Fußball-WM 2018

n-tv Experte Ziege schwärmt "Bei dieser WM ist alles möglich"

Konnte die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllen: Wayne Rooney.

Konnte die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllen: Wayne Rooney.

(Foto: imago/Photosport)

Auch nach der zweiten Niederlage ist für das Fußball-Mutterland "durchaus noch was drin", schätzt Christian Ziege die Chancen für England ein. Für die deutsche Elf hat der ehemalige Europameister einen Tipp, wie man am besten mit der Hitze umgeht.

n.tv.de: England hat 1:2 gegen Uruguay verloren. Nun droht das Vorrunden-Aus. Was ist Ihnen in dem Spiel aufgefallen?

imago16059007h.jpg

(Foto: imago/VIADATA)

Christian Ziege: Zunächst muss man feststellen, das Uruguay eine sehr starke Mannschaft ist, vor allem nach der Rückkehr von Luis Suárez. Aus meiner Sicht sind sie einer der Geheimfavoriten bei dem Turnier. Auch die Engländer waren in ihren beiden Spielen allerdings nicht schlecht. Gerade in der Offensive mit Sturridge und Sterling haben sie die Uruguayer vor einige Probleme gestellt, Rooney hat endlich sein erstes WM-Tor geschossen. Nur für den letzten Schritt hat es einfach nicht gereicht.

Sie selbst haben lange für englische Vereine gespielt. Haben Sie gestern mitgefiebert?

Wenn man dort so lange gelebt hat, fiebert man natürlich mit. Ich habe fünf Jahre in diesem tollen Land gespielt und dort eine gute Zeit gehabt. Die Engländer sind einfach immer freundlich und geben einem ein gutes Gefühl. Ich hatte dort sehr viel Spaß.

Rein rechnerisch könnten die Engländer die Gruppe auch noch schaffen. Packt sie es noch ins Achtelfinale?

Es ist durchaus noch was drin. England ist zwar auf die Hilfe von Italien angewiesen, aber wenn die beide Spiele gewinnen, haben sie es wieder in der eigenen Hand. England muss dann gegen Costa Rica noch mal alles geben und einige Tore schießen. Es war von Anfang an klar, dass es eine schwere Gruppe ist.

Mit England droht eine weitere große Fußballnation auszuscheiden. Sie haben selbst in der deutschen Nationalmannschaft gespielt. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie solche Sensationen mitverfolgen?

Natürlich denkt man zunächst, es würde für unser Team leichter, wenn große Nationen ausscheiden. Das sieht aber nur auf dem Papier so aus. Man darf bei der WM die vermeintlich kleineren Nationen in der KO-Runde nicht unterschätzen: Es hat einen Grund, warum sie die Vorrunde überstanden haben.

Morgen spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen Ghana im zweiten Gruppenspiel in Fortaleza, wo sehr heiße Temperaturen herrschen. Wie geht man als Profi mit einer solchen Hitze um?

Ich weiß, was es heißt, bei solchen Bedingungen zu spielen. 1993 mussten wir gegen Brasilien in Washington ran. Die Hitze war unbeschreiblich! Wir lagen zunächst 3:0 hinten, haben uns dann aber bis auf ein 3:3 zurückgekämpft. Zu Beginn des Spiels denkt man viel über die Hitze nach, letztendlich ist es aber danach nur noch Überwindung. Ich glaube, dass Jogi Löws Mannschaft fit genug ist, um 90 Minuten bei diesen Temperaturen durchzuspielen. Wenn es dann noch gelingt, auf Ballbesitz zu spielen und Ghana hinterherlaufen muss, würde man die Hitze sogar perfekt für sich auszunutzen.

Heute spielt die Schweiz gegen Frankreich. Ottmar Hitzfeld setzt mit Benaglio, Rodriguez, Drmic und Shaqiri auf viele Bundesligastars. Haben die Schweizer eine realistische Chance oder ist Frankreich zu stark?

Ich glaube, dass es eine enge Kiste wird. Die Schweizer haben wirklich gute Möglichkeiten, alles aus diesem Spiel rauszuholen. Auch wenn Frankreich rund um Topstar Benzema sehr gut aufgestellt ist, kann die Schweiz es packen. Bei dieser WM ist alles möglich.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen