Fußball

Champions-League-Krimi in Genua Werder ringt Sampdoria nieder

Strahlende Verlierer: Werder ging trotz der Niederlage in Genua als Gewinner vom Platz.

Strahlende Verlierer: Werder ging trotz der Niederlage in Genua als Gewinner vom Platz.

(Foto: REUTERS)

Notlösung Markus Rosenberg und Claudio Pizarro schießen Werder Bremen zum siebten Mal in die Gruppenphase der Champions League. Bei Sampdoria Genua sorgt das Sturmduo dafür, das Werder trotz 0:3-Rückstands in der Verlängerung noch den 15-Millionen-Jackpot knackt.

Werder musste in Genua drei Tiefschläge einstecken, ging aber nicht k.o.

Werder musste in Genua drei Tiefschläge einstecken, ging aber nicht k.o.

(Foto: REUTERS)

Dank einer Sturm-Notlösung und seines Torjägers vom Dienst darf Werder Bremen im Millionen-Spiel Champions League wieder mitmischen. Erst rettete ausgerechnet Streichkandidat Markus Rosenberg den Fußball-Bundesligisten im 15-Millionen-Euro-Playoff bei Sampdoria Genua in die Verlängerung, dann erzielte Claudio Pizarro den entscheidenden Treffer zum 2:3 und machte damit die nach einem 0:3-Rückstand kaum noch für möglich gehaltene Rückkehr in die "Königsklasse" perfekt. Trotz der Niederlage im Qualifikations-Rückspiel in Genua durften die ersatzgeschwächten Hanseaten wegen des 3:1 im Hinspiel sechs Tage zuvor nach dem Abpfiff einen Erfolg bejubeln.

"Sampdoria hat in der Anfangsphase überdreht. Das haben wir gemerkt. Sie haben zwar das dritte Tor gemacht. Doch wir hätten schon vorher unser Tor machen müssen", meinte Trainer Thomas Schaaf nach einem erneut denkwürdigen Bremer Europapokal-Abend. "Es ist wohl so, dass die Mannschaft immer was Besonderes macht, dass sie sich selbst in Not bringt und dann selbst wieder rauszieht. Das zeichnet die Mannschaft aus." Sie sei für "beide Ausschläge zu haben".

Lange hatte es für den Bundesliga-Dritten der Vorsaison schlecht ausgesehen. Ein Doppelschlag von Giampaolo Pazzini, der auch im Hinspiel getroffen hatte, in der achten und 12. Minute hatte die Bremer schon früh geschockt. Als Antonio Cassano fünf Minuten vor dem Ende auch noch das 3:0 erzielte, schien das Werder-Schicksal besiegelt. Doch die lange schwachen Bremer wurden spät für ihren Willen belohnt: Der eingewechselte Rosenberg, der auf Werders Verkaufsliste steht, traf in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 1:3, Pizarro schoss in der 100. Minute die Grün-Weißen ins Glück und zum sechsten Mal in sieben Jahren in den Kampf gegen die ganz Großen.

Desolate Anfangsviertelstunde

Vor 36.000 Zuschauern knüpfte das Team von Thomas Schaaf zunächst nahtlos an die erschreckende Leistung aus dem 1:4 zum Bundesliga-Start bei 1899 Hoffenheim an. Desorganisiert in der Defensive, ohne Inspiration in der Offensive - die Hanseaten konnten anders als im Hinspiel zu keinem Moment ihre Champions-League-Tauglichkeit nachweisen. Der Langzeitverletzte Naldo in der Deckung und Hugo Almeida (Oberschenkelzerrung) im Angriff sowie Özil-Nachfolger Aaron Hunt (Grippe) im Mittelfeld waren nicht zu ersetzen.

Es war allerdings ein harter Kampf, ehe Claudio Pizarro und Co. die CL-Gruppenphase erreicht hatten.

Es war allerdings ein harter Kampf, ehe Claudio Pizarro und Co. die CL-Gruppenphase erreicht hatten.

(Foto: REUTERS)

Auch die überraschende Maßnahme von Schaaf, U21-Europameister Sandro Wagner statt den 6,5 Millionen-Mann Marko Arnautovic in die Sturmspitze zu schicken, zahlte sich nicht aus. Genua machte von Beginn an Dampf. Beim ersten Treffer durch Pazzini sahen Clemens Fritz, Petri Pasanen und auch Torwart Tim Wiese alt aus. Beim zweiten Tor schaute Fritz passiv zu, wie Pazzini den Ball ins Tor drosch.

Nach den Gegentreffern agierte Werder zu hektisch, ohne Konzept. Klare Chancen? Fehlanzeige. So gerieten die Gastgeber nie in Gefahr. Im Gegenteil: Fritz musste nach einem Pazzini-Kopfball (40.) auf der Linie klären, vier Minuten später rettete Wiese gegen Cassano.

Viel Bemühen, keine Effektivität

In der 100. Minute wurde Sampdorias Keeper Gianluca Curci zum zweiten Mal bezwungen. Die Entscheidung zugunsten von Bremen.

In der 100. Minute wurde Sampdorias Keeper Gianluca Curci zum zweiten Mal bezwungen. Die Entscheidung zugunsten von Bremen.

(Foto: REUTERS)

Auch nach der Pause war vom berüchtigten Werder-Wirbel nichts zu sehen. Bemühen - ja, Effektivität - nein. Schaaf reagierte, brachte Marko Arnautovic für Borowski. Doch auch der Hochbegabte aus Österreich hatte keine zündende Idee. Später musste Schaaf den am Kopf verletzten Wagner gegen Markus Rosenberg auswechseln, weil nicht schnell genug ein sauberes Trikot beschafft werden konnte. Das erwies sich später als Glücksfall. Die Bremer erspielten sich eine optische Überlegenheit, mehr aber nicht. Nach dem 3:0 durch Cassano schien Genua durch zu sein. Doch Rosenberg brachte sein Team wieder zurück ins Spiel, ehe Pizarro in der Verlängerung dann die Gruppenphase buchte.

Die Bundesliga ist damit mit drei Vereinen im Wettbewerb vertreten. Vor Bremen hatten sich der FC Bayern und Schalke 04 direkt qualifiziert. Die acht Champions-League-Gruppen werden am 26. August ausgelost.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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