Psychospielchen im Elfmeterschießen Oranje-Keeper Krul droht Fifa-Ermittlung
07.07.2014, 11:40 Uhr
Nicht sportlich - aber auch strafwürdig? Vor dem zweiten Elfmeter Costa Ricas redete Tim Krul auf Bryan Ruiz ein.
(Foto: imago/Fotoarena International)
Nach dem 4:3-Sieg gegen Costa Rica feiern die Niederländer ihren Matchwinner und Elfmetertöter Tim Krul. Doch nun steht der Torhüter der Elftal in der Kritik. Der Vorwurf: Krul versuchte vor zwei Elfmetern, die gegnerischen Schützen zu verunsichern.
Dem niederländischen Fußball-Nationaltorwart und Elfmeter-Held Tim Krul droht eine Untersuchung der Disziplinar-Kommission des Weltverbandes Fifa. Wie Sprecherin Delia Fischer erklärte, werde der offizielle Spielbericht abgewartet. Aber Fair Play sei der Fifa sehr wichtig, sagte sie.
Der Keeper von Newcastle United, der von Bondscoach Louis van Gaal erst zum Elfmeterschießen gegen Costa Rica eingewechselt wurde, hatte die Schützen der Mittelamerikaner vor der Ausführung der Elfer angesprochen und zu verunsichern versucht. Sowohl beim zweiten Elfmeter von Bryan Ruiz als auch beim dritten Versuch von Giancarlo Gonzáles verhielt sich der später von seinen Landsleuten als Matchwinner gefeierte Krul unsportlich und redete in der Nähe des Elfmeterpunktes auf die Schützen ein.
Krul selbst ist sich allerdings keiner Schuld bewusst. "Ich habe nichts falsch gemacht, war nicht aggressiv. Ich habe sie nicht in aggressiver Art angeschrien. Ich habe ihnen nur gesagt, dass ich weiß, wohin ihr Schuss geht", sagte der 26-Jährige bei einer Pressekonferenz des niederländischen Verbands KNVB. " Ich wollt nur in ihre Köpfe kommen, das hat funktioniert."
"Ein wenig unsportlich"
Die Psychospielchen von Krul gingen nicht nur vielen Zuschauern in Salvador entschieden zu weit. Mit einem Pfeifkonzert quittierten sie die Versuche des niederländischen Torhüters, die gegnerischen Schützen aus Costa Rica im Elfmeterschießen des WM-Viertelfinales aus dem Konzept zu bringen.
Zum Ärger vieler Beobachter verzichtete Schiedsrichter Ravshan Irmatov (Usbekistan) auf eine Gelbe Karte und beließ es bei einer Ermahnung. Zumindest bei Ruiz ging die fragwürdige Taktik des Keepers auf: Der Angreifer vom PSV Eindhoven scheiterte an Krul.
TV-Experte Oliver Kahn fand das Verhalten des erst kurz vor dem Showdown eingewechselten Krul zwar "ein wenig unsportlich", äußerte aber auch Verständnis: "Das gehört zum Profisport halt dazu, dass man mal das ein oder andere kleine Gespräch mit dem Schützen führt und ihm auch schon mal in die Augen schaut. Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn der jetzt gelb gesehen hätte", befand der ehemalige deutsche Nationaltorhüter im ZDF.
Quelle: ntv.de, cro/sid/dpa