Fußball

Wenn der Stürmer mehrmals klingelt Vom Doppel- bis zum Sixpack

Mario Gomez ist wieder zurück. Und das mit nur acht torreichen Spielen.

Mario Gomez ist wieder zurück. Und das mit nur acht torreichen Spielen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nur acht Spiele benötigte Mario Gomez für seine bislang 15 Saisontore. Drei Mal glänzte er mit einem Dreierpack, einmal traf er doppelt. In der ewigen Rangliste der Mehrfach-Torschützen sind ein Bomber, ein Besessener und ein fußballerischer Querdenker trotzdem eine Nummer zu groß.

In der letzten Saison noch zum Sorgenkind der Bundesliga auserkoren, grüßt Bayern Münchens Mario Gomez seine Stürmerkollegen mittlerweile wieder von der Spitze der Torjägerliste. 15 Treffer in 17 Spielen stehen für den Mittelstürmer bislang zu Buche. Rein statistisch gesehen schlägt es bei Gomez' Mitwirken alle 76 Minuten hinter den gegnerischen Keepern ein. Und so hauchte der einstige Münchner Chancentod seinen oftmals fruchtlos agierenden Bayern wieder neues Leben ein.

Und das trotz so manch unglücklichem Spiel und fünf torlosen Kurzeinsätzen. Seine Traumquote erreichte der 25-Jährige vor allem, weil er in nur drei Spielen neun Mal traf. Gegen Hannover, Stuttgart und zuletzt Kaiserslautern gelang ihm jeweils ein Dreierpack. Rechnet man seine zwei Tore gegen den 1. FC Nürnberg hinzu, dann hat sich Gomez in dieser Saison bereits vier Mal in die Liste der Mehrfachtorschützen eingetragen.

In dieser Spielzeit sicher ein Klassewert, aber wie sieht es saisonübergreifend aus? Das Fußballportal Kickwelt.de wollte es genauer wissen. Bei den noch aktiven Spielern mischt Gomez ganz vorne mit, steht auf Platz drei und ist neben dem Stuttgarter Cacau einer von zwei Akteuren, die mit einem Viererpack glänzen konnten. Zwischen ihm und seinem Teamkollegen Miroslav Klose sowie Bremens Claudio Pizarro klafft noch eine beträchtliche Lücke. Allerdings gilt das auch für das Alter. Spätestens wenn die beiden Oldies ihre Karriere beendet oder die Bundesliga verlassen haben, sollte Gomez an der Spitze stehen.

NameSpiele Mehrfach-Tore   6/5/4/3/2 Tore
Miroslav Klose  294                  50    0 / 0 / 0 / 4 / 19
Claudio Pizarro  292                  49    0 / 0 / 0 / 3 / 20
Mario Gomez  167                  35    0 / 0 / 1 / 5 / 8
Edin Dzeko  111                  32    0 / 0 / 0 / 2 / 13
Grafite    95                  28    0 / 0 / 0 / 2 / 11

Ein Heimatloser, ein Gnadenloser

Im ewigen Vergleich müsste der Nationalstürmer noch einige Jahre in Deutschland spielen, um erst einmal den viertplatzierten und 100-fachen Mehrfachtorschützen Manfred Burgsmüller in Bedrängnis zu bringen. 447 Bundesliga-Partien brauchte das Ruhrpott-Original, um 213 Tore für Essen, Uerdingen, Nürnberg, Dortmund und Bremen zu erzielen. Das reichte übrigens für nur drei Länderspiele. "Ich war ein komischer Fußballer. Man konnte mich keiner Position zuordnen. Bis heute weiß man wohl nicht, ob Burgsmüller eine Nummer neun oder doch ein Zehner war", hält der 61-Jährige im Gespräch mit "Reviersport" fest. Seine Vielseitigkeit war Segen und Fluch zugleich. Sie garantierte Tore am Fließband, passte jedoch nicht ins Spielsystem von Bundestrainer Helmut Schön.

Der mehr als deutliche Spitzenreiter der ewigen Tabelle ist - wie sollte es anders sein - Gerd Müller. Wer geduldig ist und über die entsprechenden Aufnahmen verfügt, könnte sich ein Jahr lang jeden Tag mit einem Müller-Tor versüßen. 365 Mal traf der "Bomber" ins gegnerische Netz – in nur 427 Partien. Legendär bleibt die Saison 1970/71, in der Müller in 34 Spielen 40 Treffer markierte.

NameSpieleMehrfach-Tore   6/5/4/3/2 Tore
Gerd Müller   427              224 0 / 4 / 10 / 18 / 55
Jupp Heynckes   369              115  0 / 1 / 1 / 8 / 41
Klaus Fischer   535              103  0 / 0 / 3 / 9 / 32
Manfred Burgsmüller   447              100  0 / 1 / 0 / 9 / 34
Dieter Müller   303                83  1 / 0 / 3 / 5 / 25
Die Augen eines Besessenen: Dieter Müller.

Die Augen eines Besessenen: Dieter Müller.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Unter seinen 224 Mehrfach-Toren sind auch vier, in denen er gleich fünf Mal einnetzte. Das halbe Dutzend machte allerdings nur Namensvetter Dieter Müller voll. Beim 7:2-Sieg des 1. FC Köln gegen Werder Bremen trieb er selbst einen Klasse-Torwart wie Dieter Burdenski und den eisenharten Abwehrrecken Horst-Dieter Höttges zur Verzweiflung. Im Interview mit "11 Freunde" zeigt sich der Kölner gänzlich mitleidlos: "Erstens kannte ich den Dieter damals noch gar nicht so gut und zweitens war ich einfach besessen Tore zu schießen. Ich sage ihnen, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte acht oder zehn Tore zu schießen, dann ich hätte ich das auch gemacht."

Eines lässt Müller nicht auf sich beruhen: die Unterstellung, im heutigen, von Athletik geprägten, Fußball könne ein Spieler wie er sich nicht mehr durchsetzen: "Ich wäre wohl immer noch für die ein oder andere Hütte gut." Ein Torriecher ist eben zeitlos. Das hat auch Mario Gomez gemerkt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen