Fußball

"Wir haben gekämpft wie die Löwen" Trainer stolz trotz 2:42-Niederlage

So titelte eine österreichische Zeitung über das Spiel. (Quelle Facebook)

So titelte eine österreichische Zeitung über das Spiel. (Quelle Facebook)

Sie geben alles. Sie kämpfen bis zur Erschöpfung. Sie verlieren mit 2:42. Und trotz des unglaublichen Resultats: Die Fußballer des SC Mödling brauchen sich nicht als Verlierer zu fühlen. Im Gegensatz zum Gegner aus Unterwaltersdorf.

Samstagabend, 30 Grad, bestes Fußball-Wetter, der ASV Unterwaltersdorf ist bereit. Bereit für ein Wunder. Der Tabellenzweite der 2. Klasse Ost-Mitte - der untersten Liga in Österreich - braucht ein gnadenloses Schützenfest gegen Schlusslicht Mödling. Um Spitzenreiter Breitenfurt noch abzufangen, muss das Team von Trainer Michael Hartl 48 Tore aufholen. Unmöglich. Eigentlich. Doch die Männer aus der niederösterreichischen Gemeinde glauben an ihre Chance. Schließlich ist mit dem SCM eine Mannschaft zu Gast, die in dieser Saison bislang lediglich zwei Remis zu Stande gebracht hat, dabei acht Tore erzielte und 181 Treffer kassierte. Und im Wissen, um diese historische Chance, nageln die Unterwaltersdorfer den Gästen die Hütte im Zwei-Minuten-Takt voll.

Zur Halbzeit steht's bereits 19:0 - die bis dato höchste Niederlage fingen sich die Mödlinger daheim am 28. Oktober beim 0:23 gegen den SK Breitenfurt. Nach der Pause geht's munter weiter mit dem Dauerfeuer auf das Gehäuse der Gäste - allerdings auf Kosten der eigenen Abwehrleistung. Und so erzielt Mödling tatsächlich zwei Tore. Das ist durchaus bemerkenswert. Denn in den 25 Spielen zuvor kamen sie gerade einmal auf acht Treffer. Und erst zum zweiten Mal in dieser Saison durfte sich das Team von Coach Michael Kanyka über zwei eigene Erfolgserlebnisse freuen. Verrückt.

Und genau deswegen war der Trainer am Ende auch mächtig stolz auf seine Jungs, die zudem personell noch arg gebeutelt - ohne einen einzigen Wechselspieler - nach Unterwaltersdorf gereist waren: "Wir sind überrollt worden und haben nur einen Kampfmannschaftsspieler im Kader gehabt, alle anderen sind verletzt, krank oder verhindert gewesen. Aber wir haben gekämpft wie die Löwen und haben das sportlich durchgezogen", erklärte Kanyka der "Kronenzeitung". Ein Verlassen des Platzes aufgrund der klaren Unterlegenheit sei aber nie infrage gekommen, auch wenn das Spiel "nicht wirklich Spaß gemacht hat."

Doch trotz der krachenden Klatsche darf sich Mödling nicht nur moralisch als Sieger fühlen. Denn durch ihren gladiatorengleichen Kampfgeist und eine überragende Leistung von Aushilfstorwart Adrian Friedrich, der normalerweise im Sturm spielt und sogar einen Elfmeter parieren konnte, haben sie den Aufstieg ihres Gegners verhindert. Denn zum großen Triumph auf der Zielgeraden fehlten dem ASV noch neun weitere Tore."Das haben wir zu verhindern gewusst", sagte Kanyka, der aufgrund der verheerenden Personallage in seinem Team selbst auflaufen musste, stolz. Der Trainer, der das Amt in Mödling im April notfallmäßig übernommen hatte, will auf jeden Fall weitermachen. Sein Ziel für die kommende Saison - nach nur zwei Punkten und 223 Gegentreffern in der abgelaufenen Spielzeit: "Nicht mehr Letzter werden."

Quelle: ntv.de

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