Fußball

Vor CL-Rückspiel in Genua Werder fürchtet sich selbst

Bis zur 89. Minute des Hinspiels in der Champions-League-Qualifikation gegen Sampdoria Genua scheint Werder Bremens Saisonstart geglückt. 3:0 liegt das Schaaf-Team verdient vorn. Dann trifft erst Genuas Pazzini zum 1:3-Endstand und schließlich Hoffenheim in der Bundesliga gleich viermal ins Bremer Herz. Vor dem 15-Millionen-Euro-Endspiel in Italien ist nun Zittern angesagt.

Thomas Schaaf trainiert ein konstant unkonstantes Team. Die Wundertüte Werder beschert den Verantwortlichen bisweilen ein "blaues Wunder".

Thomas Schaaf trainiert ein konstant unkonstantes Team. Die Wundertüte Werder beschert den Verantwortlichen bisweilen ein "blaues Wunder".

(Foto: REUTERS)

Wende oder Ende - das 1:4-Debakel bei 1899 Hoffenheim war noch in den Köpfen, als Werder Bremen mit dem Sonderflug WDL 210 am Montagmittag in Italien landete. Nach dem Sturz ans Bundesliga-Tabellenende erschien vor dem Qualifikations-Rückspiel zur Champions League (ab 20.45 Uhr/SAT.1) gegen Sampdoria Genua selbst der eigentlich komfortable 3:1-Vorsprung aus dem Hinspiel nicht mehr als sichere Bank.

"Wenn wir so schlecht spielen wie in Hoffenheim, werden wir ausscheiden", prophezeite Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. Dessen Vereinskasse würde aber mit weiteren 15 Millionen Euro gefüllt werden, wenn die Hanseaten die lukrative Gruppenphase erreichen sollten. Doch dafür bedarf es einer Leistung wie im Hinspiel vor einer Woche. Trainer Thomas Schaaf: "Wir wissen, dass wir im Fußball sehr schnell viel verändern können, auch zum Positiven hin. Wir müssen jetzt umschalten und konzentrierter zur Sache gehen."

Hunt und Almeida fehlen

Ärgerlich für den Werder-Coach ist, dass Stürmer Hugo Almeida (Oberschenkelzerrung) und Mittelfeldspieler Aaron Hunt (grippaler Infekt) in Bremen bleiben mussten. Auch der seit Wochen an Kniebeschwerden laborierende Innenverteidiger Naldo fehlt weiterhin. Wenigstens meldete sich Nationalspieler Per Mertesacker ungeachtet einer Achillessehnenreizung einsatzbereit.

In Bremen gegen Genua stark, in Hoffenheim wie ganz Bremen schwach, in Genua nicht dabei: Aaron Hunt ist verletzt.

In Bremen gegen Genua stark, in Hoffenheim wie ganz Bremen schwach, in Genua nicht dabei: Aaron Hunt ist verletzt.

(Foto: REUTERS)

Doch hasenfüßig, das machte Mannschaftskapitän Torsten Frings unmissverständlich klar, wollen die Norddeutschen im mit 36.536 Zuschauern bereits ausverkauften Stadio Luigi Ferraris nicht auftreten. "Wenn wir treffen, dürfte uns der Einzug in die nächste Runde nicht zu nehmen sein. Und wir sind auswärts immer für ein Tor gut, das haben wir oft genug bewiesen", erklärte der Ex-Nationalspieler. Allerdings war Bremen auch in Hoffenheim früh in Führung gegangen und hatte dann noch in der ersten Halbzeit vier Gegentore kassiert.

Zwei defensive Mittelfeldspieler könnten die Antwort auf das Debakel beim Bundesliga-Start sein. "Wir müssen erheblich besser spielen", mahnte der Coach. Er bestritt indes, dass sein Team wie eine launische Diva auftrete. "Wir sind weder launisch noch eine Diva", sagte Schaaf. Marko Marin, der vor seinem Saisondebüt in der Werder-Startelf steht, forderte schlicht: "Wir müssen uns zusammenreißen." Teamkollege Claudio Pizarro gab sich betont optimistisch: "Die Bundesliga ist eine Sache, die Champions League eine andere. Ich glaube nicht, dass wir so viele Tore kriegen."

Genua hofft dank Pazzini

Dass es bei den Genuesen überhaupt noch einmal eng werden könnte, ist dem Sampdoria-Treffer vor einer Woche im Weserstadion durch Torjäger Giampaolo Pazzini in Unterzahl in der Schlussminute geschuldet. "Nur deswegen sind wir überhaupt noch am Leben", sagte Genuas Trainer Domenico di Carlo.

Wegen der Zwangspausen von Hunt und Hugo Almeida dürften Dribbelkönig Marin und Neuzugang Marko Arnautovic in die Startformation rücken. Historisch betrachtet dürfte gegen den italienischen Ex-Meister allerdings nichts schiefgehen. Viermal in ihrer 49-Jährigen Europapokal-Geschichte reisten die Bremer mit einem 3:1-Vorsprung zum Rückspiel und jedesmal kamen sie auch eine Runde weiter. Aber auch die Gastgeber dürfen mit einem Blick auf die Statistik Hoffnung schöpfen: Gegen einen deutschen Klub ist Sampdoria noch nie ausgeschieden.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Genua: Curci - Stankevicius, Volta, Gastaldello, Ziegler - Semioli, Palombo, Poli, Guberti - Cassano, Pazzini

Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Prödl, Pasanen - Frings, Bargfrede - Arnautovic, Borowski, Marin - Pizarro

Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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