n-tv Experte Ziege zu Ghana "Das zweite Spiel ist ein Problem"
21.06.2014, 14:27 Uhr
Wer wird ein Faktor? Wieder Thomas Müller, oder erlebt Mesut Özil wie 2010 gegen Ghana eine Sternstunde?
(Foto: dpa)
Ganz Fußballdeutschland ist gespannt auf das Duell der Nationalmannschaft gegen Ghana. Der n-tv WM-Experte Christian Ziege im Gespräch über ein schweres zweites Gruppenspiel und über den möglichen Ausfall von Mats Hummels.
n-tv.de: Bevor wir über das heutige Deutschlandspiel sprechen, lassen Sie uns zunächst einen Blick auf den bisherigen Turnierverlauf werfen. England ist gestern ausgeschieden, Weltmeister Spanien hat sich ebenfalls verabschiedet. Wurden Sie davon überrascht?
Christian Ziege: Auf den ersten Blick ist das wirklich überraschend und schade, dass so große Mannschaften aus Europa früh ausscheiden. Italien muss seit dem gestrigen Spiel auch noch in der Gruppe zittern. England hat meiner Meinung nach in den beiden Spielen eine gute Leistung gezeigt, allerdings fehlte dann doch ein bisschen Glück für einen Sieg. Das alles zeigt aber auch, worüber im Vorfeld gesprochen worden ist: Für die Europäer ist es sehr schwer in Brasilien und wie wir sehen, sind schon einige Favoriten ausgeschieden. Die Südamerikaner tun sich bei dem Turnier eher weniger schwer und es bewahrheitet sich, dass sie mit den klimatischen Bedingungen besser umgehen können.
Heute steht endlich das Spiel Deutschland gegen Ghana an. Bei der letzten WM hat Mesut Özil das Tor zum mühsamen 1:0 Sieg geschossen. Die zweiten Gruppenspiele sind die schwersten für die Nationalmannschaft, das haben wir in den letzten Jahren immer wieder gesehen. Ist das eine Gefahr für die DFB-Elf heute?
Das Problem mit dem zweiten Spiel ist auf jeden Fall da. Ich war selber bei der WM 2002 in Japan mit dabei. Dort haben wir das erste Spiel 8:0 gewonnen. Im Spiel danach gegen Irland haben wir uns wirklich richtig schwer getan. Heute wird es ebenfalls nicht leicht werden. Ghana hat im ersten Spiel gegen die USA gezeigt, dass sie die bessere Mannschaft ist, obwohl sie die Partie verloren haben. Jetzt stehen sie mit dem Rücken zur Wand und müssen gegen Deutschland gewinnen.
Es ist immer noch nicht klar, ob Mats Hummels einsatzbereit ist. Wird Jogi Löw das System umstellen oder ihn ersetzen?
Er würde am liebsten die Viererkette so lassen wie sie ist. Das ist auch richtig so, denn die Spieler haben das gegen Portugal richtig gut gemacht. Veränderungen in der Viererkette sind immer problematisch. Ansonsten hat Jogi Löw noch die Möglichkeit, Matthias Ginter, Shkodran Mustafi oder Kevin Großkreutz einzusetzen. Trotzdem glaube ich, dass der Bundestrainer jemanden im Zentrum haben möchte, der da schön öfter gespielt hat. Vielleicht rückt ja auch Boateng ins Zentrum, und Mustafi oder Großkreutz spielen auf der rechten Seite.
Jérôme und Kevin-Prince Boateng stehen sich heute gegenüber - wie bei der WM 2010. Was meinen Sie, wie das Treffen auf dem Platz ablaufen wird?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die beiden beeinflussen wird. Sie werden nur aufeinander treffen, wenn Jérôme ins Zentrum rutschen sollte. Die beiden werden sich so oder so nichts schenken. Aber der familiäre Hintergrund wird da meiner Meinung nach für 90 Minuten lang ausgeblendet. Deutschland spielt gegen Ghana und nicht Boateng gegen Boateng.
Wird Thomas Müller auch heute wieder eine entscheidende Rolle spielen?
Wenn Müller auf dem Platz ist, dann wird es wieder sehr gefährlich. Zu 90 Prozent macht er wieder ein Tor oder bereitet eins vor. Ich glaube, dass er mit einer der wichtigsten Spieler ist, den wir in der Nationalmannschaft haben.
Was tippen Sie für das Spiel?
Ich tippe 2:1 für Deutschland!
Quelle: ntv.de