Fußball

Champions-League-Aus fast besiegelt Twente verschärft Werder-Krise

Werder Bremens Chancen auf ein Überwintern in der Champions League sind auf den Nullpunkt gesunken. Nach einer unglücklichen Heimniederlage gegen Twente Enschede bleiben die Hanseaten auch in der vierten Vorrundenbegegnung der Gruppe A ohne Sieg.

Twentes Nacer Chadli brachte Enschede gegen nur noch zehn Bremer spät und glücklich in Führung.

Twentes Nacer Chadli brachte Enschede gegen nur noch zehn Bremer spät und glücklich in Führung.

(Foto: AP)

Werder Bremen kann seine Champions League-Saison abhaken: Trotz einer starken Leistung verlor der Tabellenelfte der Fußball-Bundesliga am Dienstag gegen den niederländischen Meister Twente Enschede mit 0:2 (0:0), Kapitän Torsten Frings durch Rote Karte (76.) und blieb auch im vierten Gruppenspiel ohne Sieg. Vor 30.200 Zuschauern trafen Nacer Chadli (81.) und Luuk de Jong (84.) für den Spitzenreiter der Ehrendivision. Die Katastrophenwoche für die Bremer Rumpftruppe ohne die verletzten Tim Wiese, Naldo, Clemens Fritz, Petri Pasanen und Sebastian Boenisch ist damit perfekt. Nach dem Pokal-Aus in München und der Heimpleite gegen Nürnberg liegen die Bremer völlig am Boden. Selbst die Qualifikation für die Europa League ist durch die Pleite in weite Ferne gerückt.

Frings lobte indes das Engagement: "Das war, so blöd es sich anhört, ein großer Schritt nach vorn." Seinen Platzverweis hatte der überraschend als Innenverteidiger aufgebotene Routinier bewusst in Kauf genommen: "Ich dachte, wenn ich eine Rote Karte mache, schaffen wir vielleicht mit zehn Mann noch das 1:0. Es war besser, als ihn allein auf das Tor rennen zu lassen", erklärte er sein Halten.

Riesenaufwand, kein Ertrag

Völlig ratlos trotteten die Bremer Profis nach dem erneuten Rückschlag durchs Stadion.Die Abschlussschwäche und Unkonzentriertheiten in der Defensive brachten Werder in der sehr unterhaltsamen Partie um den verdienten Lohn. Trainer Thomas Schaaf war in der Kabine als Psychologe gefragt. Aufopferungsvoll gekämpft, aber am Ende stand sein Team wieder mit leeren Händen da. "Das hat heute weh getan", gestand Schaaf.

"In der Summe machen wir zu viele Fehler in unserem Spiel, und das wird bestraft. Das sind so Spiele, da muss man die Tore machen. Twente war ein cleverer Gegner", kommentierte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs, "jetzt ist eine Riesenenttäuschung da. Die Mannschaft muss aufgebaut werden."

Der finale Pass kommt nicht

Als Schlusslicht der Gruppe A muss Werder in den letzten beiden Vorrundenspielen bei Tottenham Hotspur und zu Hause gegen Titelverteidiger Inter Mailand auf ein Wunder hoffen, um wenigstens in der Europa League überwintern zu können. "Natürlich ist das keine Situation, die uns gefällt", so Allofs, "aber wir glauben an diese Mannschaft." Am Samstag muss beim VfB Stuttgart dringend ein Erfolgserlebnis her. "Leider haben wir die Chancen nicht genutzt und nach Torstens Platzverweis war es schwierig", meinte Werder-Stürmer Claudio Pizarro, "wir haben alles gegeben, aber das Spiel verloren, und das ist entscheidend."

Werder betrieb einen Riesenaufwand, Twente setzte bei seinen Kontern durch de Jong (14.) und zweimal Marc Janko (17./23.) wie erwartet empfindliche Nadelstiche gegen Bremens Verlegenheitsabwehr. Frings musste als Innenverteidiger neben Per Mertesacker ran, der starke Wesley half als Linksverteidiger aus. Vor allem Frings wirkte dabei in seiner ungewohnten Rolle ein ums andere Mal unsicher.

Duell mit offenem Visier

Trotzdem hätten die Gastgeber zur Pause führen können. Nach 38 Minuten segelte Hugo Almeida drei Meter vor dem Tor unter einer Marin-Flanke durch, Sekunden später setzte Claudio Pizarro den Ball nur an den Innenpfosten. Es ging hin und her. Völlig unbeeindruckt von diesen Schreckensmomenten schlugen die Niederländer zurück. Bryan Ruiz vergab zweimal aus aussichtsreicher Position (39./44.) die mögliche Gästeführung. "Ein sehr schweres Spiel. Es geht um sehr viel" gab Werders Geschäftsführer Klaus Allofs zu, "es muss über den Willen und die Bereitschaft gehen."

De Jongs Tor zum 2:0 entschied das Offensivduell im Weserstadion endgültig zugunsten der Gäste.

De Jongs Tor zum 2:0 entschied das Offensivduell im Weserstadion endgültig zugunsten der Gäste.

(Foto: AP)

Der Einsatz stimmte auch nach dem Wechsel, aber die aufopferungsvoll kämpfenden Bremer ließen in der spektakulären Partie selbst beste Chancen liegen. Almeida scheiterte zweimal mit Hochkarätern am überragenden Keeper Nikolai Mihajlov (52./55.). Auf der anderen Seite traf der überzeugende Chadli zunächst nur den Pfosten (57.). 28 Torschüsse insgesamt nach 70 Minuten untermauerten das Offensivspektakel. Nach dem Platzverweis für Frings hatte Enschede in der Schlussviertelstunde sogar einen Mann mehr auf dem Platz - der überragende Chadli und de Jong besiegelten schließlich das Schicksal der Bremer.

Werder Bremen - Twente Enschede 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 Chadli (81.), 0:2 de Jong (84.)

Bes. Vork.: Rote Karte für Frings (75.)

Bremen: Mielitz - Prödl, Mertesacker, Frings, Wesley - Jensen -  Bargfrede (59. Arnautovic), Hunt, Marin - Pizarro, Almeida

Enschede: Mihaylov - Rosales, Wisgerhof, Douglas, Leugers -  Landzaat, Bengtsson (76. Schimpelsberger) - de Jong (90.+1  Stockentree) - Ruiz, Janko, Chadli (86. Vujicevic)

Schiedsrichter: Alain Hamer (Luxemburg)
Zuschauer: 30.200

Torschüsse: 23:13
Ecken: 9:3
Ballbesitz: 54:46 %
Fouls: 12:19

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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