Wegweisender Sieg gegen MaccabiVfB Stuttgart behält im Hochrisikospiel Nerven und Sieg
Kein Alkohol und kein Essen für die Fans, aber Tore zum Bejubeln: In der Europa League besteht der VfB Stuttgart gegen Maccabi Tel Aviv. Das Hochrisikospiel geht mit zahlreichen Einschränkungen einher, doch für das Team von Trainer Sebastian Hoeneß gelingt der große Schritt in Richtung direkte Qualifikation.
Mit einem Pflichtsieg hat der VfB Stuttgart einen wichtigen Schritt für den erhofften direkten Achtelfinal-Einzug in der Europa League geschafft. Das von massiven Sicherheitsvorkehrungen begleitete Hochrisikospiel gegen den israelischen Klub Maccabi Tel Aviv entschied der DFB-Pokalsieger mit 4:1 (2:0) für sich.
Lorenz Assignon (24. Minute) und Tiago Tomás (37.) legten schon in der überlegenen ersten Hälfte gegen die noch sieglosen Gäste die Grundlage für den dritten internationalen Sieg in Serie. Maximilian Mittelstädt verwandelte kurz nach dem Wechsel noch einen Handelfmeter (50.). Dass Torwart Alexander Nübel beim Gegentor von Roy Revivo (52.) nicht gut aussah, änderte am deutlichen Erfolg des Bundesligisten nichts. Für den Schlusspunkt zum 4:1 sorgte an seinem 25. Geburtstag Josha Vagnoman (90.+4).
Playoff-Spiele möglichst umgehen
So glückte dem VfB von Trainer Sebastian Hoeneß vor 57.000 Zuschauern zumindest vom Ergebnis her die Wiedergutmachung für das 0:5 am Samstag gegen den FC Bayern München. "Für uns ist das Spiel sehr wichtig. Wir könnten nach dem DFB-Pokal einen weiteren Haken unter ein Ziel setzen", hatte Hoeneß vor der Begegnung erklärt.
In den zwei ausstehenden Vorrundenspielen im neuen Jahr bei AS Rom und gegen Bern kann der Pokal-Viertelfinalist einen Platz unter den besten Acht klarmachen. Die zwei Playoff-Spiele und damit zwei zusätzliche englische Wochen im Februar, falls es nur für die Plätze 9 bis 24 reicht, würde sich der VfB zu gern ersparen. "Es war ein wichtiger Sieg, um da oben dranzubleiben", sagte Mittelstädt nach dem vierten Dreier in der Ligaphase bei RTL+.
Das außergewöhnliche Drumherum dieser Begegnung wollten Hoeneß und seine Elf ausblenden. Wegen der weltpolitischen Lage mit dem Nahostkonflikt und Angst vor antisemitischen Ausschreitungen waren die Sicherheitsmaßnahmen erheblich schärfer als gewöhnlich. Sogar das Catering war betroffen - so gab es nur alkkoholfreie Getränke und die Verkaufskioske konnten "nicht vollständig geöffnet werden". Das Polizeiaufgebot war massiv. Der Vorlauf blieb laut Polizei recht störungsfrei, auch im Stadion blieb es ruhig.
Sechs Neue nach Bayern-Pleite
Auf dem Rasen dominierten die Gastgeber anfangs das Spielgeschehen. Zwar fehlten zunächst Tempo und Esprit gegen die dicht gestaffelte Defensive des Außenseiters. Doch Mitte der ersten Hälfte war die Lücke gefunden. Chris Führich leitete auf der linken Seite per Hacke an Maximilian Mittelstädt weiter. Der Linksverteidiger flankte und Rechtsverteidiger Assignon, gegen die Bayern noch Rotsünder, traf aus wenigen Metern per Volley-Aufsetzer.
Keine Viertelstunde später jubelten die VfB-Anhänger erneut, als Tomás nach einem Pass von Undav den Ball an die Unterkante der Latte und zum 2:0 einschoss. In der Aktion zuvor hatte Undav noch die falsche Entscheidung getroffen, als er einschieben statt mit Wucht abschließen wollte.
Im Vergleich zur Bayern-Pleite hatte Hoeneß auf sechs Positionen in seiner Startelf gewechselt. Seine zuletzt auch kritisch beäugte Rotation wirkte sich diesmal - ebenso wenig wie die personellen Probleme in der Defensive - nicht negativ aus. Dafür war Maccabi aber auch kein Maßstab.
Allerdings agierten die Schwaben in der zweiten Hälfte nicht mehr so souverän wie vor dem Wechsel. Mit dem von Mittelstädt souverän verwandelten Elfmeter zum 3:0 hätten alle Zweifel an drei Punkten beseitigt sein können. Doch dann rutschte Nübel der Schuss von Revivo durch - und nur wenige Minuten später hatte Dor Peretz für die Gäste gar eine riesige Chance das Spiel wieder richtig zu spannend zu machen.
