Finale der Außenseiter bei der Copa Uruguay strebt Rekordsieg an
24.07.2011, 09:29 Uhr
Die Stars des Favoriten aus Uruguay: Diego Forlan (links) und Luis Suarez.
(Foto: dapd)
Paraguay und Uruguay stehen im Finale der Südamerika-Meisterschaft. Argentinien? Brasilien? Raus! Das Niveau des Turniers sei "entsetzlich", tritt der argentinische Weltmeistertrainer Menotti nach. Dortmunds Paraguyaner Lucas Barrios ist das egal, er will Geschichte schreiben.
Nach dem überraschenden vierten Platz bei der Fußball-WM vor einem Jahr will sich Uruguay nun die Copa-Krone aufsetzen. Mit einem weiteren Coup gegen Paraguay würde der deutsche Gegner im "kleinen Finale" von Südafrika mit dann 15 Copa-Titeln Gastgeber Argentinien vom Thron stoßen. "Bei einer Copa América das Finale zu erreichen, ist alles andere als ein Spaziergang. Erst recht nicht, wenn das Turnier in Argentinien stattfindet und man auf dem Weg ins Finale den Gastgeber ausschalten muss", zollte Uruguays früherer Nationalmannschaftskapitän Enzo Francescoli vor dem Endspiel gegen Paraguay an diesem Sonntag (21.00 Uhr MESZ) in Buenos Aires seinen Ahnen Anerkennung.
Das Auftreten der Mannschaft bei der Copa sei "überragend", analysierte Francescoli. Miserabel dagegen das Abschneiden der Turnierfavoriten Brasilien und Argentinien, die sich bereits im Viertelfinale verabschiedet hatten. Der Gastgeber um Superstar Lionel Messi und der fünfmalige Weltmeister Brasilien waren überraschend bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Vor allem im Gastgeberland herrscht deshalb der blanke Frust.
Menotti zürnt
"In diesem Turnier wird der Fußball misshandelt", empört sich der argentinische Weltmeistertrainer von 1978, César Menotti. "Die Copa América hat eine glänzende Historie, aber dieses Turnier ist das schlechteste in der Geschichte Südamerikas und auch das schlechteste, das ich weltweit in den vergangenen zehn Jahren gesehen habe (...). Schlechter geht es gar nicht mehr", schimpfte Menotti.
In den argentinischen Medien wird vor allem der Finalist Paraguay aufs Korn genommen, der sich ohne einen einzigen Sieg in der regulären Spielzeit ins Finale gezittert hat. . "Du hast gar nichts gewonnen", titelte die Sportzeitung "Olé" groß über einem Foto des paraguayischen Torhüters Justo Villar, der seinem Team zwei siegreiche Elfmeterschießen bescherte. All das interessiert Dortmunds Bundesliga-Torjäger Lucas Barrios wenig. "Wenn wir das Finale gewinnen, wird sich niemand dran erinnern, dass wir vor dem Finale kein Spiel gewonnen haben", meinte Barrios. Allerdings sei das kein leichtes Unterfangen. "Das Finale wird jetzt sehr schwer. Uruguay hat gezeigt, dass sie eine tapfere Mannschaft sind", erklärte der Stürmer. "Wir müssen sie jetzt überwinden, um Geschichte zu schreiben."
Paraguays Trainer Gerardo Martino muss das Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Der Argentinier hatte sich im Anschluss an das Halbfinale noch auf dem Platz heftig mit Venezuelas Trainer Cesar Farias und dem Schiedsrichter gestritten und wurde für zwei Spiele gesperrt. Auch die Spieler hatten sich handgreifliche Auseinandersetzungen geliefert. Beide Verbände wurden deshalb zu einer Geldstrafe von 10 000 Dollar (rund 7000 Euro) verdonnert.
Quelle: ntv.de, dpa