Klinsmanns USA der Underdog Die deutsche Filiale schielt auf K.o.-Runde
23.05.2014, 13:12 Uhr
Jürgen Klinsmanns USA werden es schwer haben, ihr Ziel Achtelfinale zu erreichen.
(Foto: imago/Yiannis Kourtoglou)
Das letzte Gruppenspiel gegen Deutschland wird für die USA zu einer Art Familientreffen. Geschenke gibt es aber keine. Auch Trainer Jürgen Klinsmann will sich "zusammenreißen" und die Freundschaft zu Joachim Löw 90 Minuten ruhen lassen.
Jürgen Klinsmann als Trainer, Fabian Johnson in der Abwehr, Jermaine Jones und Julian Green im Mittelfeld, Berti Vogts als Berater im Hintergrund: Noch vor ein paar Jahren wäre es durchaus denkbar gewesen, dass all diese Namen zum deutschen Aufgebot für die WM 2014 gehören. Tatsächlich aber spielen sie nun am 26. Juni in Recife gegen Deutschland - als Schlüsselfiguren des dritten und aus diesem Grund auch brisantesten Vorrunden-Gegners USA.
"Mein erster Gedanke nach der Auslosung war: Das muss nicht unbedingt sein", sagte Klinsmann, der die deutsche Mannschaft bei der Heim-WM 2006 trainierte und nun seit 2011 mit wachsendem Erfolg die Amerikaner coacht. Der 49-Jährige Schwabe spricht zwar auch von einem "Stück Abstand", den er mittlerweile zum DFB habe. "Meine Zeit ist schon ein paar Jahre her und das Bild der Mannschaft hat sich seitdem sehr stark verändert." Trotzdem gibt es zwischen Klinsmann und dem deutschen Fußball noch immer Verbindungen wie die enge Freundschaft zu seinem früheren Assistenten und Nachfolger Joachim Löw. "Dass wir jetzt im dritten Gruppenspiel gegeneinander spielen, hat natürlich eine kleine Extra-Brisanz, tut unserer Freundschaft aber keinen Abbruch", sagte Klinsmann. "Da müssen wir beide uns mal für 90 Minuten unter Kontrolle halten."
Trotz alledem: Achtelfinale ist das Ziel
Das amerikanische Team hat aber nicht nur aufgrund seines Trainers eine starke deutsche Prägung. Zum WM-Aufgebot gehören mit dem in München geborenen Johnson (Hoffenheim), dem in Frankfurt geborenen Timothy Chandler (Nürnberg), dem in Berlin geborenen John Anthony Brooks (Hertha BSC) und dem erst 18 Jahre alten Green (Bayern München) vier aktuelle Bundesliga-Profis. Zum Thema Extra-Brisanz gehört auch, dass Jermaine Jones sogar dreimal für die deutsche A-Nationalmannschaft und Johnson, Brooks sowie Green früher für diverse deutsche Junioren-Auswahl-Teams gespielt haben. Johnson wurde zusammen mit Mesut Özil, Manuel Neuer oder Sami Khedira sogar erst vor fünf Jahren U21-Europameister.
Wer dem Noch-Hoffenheimer und Bald-Mönchengladbacher zuhört, merkt genau: Es knistert vor diesem WM-Duell, jeder kennt jeden, niemand will verlieren - aber vor allem auch kein böses Wort über den so vertrauten Gegner verlieren. "Wir hoffen, dass wir uns in den ersten beiden Spielen schon eine so gute Ausgangsposition geschaffen haben, dass es auf dieses Spiel vielleicht nicht mehr so ankommt", sagte er. Das Ziel der Amerikaner ist klar: "Deutschland ist der Gruppenfavorit, auch Portugal hat einige große Namen und Ghana ist seit der WM 2006 und 2010 so etwas wie unser Angstgegner. Aber wir rechnen uns absolut realistische Chancen aus, in die K.o.-Phase einzuziehen", meinte Klinsmann.
Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel, dpa