Redelings Nachspielzeit

Nach Wut-Attacke gegen Schiri Warum Edin Terzic besser geschwiegen hätte

Edin Terzic war mit manchen Dingen nicht einverstanden.

Edin Terzic war mit manchen Dingen nicht einverstanden.

(Foto: IMAGO/osnapix)

BVB-Trainer Edin Terzic war nach der Partie beim Tabellenführer aus Leverkusen nicht mehr zu beruhigen. Emotional total aufgewühlt, gab er indirekt dem Schiedsrichter Daniel Siebert die Schuld am doppelten Punktverlust. Warum Terzic damit komplett neben der Spur lag, wusste selbst sein Spieler Brandt besser als sein Coach!

"Bisschen mehr Fußball, bisschen weniger weinen." Es sind die Worte eines Fußballfans im Internet, die in einem Satz zusammenfassen, was selbst eingefleischte BVB-Anhänger nach dem Spiel am Sonntagabend bei Bayer Leverkusen (1:1) ihrem Trainer gerne zugerufen hätten. Denn seine Wut-Attacke auf den Schiedsrichter der Partie, Daniel Siebert, hat zwar erfolgreich von der eigenen Leistung abgelenkt, ging aber im Kern deutlich über das Ziel hinaus. Terzic' Spieler Julian Brandt fand direkt nach der Begegnung die besseren Worte als sein Coach: "Ja, es gab die Elfmeter-Szene, aber im Großen und Ganzen hat es Leverkusen deutlich mehr verdient, das Spiel zu gewinnen als wir."

Der Nationalspieler in Reihen von Borussia Dortmund blieb über weite Strecken der Partie selbst blass, wie fast der komplette BVB, doch im Anschluss an die Begegnung konnte Julian Brandt wenigstens deutlich souveräner und differenzierter den Punktgewinn seiner Mannschaft bei Bayer Leverkusen einordnen als sein Trainer: "Ich fände es fatal, sich nur auf diese Szene zu stürzen. Denn das Spiel hat neunzig Minuten gedauert, es gab vielleicht sechzehn Ecken für die Leverkusener, dazu viele Chancen und Abschlüsse."

"Ein klarer Elfmeter"?

Diese Seite der Partie war, so hatte es nach außen hin wenigstens den Anschein, für den BVB-Coach Edin Terzic nach Spielschluss erst einmal nicht wichtig. Er hatte sich darin verrannt, die umstrittene Szene aus der 73. Minute zu beanstanden, als Karim Adeyemi nach einem Duell mit den beiden Leverkusenern Exequiel Palacios und Edmond Tapsoba im Bayer-Strafraum zu Boden gegangen war.

ANZEIGE
Europa kickt im Revier: EM 2024 im Herzen des Fussballs
2
9,90 €
Zum Angebot bei amazon.de

Schiedsrichter Daniel Siebert pfiff in dieser Situation nicht, wie von Terzic erhofft und erwartet, Elfmeter für den BVB - sondern ließ die Partie ohne Rücksprache mit dem VAR weiterlaufen. Das brachte den Dortmunder Trainer auf die Palme: "Ich bin der Meinung, dass es ein Kontakt ist, ein klarer Elfmeter. Immer wieder geht es dabei um Karim Adeyemi. Er ist so schnell, er dribbelt mit 30 km/h in diese Situation hinein und dann reicht eben ein Kontakt."

Tatsächlich hatte es diesen Kontakt am Schienbein von Adeyemi gegeben und in der Tat hat es schon Schiris gegeben, die in dieser Szene auf Strafstoß entschieden haben, doch zur Linie vom äußerst souveränen Schiedsrichter Siebert hätte ein Elfmeter in dieser Situation einfach nicht gepasst. Und das hätte auch Edin Terzic eigentlich wissen müssen. Schließlich hatte der BVB selbst Glück gehabt, dass der Schiri in der 61. Spielminute nach einem Foul von Emre Can an Exequiel Palacios nicht auf Strafstoß für Bayer entschieden hatte.

Ein wenig mehr Demut

Zum Autor

Denn so sehr Terzic mit seiner allgemeinen Kritik am VAR ("Die klare Linie fehlt. Was ist Elfmeter und was nicht") Recht hat, so sehr täuschte er sich mit seiner Attacke auf Siebert an diesem Abend. Denn durch den zweimaligen Verzicht des VAR einzugreifen bzw. durch die Entscheidung in beiden Situationen weiterspielen zu lassen, war eine klare Linie in der Schiedsrichter-Führung jederzeit deutlich erkennbar.

Edin Terzic hätte also nach dem glücklichen Unentschieden seiner Mannschaft beim Tabellenführer aus Leverkusen lieber geschwiegen. Ein wenig mehr Demut hätte ihm und seinem Team nach der Partie nicht geschadet. Denn so wirkt sein Angriff auf den Schiedsrichter im besten Fall eher wie der Versuch eines gezielten Ablenkungsmanövers. Im schlechtesten Fall allerdings hat Edin Terzic den Blick für die Realität verloren. Denn dass der BVB am Sonntagabend nicht mit drei Punkten aus Leverkusen ins Ruhrgebiet heimkehrte, lag zuallererst an der Mannschaft selbst. Aber darüber hüllte Terzic lieber den Mantel des Schweigens. Er wusste innerlich wohl ganz genau warum.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen