Schalke-Profi suspendiert Hat Boateng Ghanas Trainer beleidigt?
26.06.2014, 14:21 Uhr
Kevin-Prince-Boateng fliegt vorzeitig nach Hause.
(Foto: AP)
Zoff im WM-Team von Ghana: Kurz vor dem wichtigen Spiel gegen Portugal schickt der ghanaische Fußballverband zwei Spieler nach Hause - darunter auch Kevin-Prince Boateng. Er soll seinen Trainer vulgär beschimpft haben. Boateng behauptet jedoch das Gegenteil.
Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng und Italien-Legionär Sulley Muntari sind unmittelbar vor Ghanas entscheidendem Vorrundenspiel gegen Portugal aus dem WM-Kader der Westafrikaner verbannt worden. An diesem Donnerstagmorgen habe er von seiner Suspendierung erfahren, sagte der Schalker Boateng der "Sport Bild" und berichtete von einem Zwischenfall am Vortag im Training, an dem auch Muntari beteiligt gewesen sein soll.
Trainer Kwesi Appiah habe die Aktion falsch interpretiert, behauptete Boateng. Er habe nach einem Zweikampf im Training lediglich gescherzt, sagte er dem Blatt. Daraufhin habe der Coach das Training unterbrochen. Als Boateng ihn dann nach der Trainingseinheit zur Rede stellte, habe der Trainer angefangen, seinen Spieler zu anzuschreien. "Es fielen Wörter wie 'Fuck off'", sagte Boateng.
Muntari soll handgreiflich geworden sein
Ghanas Fußballverband GFA berichtet hingegen von "vulgären verbalen Beleidigungen" des 27-Jährigen gegen Trainer Kwesi Appiah im WM-Teamcamp in der Küstenstadt Maceió. Boateng habe zudem keine Reue für sein Verhalten gezeigt, hieß es nach offiziellen Angaben. Boateng erklärte, die Suspendierung zu akzeptieren, "nur sollte keiner glauben, dass ich den Trainer beleidigt hätte oder mir etwas zu Schulden kommen ließ. Ich reise nun ab und wünsche meinen Kollegen alles erdenklich Gute für die WM und das Spiel gegen Portugal".
Auch für Routinier und Mittelfeld-Abräumer Muntari ist die WM-Mission vorzeitig beendet. Der Profi vom AC Mailand soll laut GFA am Dienstag einen Verbandsfunktionär attackiert haben. Muntari wäre für das letzte Gruppenspiel der Westafrikaner gegen Portugal in Brasília aber sowieso gelbgesperrt gewesen und hätte erst wieder in einem möglichen Achtelfinale eingreifen können.
Prämienstreit vor Suspendierung
Die Suspendierung der beiden Spieler war ein weiterer unrühmlicher Vorfall beim viermaligen Afrikameister. Zuvor hatte ein Prämienstreit für Aufsehen gesorgt, die Spieler ließen wegen ausstehender Zahlungen sogar eine Trainingseinheit platzen. Erst auf Vermittlung von Staatspräsident John Mahama war der Streit am Mittwoch beigelegt worden.
Die Regierung hatte dem Verband die stattliche Summe von rund drei Millionen Dollar vorgestreckt. Das Geld wurde per Flugzeug in die brasilianische Hauptstadt gebracht. Als die wertvolle Luftfracht gelandet war, wurde sie von einer Polizeieskorte begleitet ins Teamhotel transportiert.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/sid