Mit Giefer einig, aber an Casillas dran? Torwartdebatte erhitzt Schalker Gemüter
08.11.2013, 11:56 Uhr
Iker Casillas dürfte der beste Ersatztorwart der Welt sein.
(Foto: imago sportfotodienst)
Ein Patzer, viel Häme - und schon brodelt es auf Schalke: Nach dem Champions-League-Aussetzer von Timo Hildebrand beim FC Chelsea wird hitzig über seine Nachfolge diskutiert. Manager Horst Heldt soll eine spanische Legende im Visier haben - obwohl er angeblich schon mit einem anderen Keeper einig ist.
Man konnte die Uhr danach stellen. Timo Hildebrand hatte am Mittwoch die 0:3-Niederlage des FC Schalke an der Stamford Bridge eingeleitet, nur wenige Stunden später geisterten schon die ersten Namen durch die Gazetten. Von den üblichen Verdächtigen wie Ron-Robert Zieler (Hannover 96) oder Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) bis hin zu Tim Wiese, der bei 1899 Hoffenheim aussortiert ist - doch der ganz große Knaller wäre ein ganz anderer: Iker Casillas.
Laut übereinstimmenden Medienberichten denken die Schalker Verantwortlichen über die Verpflichtung des Altstars nach. Der 32-Jährige ist bei Real Madrid nur noch zweite Wahl, bewies aber zuletzt in der Champions League, dass er immer noch zu den besten seiner Zunft gehört.
Casillas müsste wechseln, aber ...
Was einen Wechsel wahrscheinlich macht: Casillas träumt noch einer Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien und müsste dafür de facto den Verein wechseln, um Spielpraxis zu bekommen. Zudem genießt Diego Lopez in Madrid das uneingeschränkte Vertrauen der Bosse. Spätestens nach Vertragsverlängerung samt Gehaltserhöhung letzter Woche ist klar, wer die Nummer 1 im Real-Kasten ist.
Dass Casillas quasi schon im Anflug auf Gelsenkirchen ist, wie es in mehreren Blättern heißt, kann man nicht behaupten. Denn es gibt mehrere Faktoren, die gegen einen Transfer sprechen: Zum einen hat der Torwart noch einen Vertrag bis 2017, der alles andere als schlecht dotiert ist. Sollte Real nicht entgegenkommen, müsste Schalke eine stattliche Ablöse stemmen und auch bei den monatlichen Zahlungen tief in die Tasche greifen.
Ebenfalls ist fraglich, ob sich Schalke überhaupt einen Torwart angeln will, der im Mai 33 Jahre alt wird und keinen Wiederverkaufswert hat. Und drittens ist da auch noch Casillas, der diese Woche sagte: "Meine Absicht ist ganz klar, im Januar hierzubleiben. Und auch im Juni und bis zum Ende meines Vertrags."
Medien: Schalke mit Giefer einig
Wer das Fußball-Geschäft kennt, der weiß allerdings, dass diese Sätze nicht immer Bestand haben müssen. Es scheint dennoch unwahrscheinlich, dass den Schalkern ein ähnlicher Transfer-Coup wie vor drei Jahren gelingt, als man Raul von den "Königlichen" losgeeist hatte. Mit Blick auf die Finanzen und die vertraglichen Rahmenbedingungen käme wohl nur ein Ausleihgeschäft infrage. Davon würden beide Partien profitieren: Schalke hätte schon im Winter einen Top-Torwart, Casillas würde die Spielpraxis bekommen, die ihm bei Real verwehrt bleibt und könnte sich für einen anderen Club empfehlen, der ihn fest verpflichtet.

Düsseldorfs Fabian Giefer ist der andere aussichtsreiche Kandidat auf den Posten im Schalker Tor.
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Glaubt man allerdings dem "Express", können diese Planspiele schon zu den Akten gelegt werden. Wie die Kölner Zeitung berichtet, hat sich Schalke schon mit Fabian Giefer auf einen Vertrag geeinigt. Heldt feilsche mit Fortuna Düsseldorf nur noch um die Ablöse, für die der 23-Jährige im Winter kommen soll. Einigen sich der Revierclub und der Zweitligist nicht, wechselt Giefer im Sommer ablösefrei, denn sein Vertrag läuft aus - genau wie der von Hildebrand.
Der Routinier wusste schon nach seinem Patzer in London, dass er "jetzt wieder auf die Fresse kriegt und jeder wieder eine Torwartdiskussion ausruft". Trainer Jens Keller stärkte ihm demonstrativ den Rücken: "Außer dem Fehler hat er gut gehalten. Timo wird am Samstag gegen Bremen spielen." Ob auch noch nächste Saison, davon darf nicht mehr ausgegangen werden.
Quelle: ntv.de, sport.de