BVB, Bayern und die Goldene Ananas Wenn die Stars zu Hause bleiben
03.05.2013, 14:04 Uhr
Sie bleiben in München: Arjen Robben und Bastian Schweinsteiger.
(Foto: REUTERS)
Wie immer in Dortmund werden am Samstag 80.0000 Menschen im Stadion sein, wenn der BVB gegen den FC Bayern spielt. Das Problem ist nur: Der Wettbewerb heißt Bundesliga. Es geht um nichts. Dem trägt Jupp Heynckes Rechnung.
Da verstehe einer Jupp Heynckes. Der Trainer des FC Bayern München verzichtet im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga am Samstag bei Borussia Dortmund im Duell der beiden Champions-League-Finalisten gleich auf vier Leistungsträger. Die angeschlagenen Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Arjen Robben und Franck Ribéry fahren erst gar nicht mit. Dabei hätten sich die Terminplaner doch gar keine bessere Dramaturgie ausdenken können: Am 32. Spieltag steigt der Showdown zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund. Das entscheidende Spiel im Kampf um den Meistertitel. Die ultimative Zuspitzung des Duells der beiden Bundesliga-Heroen. Die ganze Welt schaut gebannt zu, es werden Rekordquoten erzielt. Halt, stopp, da stimmt doch was nicht. Richtig. Am Samstagabend geht es genau um: nichts!
Die Meisterschaft ist seit gefühlten Monaten entschieden, für die Bayern heißt es nur noch, weitere Rekorde für die Ewigkeiten aufzustellen. Dortmund hat es sich in einer Komfortzone auf Platz zwei gemütlich gemacht, die Champions-League-Qualifikation ist längst unter Dach und Fach. "Sollten wir dieses Spiel wirklich verlieren, werden sich darüber in Dortmund so wenige wie nie aufregen", kündigte Trainer Jürgen Klopp an.
Seit Wochen tragen beide Teams nur noch ihren zweiten Anzug und pflügen dennoch durch die Liga - Bayerns B-Elf schoss in den jüngsten fünf Bundesliga-Spielen respektable 21 Tore.
Bayern und Dortmund scheffeln Millionen
Mögen sich die Liga-Bosse noch so sehr wegen des ersten rein deutschen Finales in der Champions League auf die Schulter klopfen, für die Bundesliga könnte das auch Gift sein. Schon jetzt spielen Bayern und Dortmund quasi in einer eigenen Liga den Titel unter sich aus. Die Münchner werden mit Pep Guardiola, Mario Götze und wer auch immer sonst noch kommt kaum schlechter werden. Dortmund verliert zwar neben Götze wohl auch Robert Lewandowski, hat dafür aber mehr als 100 Millionen Euro Spielgeld auf der hohen Kante. Allein in der Champions League nahmen beide Klubs bisher in dieser Saison schon über 60 Millionen Euro ein.
Summen, bei denen die anderen Vereine in der Liga nicht mal ansatzweise mithalten können. Die Kluft zu den nominellen Verfolgern Leverkusen und Schalke droht in den nächsten Jahren noch erheblich größer zu werden, vom Mittelfeld um Klubs wie Mainz und Freiburg ganz zu schweigen. Die Bayern müssten wahrscheinlich noch nicht einmal zur Bank gehen, um ganz Freiburg auf einen Schlag aufzukaufen.
Doch kommen wir zurück zum Samstagabend, quasi dem Spiel vor dem Spiel der Spiele. Es droht, ein besserer Trainingskick zu werden. Wer Jürgen Klopp und seinen Trainerstab kennt, wer den neuen Jupp Heynckes kennt, weiß, dass sie sich akribisch auf das große Finale in Wembley vorbereiten und taktisch einige Kniffe einfallen lassen werden. Diese werden sie aber wohl kaum schon jetzt offenbaren. Auch bei den Spielern wird wohl der ein oder andere Akteur mit plötzlichen Muskelbeschwerden auf der Bank oder Tribüne sitzen. Oder erst gar nicht mitfahren.
"Ich denke, beide Trainer werden ihre Schäflein erst einmal zusammenholen und sehen, wer hat noch Gasolina, wer hat noch Kraft. Deshalb hat das Spiel am Samstag überhaupt keine Aussagekraft. Beide Teams werden das locker angehen", sagte der Bayern-Coach voraus. Schade eigentlich, es hätte ein so schönes Bundesliga-Finale sein können. Doch dafür werden wir ja am 25. Mai entschädigt, wenn es heißt: The Krauts are coming home to Wembley.
Quelle: ntv.de, sport.de