Redelings Nachspielzeit

Jamal Musiala diktiert Regeln Zum ersten Mal ist ein Spieler größer als der FC Bayern München

Jamal Musiala und die Zukunftsfrage.

Jamal Musiala und die Zukunftsfrage.

(Foto: IMAGO/Sven Simon)

Beim FC Bayern warten Fans und Offizielle sehnsüchtig auf die Entscheidung ihres Superstars Musiala. Denn von der Verlängerung des Vertrags des deutschen Nationalspielers hängt viel ab für die Bayern. Da Musiala jedoch einen konkreten Traum verfolgt, kann es noch sehr kompliziert werden.

Manchester City wollte Lionel Messi unbedingt haben. Im Frühjahr 2009 boten die Engländer unglaubliche Summen für den damals 21-jährigen Nachwuchssuperstar. Doch der Argentinier blieb stur. Denn Messi hatte sich damals nur eine einzige Frage gestellt: Was soll ich bei einem anderen Klub, wenn ich hier, beim FC Barcelona, doch alles in meiner Karriere erreichen kann, was es auf Vereinsebene an Titeln und Auszeichnungen zu holen gibt? Und Messi sollte Recht behalten.

Am Ende der Spielzeit 2008/09 hatte er seinen Klub nicht nur zum ersten Triple in der Vereinsgeschichte geschossen, sondern war zudem mit dem größten Vorsprung in der bis dahin 54-jährigen Geschichte des prestigeträchtigen Ballon d'Or zum "Weltfußballer des Jahres" gekürt worden. Viele weitere Trophäen sollten, wie wir heute wissen, folgen.

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Es ist nur eine Vermutung, aber eine naheliegende: Die Karriere, die Lionel Messi beim FC Barcelona gemacht hat, wäre ihm bei Manchester City in dieser Form wohl nicht vergönnt gewesen. Denn ganz besonders die Auszeichnung als "Weltfußballer des Jahres" ist in den vergangenen 15 Jahren sehr eng mit der "La Liga" verbunden gewesen. Daran hatte Lionel Messi selbst natürlich den größten Anteil, aber auch Cristiano Ronaldo, Luka Modrić und Karim Benzema würden dieser These wohl ohne groß nachzudenken beipflichten.

Doch was hat das alles mit den aktuellen Vertragsverhandlungen von Jamal Musiala mit dem FC Bayern München zu tun? Wahrscheinlich eine ganze Menge. Denn der Superstar des Rekordmeisters ist, genau wie Messi damals im Jahr 2009, 21 Jahre jung - und steht vor der ersten großen sportlichen Entscheidung seines Lebens. Denn dass der Titel des "Weltfußballer des Jahres" für Musiala eine zentrale Bedeutung hat, verriet er bereits im November in einem Interview dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, als er sagte, dass ein "jeder Spieler irgendwann da oben stehen" und "wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo die Trophäe" in die Höhe halten möchte.

Warum der FC Bayern eine Ausnahme machen muss

Und genau wie Messi damals vor 16 Jahren stellt sich nun für Jamal Musiala die alles entscheidende Frage: Mit welchem Verein kann ich in naher Zukunft meine Träume verwirklichen? Dass diese Frage nicht so leicht zu beantworten ist, wie es sich der FC Bayern München und wahrscheinlich wohl auch Musiala selbst wünschen würden, lässt sich schon daran ablesen, dass der deutsche Nationalspieler - anders als von ihm selbst in Aussicht gestellt ("Ich glaube, in der Winterpause werden wir mehr wissen") - für seine Entscheidung länger braucht, als gehofft und gedacht.

Und genau die Zweifel, die Jamal Musiala möglicherweise von einer Vertragsverlängerung beim Rekordmeister abhalten, führen zu Problemen, die der FC Bayern München eigentlich nicht mehr haben möchte. Denn um sich abzusichern, möchte Musiala gerne in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel stehen haben. Doch genau das will der FC Bayern unter allen Umständen vermeiden. Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit haben den aktuellen Bundesliga-Tabellenführer dazu bewegt, diese Möglichkeit sogar grundsätzlich in den Verträgen seiner Spieler auszuschließen. Für Musiala werden sie allerdings aller Voraussicht nach eine Ausnahme machen müssen. Denn die Zeit drängt!

Oder macht es Musiala wie einst Messi

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Sportvorstand Max Eberl selbst hat gerade erst das eng bemessene Zeitfenster festgelegt, als er davon sprach, dass er vor der "Crunchtime", also der finalen Phase der Saison, die offenen Vertragsfälle erledigt haben möchte. Doch das wird schwierig! Denn von der Verlängerung des jungen Superstars Jamal Musiala hängt maßgeblich auch die Entscheidung von Joshua Kimmich - und anderer Spieler des Rekordmeisters - ab. Um Musiala (und Kimmich) wollen die Bayern ihre Mannschaft der Zukunft bauen. Natürlich weiß die Seite des 21-jährigen Nationalspielers nur zu gut, unter welchem Druck Max Eberl und sein Team deshalb steht - und wird diesen Trumpf auszuspielen wissen. Denn momentan ist erstmals in der Geschichte des Rekordmeisters ein Spieler größer als der Verein selbst!

Aktuell gibt es deshalb nur noch zwei Optionen: Entweder wechselt Jamal Musiala bereits in diesem Sommer den Klub oder die Bayern können mit ihrem Superstar verlängern - müssen allerdings die bittere Pille einer Ausstiegsklausel schlucken. Denn bei all den Überlegungen, die beide Seiten in diesen Tagen anstellen, wissen alle auch um einen Fakt, der sich leider nicht wegdiskutieren lässt: Die Chancen auf den Titel des "Weltfußballers des Jahres" sind für Jamal Musiala beim FC Bayern, aus der Erfahrung der letzten vierzig Jahre heraus, nur äußerst gering. Aber vielleicht täuschen sich ja auch alle - und Musiala schreibt mit dem FC Bayern München eine Erfolgsgeschichte wie einst Lionel Messi zusammen mit dem FC Barcelona. Träumen darf man schließlich ja einmal!

Quelle: ntv.de

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