Fußball

Keine "Nummer zwei in München" Türkgücü stellt Antrag auf Insolvenz

Türkgücü muss mehr denn je um den sportlichen Verbleib in der 3. Liga kämpfen.

Türkgücü muss mehr denn je um den sportlichen Verbleib in der 3. Liga kämpfen.

(Foto: imago images/foto2press)

Türkgücü München startet mit gewaltigen Ambitionen in die 3. Liga, doch das ist vorerst vorbei: Der Klub meldet Insolvenz an und fällt mit großem Rückstand auf den letzten Platz. Dabei wollte man die Liga doch eigentlich schnell in die andere Richtung verlassen.

Der Fußball-Drittligist Türkgücü München hat Insolvenzantrag gestellt. Der Verein hatte zuletzt nicht alle erforderlichen Nachweise zur Nachlizenzierung beim Deutschen Fußball-Bund eingereicht. "Nachdem zunächst zugesagte Gesellschaftermittel nicht flossen, wurde der Schritt des Antrages auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens unumgänglich", schrieb Türkgücü.

"Bis zum Tag der Antragsstellung haben wir alles in unserer Macht Stehende versucht, um diesen Schritt noch abzuwenden", betonte Geschäftsführer Max Kothny in einer Stellungnahme und ergänzte: "Auch wenn das leider nicht gelungen ist, so gilt es jetzt, die Situation nicht als Ende, sondern als Chance zu sehen. Wir haben nun die Möglichkeit, uns ohne Belastungen aus der Vergangenheit und mithilfe von möglichen neuen, starken Förderern neu auszurichten."

Auf den Verein wartet der Abzug von neun Punkten, der noch in der laufenden Spielzeit greifen würde. Aktuell ist Türkgücü mit 21 Zählern Tabellen-18. Nach dem Abzug wäre der Klub abgeschlagen Letzter. "In welcher Spielklasse ein Neuaufbau erfolgen kann, ist von sportlichen sowie finanziellen Faktoren abhängig", teilten die Münchner weiter mit und stellten beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Schon im Dezember war die schwere finanzielle Schieflage des Klubs offenbar geworden: Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" hatte der Klub bestätigt, "nicht alle erforderlichen Nachweise zur Nachlizenzierung" eingereicht zu haben. Nun folgte der nächste Schritt.

"Mittelfristig Nummer zwei in München"

Auch sportlich läuft es mies. Mit Andreas Heraf hatte man zuletzt bereits den dritten Trainer der laufenden Saison präsentiert. "Wir versuchen uns auf das Sportliche zu konzentrieren. Aber wir alle sind Menschen. Das kann man natürlich nicht ausblenden. Wir versuchen das. Aber es weiß keiner, wie es weitergeht." Nun herrscht zumindest ein wenig Klarheit.

Dabei war der Klub 2020 mit gewaltigen Ambitionen in die Drittliga-Saison gestartet. Geschäftsführer Max Kothny gab sich im Gespräch mit "Spox" selbstbewusst: "Mein Ziel ist es, aus Türkgücü München einen großen und etablieren Verein zu machen. Natürliche träume ich davon, Geschäftsführer bei einem Klub in einer der höchsten Ligen zu sein und eines Tages auch die Champions-League-Hymne zu hören." Seinen Klub, damals von der sechstklassigen Landesliga gerade in die 3. Liga durchmarschiert, sehe er "mittelfristig als Nummer zwei hinter dem FC Bayern, das ist rein sportlich unser klares Ziel."

Bis 2023, so hieß es, wolle man die Liga wieder verlassen haben - nach oben natürlich. Nun geht es wohl in die entgegengesetzte Richtung. Das Interesse am Klub, der sich schnell in der Stadt etablieren wollen, war stets überschaubar. Statt der anvisierten 4000 Zuschauer im Schnitt kam Türkgücü bei seinen Heimspielen im gewaltigen Olympiastadion in der Regel nur auf eine dreistellige Zuschauerzahl. Schon kurz vor Weihnachten 2020 sollen die Münchener vor dem Aus gestanden haben, nachdem Investor Hasan Kavran seinen Rückzug angekündigt hatte. Wenige Wochen später vollzog er aber doch noch einmal eine Kehrtwende. Zuletzt war von der Münchener "tz" berichtet worden, dass der Verein eine Finanzlücke in Höhe von zwei Millionen Euro nicht schließen könne. Kivran, der zuvor viele Millionen Euro in den Klub gesteckt hatte, sprang offenbar nicht noch einmal ein.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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