Fußball

Corona - "Psychose des Westens" In Weißrussland rollt der Ball weiter

Die Liga in Belarus läuft weiter, der Ball rollt.

Die Liga in Belarus läuft weiter, der Ball rollt.

(Foto: imago images/ITAR-TASS)

In allen europäischen Ländern steht der Sport wegen der Coronavirus-Pandemie still. Einzig Weißrussland macht weiter wie gehabt. Auch an diesem Wochenende wird die Fußball-Liga normal ausgespielt. Der frühere deutsche Nationalspieler Thomas Brdaric hat eine klare Meinung, warum das im Land gut ankommt.

An diesem Wochenende rollt wieder der Ball in Weißrussland - und weltweit werden die Fußballfans mit einer Mischung aus Neid und Skepsis auf die kleine Wysschaja Liga schauen. Auch deshalb richten die Klubs trotz der Corona-Pandemie noch immer Profispiele vor Zuschauern aus, erklärt Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric, der 2011 in Weißrussland als Sportdirektor von Dinamo Minsk gearbeitet hat.

"Ein Grund ist die Aufmerksamkeit, die sie von der ganzen Welt bekommen. Weißrussland ist sonst ja nicht wirklich der Nabel der Fußballwelt", sagte der frühere Bundesligastürmer: "Es werden Exklusivrechte zum Beispiel nach Indien verkauft, das finden die richtig gut."

Der Hauptgrund sei jedoch der allmächtige Staatspräsident Alexander Lukaschenko, der das Coronavirus als "Psychose des Westens" bezeichnete und Alkohol zur Vorbeugung empfahl ("Mit Wodka solltet ihr nicht nur die Hände waschen, sondern ihr solltet auch 40 bis 50 Milliliter pro Tag trinken"). "Man muss berücksichtigen, dass es dort durch Alexander Lukaschenko eine Diktatur gibt, die Menschenrechte werden dort komplett ignoriert", so der 45-Jährige.

"Fühlen sich relativ sicher"

Eine andere Meinung als die des Präsidenten werde nicht akzeptiert, erklärte Brdaric. Außerdem verfüge Weißrussland über ein "sehr gutes Gesundheitssystem", die Leute seien alle "komplett krankenversichert" und "fühlen sich relativ sicher".

Und so kommen weiter Fans ins Stadion. Bei ihnen wird zwar vor dem Stadion Fieber gemessen, doch weitere Maßnahmen gibt es nicht. Allerdings riefen mehrere Fangruppen dazu auf, wegen der Coronavirus-Pandemie nicht mehr ins Stadion zu gehen - einem Aufruf, dem offenbar viele folgten, denn auf den Rängen wurde es zuletzt merklich leerer.

Wer nicht auf den Stadionbesuch verzichten wolle, solle zumindest versuchen "auf der Tribüne mindestens einen Platz Abstand zu halten", hieß es immerhin von der Vereinsführung von Schachtjor Sailhorsk. Und Dinamo Brest ließ sich gleich etwas ganz Spezielles einfallen: Der Klub verkauft virtuelle Tickets - im Gegenzug wird ein Foto des Käufers auf eine Pappfigur geklebt, die dann im Stadion sitzt.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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