Anstiftung zum Vertragsbruch Transferverbot für Chelsea
03.09.2009, 19:04 UhrDer Fußball-Weltverband FIFA hat den FC Chelsea mit einem einjährigen Transferverbot belegt. Grund für die Strafe: Der Club aus der englischen Premier League habe den französischen Nachwuchsspieler Gael Kakuta 2007 zum Vertragsbruch ermuntert.

Chelsea-Coach Carlo Ancelotti darf erst im Winter 2011 wieder neue Spieler verpflichten.
(Foto: dpa)
Dem Londoner Spitzenclub ist damit untersagt, in den kommenden Winter- und Sommer-Transferzeiten neue in- oder ausländische Spieler zu verpflichten. Sollte die Entscheidung Bestand haben, dürften die "Blues" erst im Januar 2011 wieder neue Profis unter Vertrag nehmen. Die FIFA verhängte zudem Geldstrafen von insgesamt rund 900.000 Euro.
Chelsea reagierte heftig und kündigte am Abend an, "auf entschiedenste Weise" Einspruch einzulegen. "Die Strafen sind ohne Beispiel und stehen in überhaupt keinem Verhältnis zu dem angeblichen Vergehen und den Geldstrafen", hieß es in einer Stellungnahme auf der Vereins-Webseite. "Wir können dies nicht weiter kommentieren, bis wir die vollständige schriftliche Erklärung für diese außerordentlich willkürliche Entscheidung vorliegen haben."
Die FIFA-Kammer zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten gab in ihrer Entscheidung einer Klage des französischen Vereins RC Lens statt, der gegen das Abwerben des heute 18 Jahre alten Fußballspielers Beschwerde eingelegt hatte. Kakuta, der zu Chelseas Nachwuchsmannschaft gehört, wurde zugleich mit einer viermonatigen Spielsperre belegt. Gemeinsam mit Chelsea muss er Lens eine Entschädigung in Höhe von 780 000 Euro zahlen. Zusätzlich muss der Londoner Club eine "Trainingsgebühr" von 130 000 Euro an Lens überweisen. Chelsea kann gegen den Entscheid beim Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne Berufung einlegen.
Der Verein des deutschen Nationalmannschafts-Kapitäns Michael Ballack hatte den Teenager 2007 an die Themse geholt. In seiner ersten Saison 2007/08 war Kakuta prompt bester Torschütze des Nachwuchsteams der "Blues". In diesem Februar erlitt er allerdings eine schwere Knöchelverletzung und musste seitdem pausieren.
Ähnliche Fälle in Rom und Sion
Im April hatte die FIFA den Schweizer Verein FC Sion als Strafe für das Abwerben des ägyptischen Torhüters Essam El Hadary 2008 ebenfalls mit einem Transfer-Bann belegt. Das Lausanner Sportgericht setzte die Strafe aber vorerst aus. Eine endgültige Entscheidung in dem Fall wird bis Ende des Jahres erwartet.
Vor fünf Jahren bestrafte die FIFA den AS Rom für den umstrittenen Wechsel des Verteidigers Philippe Mexes vom FC Auxerre ebenfalls ursprünglich mit einem Betätigungsverbot für zwei Transferperioden. Die Strafe wurde in der Berufung auf eine Periode reduziert.
Quelle: ntv.de, dpa