
Am Ende rettet immer Peter Neururer die Welt.
(Foto: imago sportfotodienst)
Der FC Schalke 04 hat seinen Trainer Dimitrios Grammozis entlassen. Eine mutige Entscheidung! Denn noch scheint nicht festzustehen, wer auf Grammozis folgt. Ein echtes Dilemma! Vermutlich sitzen Korkut bei der Hertha und Hütter in Gladbach genau deshalb auch noch auf der Bank bei ihren Vereinen.
"Über Trainer rede ich nicht in der Öffentlichkeit. Es sei denn, ich stelle einen ein oder werfe einen raus." Das war der Leitsatz des legendären Managers Rudi Assauer. Und zumeist hat er sich auch dran gehalten. Wie nun ebenfalls seine Nachfolger beim FC Schalke 04 in diesen Tagen. Die Trennung von Trainer Dimitrios Grammozis am Wochenende kam deshalb für die allermeisten Fans überraschend - auch wenn sie sich seit längerem angedeutet haben mag. Doch vielleicht erfolgte sie nicht nur für die königsblauen Anhänger etwas plötzlich. Es hat den Anschein, dass auch die Führungsebene der Schalker diesen Schritt nicht von allzu langer Hand geplant hatte. Und nun? Da wartet das nächste und wahrscheinlich noch größere Dilemma auf die Königsblauen: Wem traut man es ernsthaft zu, es deutlich besser zu machen, als es Dimitrios Grammozis in den zurückliegenden Monaten getan hat? Eine Frage, deren Antwort mit Tücken behaftet ist.
Machen wir einen Sprung nach Berlin. Dort steht nicht zuletzt aufgrund der desaströsen Heimniederlage vom Samstag gegen Eintracht Frankfurt Hertha-Trainer Tayfun Korkut vor dem Rauswurf. Und das ist keine allzu große Überraschung für die allermeisten Fans der Berliner. Denn die waren schon bei der Verpflichtung von Korkut überaus skeptisch. Und auch einige Experten fragten sich damals im November 2021, was Sportdirektor Fredi Bobic bei dieser Personalie geritten haben mag. Sollte Korkut vielleicht ganz bewusst als Übergangstrainer fungieren, bis der Wunschcoach verfügbar ist? Also eine Lösung sein, die absichtlich nicht das ganz große Potenzial hatte, um Problemen beim späteren Wechsel im Sommer 2022 vorsätzlich aus dem Weg zu gehen?
Das hört sich auf den ersten Blick zugegebenermaßen ziemlich schwachsinnig an. Aber wenn man berücksichtigt, dass nach der Saison möglicherweise Roger Schmidt - der seinen Vertrag in Eindhoven nicht verlängert hat - ein heißer Kandidat auf den Cheftrainer-Posten bei der Hertha sein soll, dann wird ein zwar immer noch enger, aber durchaus passender Schuh draus. Wenigstens auf dem Papier. Denn nun stellt sich die Lage in Berlin zunehmend dramatisch dar - und Schmidt, der noch um den Titel in der Eredivisie kämpft, wird wohl nicht vorzeitig zur Verfügung stehen. Also, was tun, Fredi Bobic?
Und wer rettet jetzt Gladbach?
Das fragen sie sich in diesen Stunden auch in Mönchengladbach. Denn wie Christoph Kramer ziemlich sachlich und nüchtern direkt nach der Niederlage beim VfB Stuttgart analysierte, haben sie es bei der Fohlenelf mit "tausenden Baustellen" zu tun - und sind deshalb zurecht richtig ratlos: "Ich weiß auch nicht, wer uns hilft, vielleicht der liebe Gott." Dass Kramer in diesem Zusammenhang schon gar nicht mehr seinen Trainer Adi Hütter als Möglichkeit sieht, spricht Bände - und ist schonungslos ehrlich. Vom amtierenden Coach darf man sich in dieser prekären Situation keine Wunderdinge mehr erwarten. Und damit hat Gladbach dasselbe Problem wie der FC Schalke 04 und die Hertha: Wer soll als Retter in der Not die (alten wie neuen) Ziele der Saison noch erreichen?
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Der Markt scheint wenigstens auf den ersten Blick sehr übersichtlich zu sein. Echte Hoffnungsträger oder gar Kracher dürften eher nicht dabei sein. Werder Bremen hat sich mit Ole Werner im November eine letzte (Insider-)Perle geholt - als man nach dem spektakulären Rauswurf von Markus Anfang schnell handeln musste. Doch auch die vorhandenen Kandidaten müssen nicht schlecht sein. Vermutlich werden sie aber eher nicht schon bei der Verpflichtung wahre Stürme der Euphorie auslösen. Es bleibt für alle drei Klubs schwierig - und man darf gespannt sein, was sich in den nächsten Tagen auf dieser Ebene noch so tun wird. Peter Neururer, der in den sozialen Netzwerken immer wieder gerne gehandelt wird, wird es mit größter Wahrscheinlichkeit selbst beim FC Schalke 04 allerdings wohl nicht sein.
Übrigens: Ein Verein hat in der Winterpause sein "Trainerproblem" äußerst kreativ und wirksam gelöst. Und das ganz ohne den Coach zu wechseln. Die Verpflichtung des überragenden Unterschiedspielers Max Kruse hat beim VfL Wolfsburg aller Voraussicht nach den Job von Trainer Florian Kohfeldt gerettet. Doch leider gibt es Spieler vom Format eines Max Kruse noch weniger auf dem Markt als talentierte Retter auf der Trainerbank.
Quelle: ntv.de