Historisches Remis gegen Russland Algerien fordert DFB-Elf heraus
26.06.2014, 23:54 Uhr
Islam Slimani (3.v.r.) öffnete per Kopf das Tor zum Achtelfinale.
(Foto: REUTERS)
Zum Abschluss der Gruppenphase erkämpft Algerien gegen Russland ein Remis. Belgien siegt zeitgleich trotz langer Unterzahl gegen harmlose Südkoreaner. Der Gegner der DFB-Elf im Achtelfinale kommt also aus Nordafrika - und muss sich wohl steigern.
32 Jahre nach der "Schande von Gijon" bietet sich Algerien die Chance zur Revanche gegen Deutschland. Die Nordafrikaner schafften durch ein 1:1 (0:1) im abschließenden Gruppenspiel gegen Russland in Curitiba den historischen Einzug ins WM-Achtelfinale und fordern nun am Montag (22 Uhr / n-tv.de Liveticker) in Porto Alegre die deutsche Nationalmannschaft heraus. Russland verpasste dagegen nach einer enttäuschenden Endrunde sogar sein Minimalziel und hat bis zur Heim-WM in vier Jahren noch viel Arbeit vor sich. Belgien gewann zeitgleich zu zehnt gegen Südkorea 1:0 (0:0) und trifft in der Runde der letzten 16 nun auf die USA.
Vor 39.311 Zuschauern in Curitiba ebnete Islam Slimani den Nordafrikanern mit seinem Kopfballtor in der 60. Minute den Weg in die K.o.-Phase. Der Stürmer profitierte dabei von einem kapitalen Fehler des russischen Torhüters Igor Akinfejew, der eine Freistoßflanke unterschätzte. Der Keeper der Sbornaja, die früh durch Aleksander Kokorin in Führung gegangen war (6.), hatte schon im Auftaktspiel gegen Südkorea (1:1) böse gepatzt. Damit kommt es im Achtelfinale zum pikanten Aufeinandertreffen Algeriens mit Deutschland. 1982 hatte ein "Nichtangriffspakt" zwischen Deutschland und Österreich nach dem frühen 1:0 den Außenseiter trotz dessen 2:1-Auftaktsieges gegen die DFB-Auswahl noch aus dem Turnier befördert und für einen bitteren Beigeschmack gesorgt.
Limitiert, aber erfolgreich
Angefeuert von rund 7000 algerischen Fans schaffte die Mannschaft von Trainer Vahid Halilhodzic mit Leidenschaft und Einsatzbereitschaft das Weiterkommen. Doch allzu große Angst dürfte der Auftritt bei der deutschen Mannschaft nicht ausgelöst haben. Fußballerisch präsentierte sich Algerien limitiert. Für Russland, das nach dem Führungstor wieder in seine defensive Spielweise verfiel, reichte es aber trotzdem für den entscheidenden Punkt und dürfte die Diskussionen um Starcoach Fabio Capello befeuern.
Das Spiel hätte für Algerien kaum schlechter beginnen können. Nach einer Flanke von Dimitri Kombarow stieg der 23 Jahre alte Jungstar Kokorin am höchsten und traf unhaltbar für Rais M'Bohli per Kopf ins Tor. Kokorin gehörte bereits in den ersten beiden Spielen zu den Lichtblicken im russischen Team. Die Nordafrikaner, die in der Phase wegen einer Kopfverletzung von Sofiane Feghouli in Unterzahl agierten, benötigten eine gute Viertelstunde um sich von dem Schock zu erholen. Dann übernahm Algerien die Kontrolle. Richtiger Spielfluss kam bei den schlechten Platzverhältnissen aber nicht auf.
Slimani macht den Unterschied
Am gefährlichsten war das Team von Vahid Halilhodzic noch bei Kopfbällen von Slimani, der zweimal Russlands Keeper Igor Akinfejew prüfte (29. und 43.). Ansonsten versuchte es noch einmal Yacine Brahimi aus der Distanz (35.). Auf der Gegenseite erzeugte Oleg Schatow mit einem 20-Meter-Schuss vor der Pause Gefahr (26.). Kein hochklassiges, aber ein spannendes Spiel sahen die Zuschauer auch im zweiten Durchgang. Dabei hätte Aleksander Samedow nach Doppelpass mit Kokorin für die Vorentscheidung sorgen können, doch M'Bohli war zur Stelle. So ging der Schuss nach hinten los, wenngleich die Algerier meist nur bei Standards gefährlich waren. Und ein Freistoß auf Slimani, dem Unruheherd der Algerier, sorgte schließlich auch für den Ausgleich.
Es war der Startschuss für eine packende Schlussphase. Die Russen legten ihre defensive Spielweise und drängten auf das erneute Führungstor. Doch die ganz großen Chancen gab es nicht mehr – und Algerien stand im Achtelfinale gegen Deutschland.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa