Fußball-WM 2018

Altmeister Scolari soll's richten Brasilien träumt von der Hexacampeão

Zu Hause der große Favorit - aber auch unter Druck: Für Brasilien ist alles andere als der Titel ein Misserfolg.

Zu Hause der große Favorit - aber auch unter Druck: Für Brasilien ist alles andere als der Titel ein Misserfolg.

(Foto: imago/Gallo Images)

Seit dem Sieg beim Confederations Cup glaubt Brasilien an den WM-Triumph vor heimischer Kulisse. Der Traum von der "Hexacampeão" lebt wie nie zuvor - vor allem dank Nationalcoach Scolari, der schon 2002 Weltmeister war.

Am 13. Juli soll in Brasilien die größte Party in der Geschichte des fußballverrückten Landes steigen. Luiz Felipe Scolari, Nationaltrainer der Seleção, hat die Favoritenrolle für die Weltmeisterschaft längst angenommen. Doch der Weg zum Endspiel im legendären Maracanã von Rio de Janeiro könnte ein steiniger werden - bereits im Achtelfinale drohen Titelverteidiger Spanien, Vize-Weltmeister Niederlande oder der südamerikanische Rivale Chile.

"Ich habe diesen Job angenommen, weil ich zu 100 Prozent sicher bin, dass ich mit Brasilien den Weltpokal gewinnen werde", sagte Scolari. 16 Jahre nach dem 2:0-Triumph von Yokahama gegen Deutschland hofft der fünffache Weltmeister auf die "Hexacampeão" - und dass Scolari erneut der große Coup mit Brasilien gelingt. Mit dem breiten Kreuz und der Attitüde eines lebenserfahrenen Großvaters stemmt sich der 65-Jährige gegen Bedenkenträger und Kritiker. Er lebt einen Optimismus vor, ohne den der Gastgeber erst gar nicht ins Turnier gehen bräuchte. Druck? "Wir haben eine Auswahl mit Jungs, die auch zum Spaß spielen, die nicht nur Profis sind", erklärte Scolari bei der Bekanntgabe des 23-köpfigen Aufgebots vor über 700 akkreditierten Journalisten.

Alle schauen auf Neymar

"Klar spüre ich den Druck", sagt der beinharte Innenverteidiger David Luiz vom FC Chelsea. "Jeder liebt hier den Fußball - 200 Millionen Menschen wollen im Kader sein. Jeder träumt davon, dass einer aus seiner Familie in der Mannschaft ist." Er und seine Mitspieler seien "eine glückliche Generation - und wir sollten es genießen." Scolari setzt auf sein erfolgreiches Team vom Confederations Cup, das im vergangenen Jahr im Finale Spanien mit 3:0 besiegte, und auf Routiniers wie den 27-jährigen Luiz, Torhüter Júlio César, der nur noch in Kanada bei Toronto FC spielt, auf Kapitän Thiago Silva von Paris St. Germain, Außenverteidiger Dani Alves vom FC Barcelona und Stürmer Fred von Fluminense. Und auch auf Luiz Gustavo vom VfL Wolfsburg im defensiven Mittelfeld.

Innenverteidiger Dante vom FC Bayern gilt als Backup für David Luiz oder Thiago Silva. Auch Luiz Gustavo weiß nur zu gut um die Erwartungshaltung bei der Heim-WM, nachdem Brasilien zuletzt zweimal im Viertelfinale gescheitert war. "Dieser Druck wird auch positiv sein, die Fans werden uns sehr unterstützen. Wir müssen versuchen, diesen Druck positiv mitnehmen. Das ist das Wichtigste", mahnte der 26-Jährige. Scolari hat zwar ein bewährtes Team, aber dennoch 17 Profis im Kader, die noch nie eine WM gespielt haben.

Superstar vor heimischer Kulisse soll Stürmer Neymar werden, der 22-Jährige vom FC Barcelona, dessen Name auf fast allen kanariengelben Trikots steht, die irgendwo in Brasilien hängen oder getragen werden. Der Stürmer war schon nach der Nominierung "total berührt, ungeduldig und nervös", jetzt schaut die ganze Fußballwelt auf ihn. Zum Eröffnungsspiel am 12. Juni in São Paulo fordert Kroatien den großen WM-Favoriten. Mexiko und Kamerun sind weitere Gruppengegner von Scolaris Team. "Ich denke, Brasilien hat eine 85-Prozent-Chance, Weltmeister zu werden. Aufgrund ihrer Spielweise, ihrer Ausgeglichenheit in der Mannschaft und der Qualität, die ihr Scolari gegeben hat", sagte Brasiliens früherer Weltstar Zico, der selbst nie Weltmeister war.

Quelle: ntv.de, Ulrike John, dpa

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