Fußball

Trainer Veh unter Druck Wolfsburger Taktik-Chaos

Taktik-Chaos, Panik-Wechsel und verunsicherte Nationalspieler - der deutsche Fußball-Meister steckt in einer erschreckenden Abwärtsspirale. Und wie überall in der Bundesliga gerät auch beim VfL Wolfsburg als erstes der Trainer unter Beschuss.

"Wie soll man sich da fühlen?": Armin Veh.

"Wie soll man sich da fühlen?": Armin Veh.

(Foto: dpa)

"Wie soll man sich da fühlen?", antwortete Armin Veh auf die Fragen nach den "Armin-raus"-Rufen der Fans: "Da kann man sich nicht gut fühlen." Zumindest Mannschaftskapitän Josué gab dem angeschlagenen Coach nach dem 1:3 gegen Borussia Dortmund Rückendeckung. "Ich bin überzeugt, dass wir es mit Veh schaffen", sagte der Brasilianer und kündigte an: "In Frankfurt werden wir auch für den Trainer spielen."

Der Nachfolger von Meister-Trainer Felix Magath ist für viele VfL- Anhänger der Sündenbock. Das Umfeld werde "zunehmend unruhiger", stellte VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach fest. Das dürfte auch für die Verantwortlichen beim VfL-Eigentümer Volkswagen gelten, die nach dem Titelgewinn große Pläne hatten. Doch Vehs Halbjahres-Bilanz wäre selbst bei einem Sieg im letzten Hinrundenspiel ernüchternd. Angesichts des Ausscheidens im DFB-Pokal und in der Champions League sowie des Absturzes ins Liga-Mittelmaß steht der Coach, der mit seiner umgänglichen Art wie das Gegenteil von Magath wirkt, in der Schusslinie. "Ich glaube schon, dass er ein guter Trainer ist, ein guter Freund", sagte sein Fürsprecher Josué.

Als Taktiker ein Debakel

Zumindest als Taktiker erlebte Veh gegen Dortmund ein Debakel. Der Befreiungsschlag mit einer Umstellung auf zwei Sechser und einen Ein- Mann-Sturm scheiterte kläglich. Nach 22 Minuten und zwei Gegentoren durch Lucas Barrios (8. Minute/10.) musste er die Entscheidung revidieren. "Wir wollten kürzere Wege haben, indem wir im Mittelfeld einen Mann mehr haben", erklärte Veh: "Aber es ist nicht aufgegangen, ich kann die Taktik dann nicht so lassen." In der Folge trafen nur noch Patrick Owomoyela (36.) und für den VfL der eingewechselte Grafite (55.), der trotz seines Treffers ein Symbol für den VfL- Niedergang ist. In der Vorsaison noch Torschützenkönig und Fußballer des Jahres, wirkt der Brasilianer nun wie eine schlechte, oft stolpernde Kopie seiner selbst.

Bei den Panik-Wechseln traf es neben dem dänischen Neuzugang Thomas Kahlenberg zudem Nationalspieler Marcel Schäfer. Auch er war im Meisterjahr ein Leistungsträger, spielt nun aber völlig verunsichert und findet seine Form nicht wieder. Gleiches gilt für Andrea Barzagli: Der italienische Weltmeister hatte von Veh eine mehrwöchige Denkpause auf der Bank erhalten, ist aber auch nach der Rückkehr ein Sicherheitsrisiko. Die Wackel-Abwehr ist das größte Problem, hat mit 30 Toren mehr Gegentreffer zugelassen als der Vorletzte Nürnberg.

Der Trainer wirkt ratlos. "Vielleicht müssen wir unser Spiel umstellen", sagte Veh. Eine große Einkaufsaktion in den nächsten Wochen schließ er jedenfalls aus. "Viel wird sich nicht ändern", kündigte der Manager und Trainer an: "Man macht keine Personalplanungen in der Winterpause."

Quelle: ntv.de, Michael Rossmann, dpa

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