Fußball

Bayern-Dusel in der Slapstick-Version Wolfsburgs Malanda gibt den Torkrepierer

Malanda (in grün) verstolpert das Tor.

Malanda (in grün) verstolpert das Tor.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Die Saison ist gerade 78 Minuten alt, da sichert sich Junior Malanda seinen Platz in jedem Saison-Rückblick. Leider für ihn und Wolfsburg aber nur als Depp, der den Ball aus einem Meter nicht ins Tor bringt. Die Bayern-Stadionregie weidet sich an Malandas Unglück.

Hoffentlich hat Junior Malanda wenigstens nicht hingesehen. Das 19-jährige Riesentalent des VfL Wolfsburg hatte gerade die Riesenmöglichkeit zum 2:2 beim FC Bayern auf groteske Art und Weise vergeben und die 71.000 Zuschauer hatten ihre Mimik gerade wieder sortiert - da spielte die Stadionregie die Szene einfach nochmal auf den großen Videoleinwänden ein. Noch einmal jauchzte das Publikum kollektives Erstaunen, noch einmal blickten sich Nebenleute ungläubig an. Ja, der Junge hatte das Ding in der 78. Minute tatsächlich nicht gemacht.

"Es ging einfach zu schnell", sagte ein immer noch sichtlich geknickter Malanda nach dem 1:2 seiner Wolfsburger im Bundesliga-Auftakt bei den Bayern. "Ich konnte einfach nicht richtig reagieren." Minutenlang hatte er in der Kabine gehockt, sich bei seinen Mitspielern entschuldigt. In den Interviews weitete er die Entschuldigung dann auf die Fans und den ganzen Verein aus. Ein bisschen viel für einen 19-Jährigen, der eine Chance auf einen Bundesliga-Punkt vergeben hat. Sein Trainer Dieter Hecking nahm ihn denn auch in Schutz: "Klar ärgert er sich, aber er muss die Enttäuschung abhaken. Er ist noch jung und wird das für seine Entwicklung nutzen."

"Ich muss jetzt lächeln"

In den sozialen Netzwerken, wo ohnehin jede Szene sofort tausendfach kommentiert wird, überwog dagegen der Spott. Frank Mill musste mal wieder herhalten, der unfreiwillige Schutzheilige der Chancentode der Bundesliga. Er war 1986 in seinem ersten Spiel für Borussia Dortmund schon an Bayerns Torhüter Jean-Marie Pfaff vorbei und musste den Ball nur noch reinschieben. Er traf den Pfosten. Aus drei Metern. 1990 wurde er mit Deutschland Weltmeister (wenn auch ohne Einsatz), aber daran denkt niemand, wenn die Rede von Frank Mill ist.

Am Freitagabend passte sein Name aber ohnehin nicht zu all den Kommentaren - denn Malanda führte den Ball nicht am Fuß, wie Mill 1986. Malanda nahm vielmehr eine Flanke von links gut ab, doch Bayern-Torhüter Manuel Neuer lenkte den Ball an die Latte. Malanda lief durch Richtung Tor und brachte dann seinen Fuß nicht richtig an den abprallenden Ball. Vom Schienbein aus trudelte das Leder links vorbei, der 19-Jährige sackte kurz zusammen.

Die Bayern registrierten die Szene mit Erleichterung. Ein 2:2, zwölf Minuten vor Schluss, bei deutlicher Überlegenheit der Wolfsburger: Wer weiß, was dieses Spiel noch so parat gehabt hätte. Thomas Müller jedenfalls sagte: "Wir hatten in der Szene richtig Glück, das hat jeder im Stadion gesehen, und wahrscheinlich auch jeder auf der Welt." Dann grinste er. Junior Malanda stand wenige Meter entfernt, und hatte seine Fassung mittlerweile wieder gefunden: "Ich bin nicht der erste, dem das passiert. Das ist Fußball. Ich muss jetzt lächeln und mich auf das nächste Spiel konzentrieren."

Quelle: ntv.de

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