Fußball

Stuttgart fertigt SSV Jahn ab Traumtore und Elfer: Arminia Bielefeld feiert Sensation im DFB-Pokal

Jubel in Bielefeld.

Jubel in Bielefeld.

(Foto: picture alliance/dpa)

Hannover 96 und Union Berlin hat Arminia Bielefeld schon aus dem DFB-Pokal geschmissen. Gegen den SC Freiburg geht die wundersame Reise weiter: Der Drittligist gewinnt auf der heimischen Alm mit 3:1. Derweil lässt der VfB Stuttgart zum Auftakt des Achtelfinals nichts anbrennen.

SSV Jahn Regensburg - VfB Stuttgart 0:3 (0:2)

Der zweite Anzug sitzt, der VfB Stuttgart darf weiter vom vierten Pokalsieg der Vereinsgeschichte träumen. Die Schwaben lösten die Aufgabe Jahn Regensburg mit einer besseren B-Elf höchst souverän und setzten sich beim Zweitliga-Schlusslicht 3:0 (2:0) durch. Der VfB steht zum dritten Mal nacheinander im Viertelfinale - eine längere Serie gab es zuletzt von 1996 bis 2001, als auch der bislang letzte Cup-Triumph (1997) glückte.

SSV Jahn Regensburg - VfB Stuttgart 0:3 (0:2)

Tore: 0:1 Millot (10.), 0:2 Chase (19.), 0:3 Woltemade (61.)
Regensburg: Felix Gebhardt - Leopold Wurm, Alexander Bittroff (75. Christian Kühlwetter), Louis Breunig - Nico Ochojski, Andreas Geipl, Sebastian Ernst (75. Dejan Galjen), Bryan Hein (75. Robin Ziegele) - Kai Pröger, Dominik Kother (81. Elias Huth) - Eric Hottmann (64. Noah Ganaus); - Trainer: Andreas Patz.
Stuttgart: Fabian Bredlow - Pascal Stenzel, Anrie Chase (81. Julian Chabot), Anthony Rouault, Ramon Hendriks - Yannik Keitel, Angelo Stiller (66. Atakan Karazor) - Fabian Rieder (81. Jarzinho Ataide Malanga), Enzo Millot (59. Ermedin Demirovic), Chris Führich (59. Justin Diehl) - Nick Woltemade; - Trainer: Sebastian Hoeneß.
Gelbe Karten: Hottmann, Breunig
Zuschauer: 15.210 (ausverkauft)

Enzo Millot (10.) und Anrie Chase (19.) sorgten mit ihren Toren früh für klare Verhältnisse. Nick Woltemade (61.) zerstörte mit seinem dritten Pokaltor die letzten Regensburger Hoffnungen, ein abgefälschter Schuss von Joker Ermedin Demirovic (74.) landete noch am Pfosten.

Die meisten der 15.210 Zuschauer im ausverkauften Jahnstadion hofften nach dem Erstrunden-Erfolg gegen Bochum (1:0) auf die nächste Überraschung gegen einen Bundesligisten. Regensburg kämpfte, nah dran am zweiten Sieg über den VfB im elften Pflichtspielduell war man aber nicht, zu gut harmonierten dessen Ersatzspieler mit den wenigen verbliebenen Stammkräften. Der neunte Stuttgarter Erfolg über einen Zweitligisten in Serie war nie in Gefahr.

Und das, obwohl Trainer Sebastian Hoeneß seine Elf auf gleich sieben Positionen verändert hatte und zahlreiche seiner hoch belasteten Profis schonte. Seine "Reserve" warnte er eindringlich, die Aufgabe bitteschön ernstzunehmen. "Die Tabellensituation ist irrelevant", betonte er, "es geht um ein Spiel - wir müssen da sein!"

Das war sein Team sofort, Pascal Stenzel (7.) hatte per Kopf die erste gute Chance. Millot traf nach einem Zuspiel von Woltemade und seinem feinen Dribbling zur Führung. Nach einem Stenzel-Freistoß aus dem Halbfeld war Chase per Kopf mit dem 2:0 zur Stelle.

Einzige Schrecksekunde der ersten Halbzeit: Nach einem Foul von Alexander Bittroff musste Millot mehrere Minuten lang am rechten Knöchel behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Das taten er und die Gäste nach der beruhigenden Führung im Verwaltungsmodus. Nach dem Seitenwechsel kam Regensburg durch situatives Pressing hier und da zu hohen Ballgewinnen, doch Stuttgart agierte zu aufmerksam, um sich wirklich überraschen zu lassen. Chris Führich (51./57.) hatte weitere Gelegenheiten, ehe Woltemade auf Zuspiel des gerade eingewechselten Justin Diehl erhöhte.

Arminia Bielefeld - SC Freiburg 3:1 (2:0)

Fußball-Drittligist Arminia Bielefeld hat sich erneut als Favoritenschreck erwiesen und auch den SC Freiburg aus dem DFB-Pokal gekegelt. Die Ostwestfalen zogen durch ein verdientes 3:1 (2:0) gegen den Bundesligisten erstmals seit acht Jahren ins Viertelfinale ein. Die Arminia ist der einzige Verein außerhalb der beiden Bundesligen, der noch im Wettbewerb vertreten ist.

Zuerst musste Bielefeld aber bangen: Florent Muslija verschoss für die Gäste einen Foulelfmeter kläglich (18.). Dann traf Christopher Lannert traumhaft aus der Distanz zur Führung (28.), Torjäger Julian Kania erhöhte per Handelfmeter (36.). Michael Gregoritsch ließ die Freiburger nach der Pause noch einmal hoffen (63.), ehe Louis Oppie (81.) mit einem weiteren Traumtor die Überraschung perfekt machte.

Arminia Bielefeld - SC Freiburg 3:1 (2:0)

Tore: 1:0 Lannert (28.), 2:0 Kania (36., Elfmeter), 2:1 Gregoritsch (63.), 3:1 Oppie (81.)
Bielefeld: Kersken - Schneider, Russo, Großer - Lannert (90. Hagmann), Schreck (90. Young), Corboz, Oppie - Kunze (86. Biankadi), Wörl (89. Schroers) - Kania (89. Becker); - Trainer: Kniat.
Freiburg: Müller (46. Atubolu) - Sildillia (76. Lienhart), Ginter, Rosenfelder, Günter (76. Weißhaupt) - Eggestein, Osterhage - Doan, Höler (83. Röhl), Muslija (46. Grifo) - Gregoritsch; - Trainer: Schuster.
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Gelbe Karten: Großer (2) - Eggestein, Sildillia
Besonderes Vorkommnis: Jonas Kersken (Bielefeld) hält Foulelfmeter von Florent Muslija (18.)
Zuschauer: 26.311

Die Arminen spielten vor 26.311 Zuschauern über 90 Minuten ihre Heimstärke aus - erst ein Spiel in dieser Saison auf der Alm ging verloren. In den ersten beiden Runden hatten die Gastgeber, die in diesem Jahrtausend bereits dreimal im Pokal-Halbfinale standen, bereits gegen Hannover 96 (2:0) und Union Berlin (2:0) magische Pokal-Nächte erlebt.

Im Vorfeld der Partie hatte Arminia-Coach Mitch Kniat gefordert, "dass jeder Einzelne am Anschlag ist". Dies gelte auch für die Fans, die ihren Auftrag mit einer eindrucksvollen Choreo erfüllten - und die eigene Mannschaft anstachelten. Hochmotiviert warfen sich die Gastgeber in die Zweikämpfe.

Dann aber unterschätzten die Arminen das versierte Pressing des Bundesligisten: Gregoritsch eroberte den Ball, Maximilian Großer foulte ihn elfmeterwürdig. Doch Muslija zielte in die Mitte, Keeper Jonas Kersken bliebt stehen und hielt auch den zweiten Ball. Freiburgs Horror-Serie setzt sich damit fort: Schon in der Liga verschossen die Breisgauer die vergangenen fünf Elfmeter.

Davon euphorisiert spielten die Arminen weiter nach vorne und Außenverteidiger Lannert ließ mit seinem Fernschuss-Tor die ostwestfälischen Fans toben. Kaum hatten diese sich beruhigt, gab es nach einem Handspiel von Gregoritsch und Videobeweis einen Elfmeter für Bielefeld: Mittelstürmer Kania verwandelte cool - das Viertelfinale und die damit verbundene Prämie von mehr als 1,6 Millionen Euro rückten in greifbare Nähe.

SC-Coach Schuster wechselte zur Pause Stammkeeper Noah Atubolu für den angeschlagenen Florian Müller ein. Die Gäste schöpften neuen Mut, liefen unentwegt gegen die beste Defensive der 3. Liga an. Gregoritsch sorgte mit seinem Treffer für Spannung, doch Arminia blieb konzentriert und setzte weiterhin offensive Akzente. Oppie machte alles klar.

Quelle: ntv.de, ses/sid

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