Fußball

Wenn der FC Bayern gegen Arsenal spielt Uli Hoeneß flüchtet in die heile Welt

Er hat doch so viel für den FC Bayern getan: Ein Fan mit Plakat vor dem Münchner Landgericht.

Er hat doch so viel für den FC Bayern getan: Ein Fan mit Plakat vor dem Münchner Landgericht.

(Foto: REUTERS)

Vor Gericht läuft's nicht rund, beim FC Bayern schon. Also entscheidet sich Uli Hoeneß, Steuerbetrug mal Steuerbetrug sein zu lassen und ins Stadion zu gehen. Sein Verein spielt in der Champions League gegen Arsenal.

Er kommt. Ins Stadion. Zu seinem FC Bayern. Wenn die Münchner heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Arsenal spielen, wird auch Uli Hoeneß in Fröttmaning dabeisein. Das ließ der Präsident des Klubs über seine Anwälte mitteilen. Tagsüber Angeklagter vor Gericht, abends Fußball - da sind sie wieder, die zwei Welten des Ulrich H., die unterschiedlicher nicht sein könnten.

FC Bayern - FC Arsenal, 20.45 Uhr

FC Bayern München: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Robben, Thiago, Kroos, Ribéry - Müller (Mandzukic). - Trainer: Guardiola
FC Arsenal: Fabianski - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Arteta, Flamini - Santi Carzola, Özil, Oxlade-Chamberlain (Podolski) - Giroud. - Trainer: Wenger
Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen)

Während sein Prozess wegen Steuerhinterziehung für Uli Hoeneß mehr und mehr zum Desaster und eine Gefängnisstrafe immer wahrscheinlicher wird, ist im Kosmos der Bayern alles prima. Das Hinspiel in London haben sie mit 2:0 gewonnen, was soll der Mannschaft von Josep Guardiola auf dem Weg ins Viertelfinale da noch passieren? Zumal sie, anders als vor Gericht und auf hoher See, den Lauf der Dinge durchaus noch beeinflussen kann.

Das weiß auch Guardiola und macht das, was jeder Trainer in seiner Situation machen würde - er warnt vor Leichtsinn und Überheblichkeit. "Wenn wir anfangen, auf Zeit zu spielen und das Ergebnis nur zu verteidigen, werden wir große Probleme bekommen." Zumal die Münchner, anders als bisweilen ihr Präsident, nicht unter selektiver Wahrnehmung leiden. Sie erinnern sich gut daran, wie das war vor einem Jahr, als die Londoner ebenfalls im Achtelfinale mit 2:0 in München gewannen. Und der FC Bayern nur weiter in Richtung europäischer Fußballthron schreiten durfte, weil er das Hinspiel mit 3:1 gewonnen hatte. So fiel es dem deutschen Nationalspieler Thomas Müller auch nicht schwer, seinen Trainer rhetorisch zu unterstützen: "Theoretisch kann das wieder passieren." Aber: "Wir haben unsere Lektion gelernt. Ich gehe nicht davon aus, wieder mit 0:2 zu verlieren."

"Nie leichtfertig oder arrogant unterwegs"

Da spricht ein Mann, der mit seiner Mannschaft die jüngsten 16 Partien in der Bundesliga gewonnen und dort seit 49 Spielen nicht mehr verloren hat. "Wir haben ein gewisses Selbstverständnis entwickelt in diesem Jahr. Wie ich den Teamcharakter so einschätze, kann das bei uns eigentlich gar nicht gefährlich werden. Wir sind nie leichtfertig oder arrogant unterwegs." Apropos - was ist denn mit Uli Hoeneß? "Ich gehe mal nicht davon aus, dass das irgendwelche negativen Einflüsse auf uns hat", behauptete Müller. "Wenn der Anpfiff erfolgt, hat man sowieso keine anderen Gedanken, als Tore zu schießen"

Das dürfte auch der Plan des Gegners sein, bei dem Müllers Nationalmannschaftskollegen Per Mertesacker, Mesut Özil und Lukas Podolski im Kader stehen. Allerdings stapelt Arsenals Trainer tief, was allerdings nach der Niederlage im Hinspiel nicht völlig unangebracht ist. Zumal Arsene Wenger wie die meisten seiner Kollegen das Problem hat, partout keine Schwächen bei den Bayern erkennen zu können. "Im Moment sind sie der große Favorit in Europa, aber wir können zeigen, dass wir ein sehr guter Gegner sein können." Auch er bemühte die Historie und zeigte seinen Spielern ein Video des 2:0-Sieges aus dem vergangenen Jahr. "Es ist wichtig, dass man an sich selbst glaubt. Wir wissen, dass wir das machen können, aber wir werden mehr geben müssen als in der vergangenen Saison."

Der Präsident des FC Bayern wird sich das genau anschauen, ein wenig Ablenkung schadet nie. Und er kann sich darauf verlassen, dass die Familie zusammenhält. "Uli Hoeneß ist die wichtigste Person in diesem Verein. Die beste Hilfe für ihn von uns ist, dass wir gewinnen", hatte Guardiola angekündigt. Genau deshalb wird Uli Hoeneß heute Abend auf der Tribüne sitzen. Dort, wo die Welt noch in Ordnung und nicht aus den Fugen geraten ist.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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