Fußball

"Gibt es nur auf dem Straßenstrich" Ulreich zeigt's Trainer Labbadia

Erst findet Bruno Labbadia, dass Sven Ulreich nicht mehr gut genug ist und stellt Marc Ziegler ins Tor des VfB Stuttgart. Dann zieht sich Ziegler eine Gehirnerschütterung zu – und Ulreich rettet den Schwaben den Sieg bei Eintracht Frankfurt. Gute Geschichte.

"Jung und erfahren gibt es im Fußball nicht": Sven Ulreich.

"Jung und erfahren gibt es im Fußball nicht": Sven Ulreich.

(Foto: dpa)

Der Ausmusterung folgten Heldentaten: Nachdem Keeper Sven Ulreich dem Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart mit einigen Glanzparaden den 2:0 (0:0)-Erfolg bei Eintracht Frankfurt geebnet hatte, brach es aus dem 22-Jährigen heraus. "Jung und erfahren gibt es im Fußball nicht. Das gibt es nur auf dem Straßenstrich", sagte Ulreich mit ernstem Gesichtsausdruck, nachdem er von VfB-Coach Bruno Labbadia wegen mangelnder Erfahrung im Abstiegskampf vorübergehend aussortiert worden war.

Nach der 2:4-Pleite in Leverkusen in der vergangenen Woche hatte Labbadia das Projekt Ulreich für beendet erklärt. Ersatzmann Marc Ziegler sollte bis zum Saisonende das Tor der Schwaben hüten. Doch der frühere Dortmunder Ziegler erlitt im Europaliga-Rückspiel gegen Benfica Lissabon (0:2) am Donnerstag eine schwere Gehirnerschütterung - und Ulreich war zur Stelle. Der VfB-Keeper trieb Frankfurts Top-Torjäger Theofanis Gekas am Sonntag mit tollen Reflexen zur Verzweiflung und sorgte dafür, dass die Stuttgarter Treffer durch Martin Harnik (64.) und Tamas Hajnal (68. ) zum wichtigen Erfolg reichten.

"Der Ulle war diesmal Weltklasse"

Während Ulreich anschließend verdeutlichte, dass er die Entscheidung von Labbadia aus der Vorwoche noch immer als fragwürdig erachtet, feierte der Trainer die Ausbootung des jungen Torwarts nach dem Spiel als sehr gelungenen psychologischen Schachzug. "So verrückt es klingt, aber die zwei Tage, in denen er draußen war, haben ihm sehr gut getan. Die Wut und Aggressivität haben ihn stark gemacht, er hat den Rucksack abgelegt. Er hat gezeigt, welche Qualität er hat", sagte Labbadia. Nationalspieler Christian Träsch ging sogar noch einen Schritt weiter: "Der Ulle war diesmal Weltklasse."

Der gefeierte Ulreich ließ sich in den Katakomben der Frankfurter WM-Arena von den Lobeshymnen jedoch nicht beeindrucken. Der junge Torwart weiß zu genau, wie schnell sich das Blatt wieder wenden kann. Denn vor drei Jahren war er das erste Mal beim VfB - auch nach einer Niederlage gegen Leverkusen - degradiert worden. Nach der zweiten Ausmusterung am vergangenen Mittwoch war eigentlich klar, dass der Keeper aus Schorndorf seinen noch bis 2013 laufenden Vertrag bei den Schwaben nicht erfüllen wird. Nach der sensationellen Leistung bei der Eintracht wird Ulreich nun aber wohl für den Rest der Saison im VfB-Tor stehen.

"Ich wusste immer, dass ich es kann. Es war ein wichtiger Sieg für uns - und für mich. Ich werde um meinen Platz kämpfen", sagte Ulreich, der aber selbst keine Prognose abgeben wollte, ob Labbadia in Zukunft wirklich zu ihm hält.

Quelle: ntv.de, Marc Schmidt, sid

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