Locker ins CL-Halbfinale Wölfinnen feiern Kantersieg im Risikogebiet
21.08.2020, 20:10 Uhr
Die Frauen des VfL Wolfsburg kamen gegen überforderte Schottinnen aus dem Jubeln kaum raus.
(Foto: imago images/Just Pictures)
Die Frauen des VfL Wolfsburg starten mit einem deutlichen Sieg ins Finalturnier der Champions League. In San Sebastian, mitten im Baskenland, für das die Bundesregierung jüngst eine Reisewarnung ausgesprochen hat, ist Glasgow keine Prüfung. Jetzt aber wartet ein ganz großer Name.
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben ihre Triple-Mission mit einer Demonstration ihrer Offensivpower eingeläutet. Angeführt von der überragenden Pernille Harder gewann der spielfreudige deutsche Meister und Pokalsieger das Champions-League-Viertelfinale gegen den überforderten Außenseiter Glasgow City 9:1 (4:0).
Die dänische Torjägerin Harder glänzte mit einem Viererpack (15./45.+2/56./71.). Außerdem trafen Ingrid Engen (19./44.), Felicitas Rauch (66.) sowie die City-Spielerinnen Leanne Ross (79.) und Jenna Clark (90.+4) jeweils per Eigentor für den zweimaligen Titelträger, der zum zweiten Mal nach 2013 das Triple nach Wolfsburg holen will. Lauren Wade (62.) erzielte den Ehrentreffer für Glasgow.
VfL-Coach Stephan Lerch setzte gegen den schottischen Meister im Estadio Anoeta anfangs auf bewährte Kräfte. Von den Sommer-Transfers durfte nur Kathrin Hendrich als Innenverteidigerin beginnen. Anders als bei den Männern durften die Frauen-Klubs für das K.o.-Turnier im Corona-Modus sechs Neuzugänge nominieren.
Bei strömendem Regen übernahmen die Wölfinnen zügig die Spielkontrolle. Wie so oft eröffnete Star-Stürmerin Harder den Torreigen. Nach Doppelpass mit Alexandra Popp zog die Bundesliga-Torschützenkönigin (27 Tore) mittig von der Strafraumgrenze ab.
Engens Kopfballtreffer nach einer Ecke von Lena Goeßling sorgte frühzeitig für Entspannung bei Lerch, der den Verein nach der Saison verlassen wird. Nach Flanke von Svenja Huth erhöhte die norwegische Mittelfeldspielerin per Fuß, bei einem weiteren Harder-Distanzschuss sah Glasgows Torhüterin Lee Alexander zum wiederholten Mal nicht gut aus. Nach der Pause blieb es beim Spiel auf ein Tor. Vorne wirbelte Harder nach Belieben.
Einziger Schönheitsfehler der zweiten Hälfte, in der Lena Oberdorf in der 80. Spielminute zu ihrem VfL-Debüt kam: Umstellungen in der Wolfsburger Abwehr sorgten für Konfusion, die Wade mit einem platzierten Schuss bestrafte.
Barca schlägt corona-geplagte Atléti
Beim Kampf um den Einzug ins Endspiel des Finalturniers im Baskenland erwartet den VfL am Dienstag (20 Uhr/Sport1) gegen den FC Barcelona mehr Gegenwehr. Die Vorjahresfinalistinnen gewannen gegen Atlético Madrid mit Nationalspielerin Turid Knaak 1:0 (0:0). Den Treffer für den spanischen Meister erzielte Kheira Hamraoui (81.). Knaak war erst im Juli zu den Spanierinnen gewechselt. Atlético hatte im Vorfeld nur eingeschränkt trainieren können. Beim Team um Knaak waren fünf Coronafälle aufgetreten.
Nationalspielerin Alexandra Popp hatte die Vergabe des Turniers nach San Sebastian und Bilbao kritisch gesehen: "Man ist nicht unbedingt ängstlich, aber es ist schon ein komisches Gefühl. Dass man dieses Turnier in ein Land legt, wo nicht nur jetzt ein Risikogebiet ist, sondern wo vor ein paar Monaten gefühlt das Chaos ausgebrochen ist, das versteht man halt nicht so ganz", sagte Popp dem SID, betonte jedoch auch: "Wir wissen aber, dass wir vom Verein dort wirklich gut betreut werden."
Am Samstag (20 Uhr/Sport1) greift Bayern München ins Geschehen ein. Der Vizemeister bekommt es in Bilbao mit Titelverteidiger und Topfavorit Olympique Lyon zu tun.
Quelle: ntv.de, ter/sid