julen Lopetegui sagte vor dem Duell des Weltmeisters gegen seinen Vorgänger: "Das sind Spiele, die uns viel abverlangen. Die Schlüsse, die wir daraus ziehen können, sind sehr wichtig, aber nicht endgültig." Seine Aufgabe ist es, das Team nach der enttäuschenden WM 2014 und der nicht viel besseren EM 2016 zu alter Stärke zu führen.

Für die Partie in Düsseldorf und drei Tage später in Madrid gegen Argentinien hat Lopetegui erstmals Linksverteidiger Marcos Alonso vom FC Chelsea, Dani Parejo vom FC Valencia und Rodrigo Hernández vom FC Villarreal nominiert. Es fehlen der verletzte Sergi Busquets vom FC Barcelona und der Ex-Dortmunder Marc Bartra von Betis Sevilla. Für den formschwachen Angreifer Álvaro Morata vom FC Chelsea lud er Diego Costa von Atlético Madrid ein. Aus der Bundesliga ist nur Thiago vom FC Bayern dabei. Kollege Javi Martínez ist außen vor. Warum? Er weiß es nicht. Der Trainer habe ihn "nie angerufen oder irgendetwas darüber gesagt. Viele Leute waren überrascht und haben mich gefragt, warum ich nicht mitfahre".

Was gibt's sonst noch so?

Im Grunde ist schon alles klar. Was auch immer der Bundestrainer sich überlegt, der italienische Klebebildchenhersteller Panini hat sich längst entschieden. Diese 18 deutschen Spieler haben es ins WM-Album geschafft: Neuer, Hummels, Rüdiger, Boateng, Kimmich, Hector, Draxler, Kroos, Can, Goretzka, Brandt, Rudy, Khedira, Sané, Özil, Götze, Müller und Werner. Noch Fragen?

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen