Fußball

Nach Torfestival im Breisgau Werder träumt vom Titel

Bislang war das Thema in dieser Spielzeit tabu, doch nach Werder Bremens famosem 6:0 beim SC Freiburg macht Angreifer Hugo Almeida erstmals eine Ausnahme: und spricht offen von der Meisterschaft.

Hugo Almeida (l.) hat nur ein Ziel: die Meisterschaft.

Hugo Almeida (l.) hat nur ein Ziel: die Meisterschaft.

(Foto: dpa)

Mit der gleichen Entschlossenheit und Abgeklärtheit, mit der er seine ersten beiden Bundesliga-Saisontore erzielt hatte, meinte der Angreifer: "Klar wollen wir Meister werden. Wir dürfen nur nicht abheben." Der höchste Saisonsieg lieferte den Bremer Fußballern eine Menge Argumente für so viel Selbstsicherheit: Die Leistung war "wunderbar anzusehen", erklärte Trainer Thomas Schaaf, Mesut Özil spielte mal wieder in Weltklasse-Form und die letzte Pflichtspiel-Niederlage ist nun schon 20 Spiele her. "Wenn ich nicht Trainer des SC Freiburg gewesen wäre, hätte ich Beifall geklatscht", sagte Schaafs Gegenüber Robin Dutt.

Die Bremer Tore schossen Almeida (33./57. Minute), Marko Marin (55.), der kaum zu haltende Özil (67.), Naldo (73./Foulelfmeter) und Markus Rosenberg (82.). Fast alle, die etwas zu diesem prächtigen Spiel beitrugen, spielten auch schon in der vergangenen Saison bei Werder, als der Club lediglich Zehnter wurde. Im Wesentlichen sind nur Marin, Philipp Bargfrede und Tim Borowski neu hinzukommen, aber trotzdem spielt die Mannschaft viel besser, stabiler und motivierter als vor einem Jahr.

Abwehr und Angriff endlich ausbalanciert

Das liegt zum einen an der neuen Balance zwischen Abwehr und Angriff. Die Bremer spielten bereits zum siebten Mal "zu Null". Das liegt aber auch daran, dass der Weggang von Diego sie nicht geschwächt, sondern eher Kräfte freigesetzt hat. Statt nur über ihn läuft Werders Spiel jetzt vor allem über Özil, aber auch mal über Hunt und mal über Marin. Die drei schwirren mitunter aus wie ein Schwarm Bienen und tauschen gern ihre Positionen, sie kombinieren mit viel Tempo und arbeiten auch mehr nach hinten als der an Juventus Turin verkaufte Brasilianer.

Mesut Özil glänzte gegen Freiburg mit einem Tor und vier Vorlagen.

Mesut Özil glänzte gegen Freiburg mit einem Tor und vier Vorlagen.

(Foto: AP)

"Viele bei uns haben sich auch auf Diego verlassen. Dieses Alibi fällt weg", sagte Schaaf dem "Kicker". Im Ergebnis ist sein Team nun deutlich variabler und schwerer auszurechnen. Das Spiel in Freiburg war ein Beleg dafür, dass Özil, Hunt und Marin auf einmal nur schwer in den Griff zu kriegen sind.

Bremen brilliert, Freiburg heimschwach

Kapitän Heiko Butscher ging mit dem SC unter.

Kapitän Heiko Butscher ging mit dem SC unter.

(Foto: dpa)

"Vorne drin hat Bremen Weltklasse", sagte Freiburgs Heiko Butscher sogar. Almeida hob "unsere mannschaftliche Geschlossenheit, den Teamgeist und unseren Siegeswillen" hervor. In der vergangenen Saison hat den Bremern all das häufig gefehlt. Am Samstag glichen sie sogar die verletzungsbedingten Ausfälle von Borowski, Claudio Pizarro und Torsten Frings aus. Auch so etwas macht einen Meisterschafts-Anwärter aus. "Wenn wir so konstant weiterspielen, ist in dieser Saison sicher noch einiges möglich", sagte Sportdirektor Klaus Allofs.

Beim SC Freiburg fielen erneut zwei Dinge auf: Der Aufsteiger ist heimschwach (nur ein Sieg in sieben Spielen) und gegen die "Großen" der Liga nahezu chancenlos. Trotz der Gegentore 25 bis 30 in dieser Saison erklärte Trainer Dutt, an seiner offensiven Spielphilosophie festhalten zu wollen. Das schließe zwar einige Rückschläge mit ein. Aber "wenn wir anfangen, uns etwas zu ermauern, können wir vielleicht ein, zwei Jahre in der Liga bleiben, nicht langfristig", sagte er.

Quelle: ntv.de, dpa

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