Fußball

"Ich habe lange geschwiegen" Warner droht Blatter mit Enthüllungen

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Jack Warner spricht vor seinen Anhängern - und könnte der Fifa-Affäre eine neue Wendung geben.

(Foto: REUTERS)

Ex-Fifa-Funktionär Warner wird wegen Korruptionsverdachts international gesucht. In einer TV-Ansprache geht er jetzt in die Offensive: Er werde demnächst enthüllen, wer noch in den Skandal verstrickt ist. Auch Fifa-Chef Blatter müsse sein Material fürchten.

Der ehemalige Fifa-Vize Jack Warner hat neue Enthüllungen im Korruptionsskandal beim Weltfußballverband angekündigt. In einer TV-Ansprache in seiner Heimat Trinidad und Tobago sagte er: "Ich habe lange geschwiegen, ich werde damit aufhören." Er besitze belastendes Material, das er demnächst veröffentlichen wolle.

Dabei soll es um eine Sammlung Dokumente und Schecks gehen, die mehrere aktuelle Fifa-Vertreter, darunter auch Präsident Joseph Blatter, in Misskredit bringen könnten. Diese habe er einer dritten Person übergeben, die sie auf seine Weisung hin freigeben werde.

Er könne beweisen, dass es Verbindungen zwischen der Fifa und den Wahlen in Trinidad und Tobago im Jahr 2010 gebe: Der Weltfußballverband habe seine Partei im Wahlkampf finanziell unterstützt. "Ich werde nicht länger Geheimnisse für diejenigen bewahren, die aktiv anstreben, das Land zu zerstören", sagte er. Und fügte hinzu: "Ich fürchte um mein Leben."

Warner sagte bei einer Rede vor seinen Anhängern der Unabhängigen Liberalen Partei, er habe Blatter nach dessen Rücktrittsankündigung in einem Brief aufgefordert, sofort zu gehen. Er sagte: "Blatter weiß, warum er gestürzt ist. Und wenn es sonst noch jemand weiß, dann ich."

Vergangene Woche hatte die US-Justiz Anklage gegen Warner und weitere ehemalige Fifa-Funktionäre erhoben. Die USA bemühen sich bislang vergeblich um eine Auslieferung, auch Interpol ist hinter den Verdächtigen her.

Blazer bringt WM 1998 und 2010 in Verruf

Zuvor hatte ein New Yorker Gericht die Zeugenaussagen des FBI-Kronzeugen Chuck Blazer veröffentlicht. Darin gesteht dieser, gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Fifa-Exekutivkomitees Bestechungsgeld bei der Vergabe der WM 1998 und 2010 angenommen haben.

Blazer war langjähriges Mitglied des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes und gilt als Schlüsselfigur bei den derzeitigen Ermittlungen der US-Behörden gegen Fifa-Funktionäre. Der schwer krebskranke Blazer kam 2013 nach einer Kautionszahlung in Höhe von zehn Millionen Dollar auf freien Fuß und liegt nach Angaben der "New York Times" derzeit in einem New Yorker Krankenhaus.

Blazer zeigte sich nach der Anklage durch die US-Justiz kooperativ. Er soll außerdem bei den Olympischen Spielen 2012 in London heimlich Funktionärs-Gespräche aufgenommen haben. Die Aussagen Blazers über Bestechung bei der WM-Vergabe gelten als brisant: Bisher ermitteln die US-Behörden zwar gegen mehrere FIFA-Funktionäre wegen Bestechung und Korruption, Ermittlungen wegen WM-Vergaben wurden allerdings bisher nicht offiziell bestätigt. Besonders die WM-Vergaben nach Russland 2018 und Katar 2022 gelten als höchst umstritten.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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