Außenseiter im DFB-Pokalfinale Triumphe, Tränen, Sensationen
21.05.2011, 09:44 UhrZweitligist MSV Duisburg ist der 13. unterklassige Verein in einem DFB-Pokalfinale und damit klarer Außenseiter gegen Champions-League-Halbfinalist Schalke 04. Ein Blick zurück auf die wichtigsten Endspiel-Duelle zwischen David und Goliath seit 1985.

Alemannia Aachen war der letzte unterklassige Verein im Pokalfinale. Gegen Werder Bremen reichte es 2004 beim 2:3 nicht zum Sieg.
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29. Mai 2004: Werder Bremen - Alemannia Aachen 3:2 (2:0)
Bayern München, Borussia Mönchengladbach, 1860 München: Gegen den Zweitligisten Alemannia Aachen hatte alle keine Chance. Der Außenseiter aus dem Westen der Republik marschierte mit Spielern wie Willi Landgraf, Erik Meijer, Karlheinz Pflipsen und dem jetzigen Duisburger Ivica Grlic ins Finale und traf dort auf den frischgebackenen deutschen Meister Werder Bremen. Zur Halbzeit stand es 0:2, am Ende reichte es nur zu einem 2:3. Bremen feierte das erste Double der Vereinsgeschichte.
Kurios war allerdings der gesamte Wettbewerb. Im Viertelfinale standen nur drei Bundesligisten. Mit dem VfB Lübeck zog sogar ein Regionalligist ins Halbfinale ein. Die Lübecker hatten in der Runde der letzten Acht übrigens einen damals noch unbekannten Verein bezwungen: den Viertligisten 1899 Hoffenheim.
26. Mai 2001: Schalke 04 - Union Berlin 2:0 (0:0)
Eine Woche nach der Vier-Minuten-Meisterschaft waren die Tränen bei Schalke 04 zumindest halbwegs wieder getrocknet. Als Trostpflaster sollte der DFB-Pokal herhalten. Doch im Finale gegen Union erwartete das Team von Huub Stevens eine stimmgewaltige Anhängerschaft der "Eisernen". Lange hielt der Regionalligist unter Trainer Georgi Wassilew mit, doch zwei Tore von Jörg Böhme beendeten den Traum vom ersten Berliner Triumph in der Pokalgeschichte.
In der zweiten Runde kam es übrigens zu einem Novum der Pokalgeschichte. Der VfB Stuttgart musste gegen seine eigene zweite Mannschaft antreten - und gewann völlig überraschend 3:0.
14. Juni 1997: VfB Stuttgart - Energie Cottbus 2:0 (1:0)
Als erste Mannschaft aus der ehemaligen DDR schaffte der Regionalligist Energie Cottbus den Einzug ins DFB-Pokalendspiel. Die Mannschaft von Trainer Eduard Geyer hatte auf dem Weg dorthin unter anderem den Karlsruher SC, den FC St. Pauli und den MSV Duisburg ausgeschaltet. Das "magische Dreieck" Krassimir Balakow, Fredi Bobic und Giovane Elber war im Finale allerdings eine Nummer zu groß. Elber erzielte beide Tore, Trainer beim VfB war Joachim Löw.
24. Juni 1995: Borussia M'gladbach - VfL Wolfsburg 3:0 (1:0)
In dem Jahr, in dem der Name Vestenbergsgreuth zum Synonym für peinliche Pokalniederlagen wurde, feierte der damalige Zweitligist aus Wolfsburg den bis dato größten Vereinserfolg. Im Viertelfinale mühte man sich aber ebenfalls gegen den Amateurklub aus Bayern, der gegen Bayern München in der ersten Pokalrunde 1:0 gewonnen hatte. Im Finale waren dann Effenberg, Dahlin und Co. eine Nummer zu groß.
14. Mai 1994: Werder Bremen - Rot-Weiß Essen 3:1 (2:0)
41 Jahre nach dem Gewinn des DFB-Pokals mit Vereinslegende Helmut Rahn stand Rot-Weiß Essen erstmals wieder im Finale. Doch der zweite Triumph der Vereinsgeschichte blieb dem Traditionsklub, der im selben Jahr aus der 2. Liga abstieg, verwehrt. Ein verwandelter Handelfmeter von Wynton Rufer zwei Minuten vor Schluss zerstörte die Essener Hoffnungen.

Der Uerdinger Friedhelm Funkel reckt am 26. Mai 1985 jubelnd den DFB-Pokal in die Höhe.
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26. Mai 1985: Bayer Uerdingen - Bayern München 2:1 (1:1)
Bei der ersten Austragung im Olympiastadion gab es gleich eine Überraschung. Der deutsche Meister und Titelverteidiger aus München verlor mit Spielern wie Lothar Matthäus, Klaus Augenthaler und Sören Lerby gegen den Außenseiter. Wolfgang Schäfer erzielte den entscheidenden Treffer.
12. Juni 1993: Bayer Leverkusen - Hertha BSC Berlin (A) 1:0 (0:0)
Was den Profis noch nie gelang, schafften die Amateure von Hertha BSC Berlin: Ein DFB-Pokalfinale im eigenen Stadion. Das Team um den späteren Nationalspieler Carsten Ramelow bot dem Favoriten lange Zeit Paroli, doch ein Tor von Ulf Kirsten beendete in der 77. Minute alle Träume der Berliner.
23. Mai 1992: Hannover 96 - Borussia M'gladbach 4:3 i.E. (0:0, 0:0, 0:0)
Zum zweiten Mal in der Geschichte des DFB-Pokals gewann ein Zweitligist. Doch während Kickers Offenbach damals bereits den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hatte, mussten die 96er noch zehn Jahre warten. Mit dem VfL Bochum, Borussia Dortmund, dem Karlsruher SC, Werder Bremen und im Finale Borussia Mönchengladbach besiegte Hannover dabei gleich fünf Bundesligisten. Zum Helden wurde Torwart Jörg Sievers, der nicht nur im Halbfinale gegen Bremen und Finale mehrere Elfmeter hielt, sondern auch gegen Bremen den entscheidenden Elfmeter selbst verwandelte.
20. Juni 1987: Hamburger SV - Stuttgarter Kickers 3:1(1:1)
Gegen die Startruppe von Trainer Ernst Happel träumte der Zweitligist 88 Minuten lang von der Sensation, doch ein spätes Tor von Manfred Kaltz brachte die Entscheidung. Begonnen hatte der Wettbewerb allerdings mit einem Kuriosum. In der Auslosung zur ersten Hauptrunde fiel dem Spielausschuss-Vorsitzende Walter Baresel das Los der Kickers unbemerkt unter den Tisch. Erst als Tennis Borussia Berlin am Ende ohne Gegner dastand, fiel der Fauxpas auf. Bei der Neuauslosung wurden die Vereine dann erneut zusammengelost.
Quelle: ntv.de, sid