WM-Experte Christian Ziege "Es gab überhaupt kein Aufbäumen"
19.06.2014, 15:18 Uhr
Die WM ist für Sergio Ramos und seine Kollegen vorbei. Sie dürfen frühzeitig die Koffer packen.
(Foto: REUTERS)
Die große Sensation - das Vorrunden-Aus des Titelverteidigers - ist für Christian Ziege keine Sensation. Über die Art und Weise, wie die Spanier untergegangen sind, wundert er sich allerdings schon. Im Interview verrät Ziege, wer heute aus dem Turnier fliegt.
Die große Sensation, das Vorrunden-Aus des Titelverteidigers, kommt für Christian Ziege nicht überraschend. Über die Art und Weise, wie die Spanier untergegangen sind, wundert sich der ehemalige Bayernspieler und Europameister schon. Im Interview verrät er, wer heute aus dem Turnier fliegt.
n-tv.de: Spanien ist raus aus der WM! Woran lag es?

Bayern München, AC Mailand, Middlesbrough, Liverpool, Tottenham Hotspur und Borussia Mönchengladbach: Christian Ziege war zwischen 1990 und 2005 aktiver Fußball-Profi.
(Foto: imago/VIADATA)
Christian Ziege: Ich bin ehrlich gesagt nicht so wirklich überrasc ht über das Ausscheiden. Vielmehr hat mich überrascht, dass keine Gegenwehr von Spanien zu spüren war. Sie haben keine Veränderung ins Spiel gebracht und sind konsequent bei ihrer Tiki-Taka-Taktik geblieben. Wenn du bei einer WM 0:2 hinten liegst, muss man auch mal sein Spiel ändern, neue Dinge versuchen. Davon war leider nichts zu erkennen. Es gab überhaupt kein Aufbäumen gegen das drohende Aus. Zudem glaube ich, dass es ein Fehler war, mit Casillas in das Turnier zu gehen. Er war sicher über Jahre der große Rückhalt bei den Spaniern, hat aber in der letzten Saison bei Real Madrid nur in der Champions League Spielpraxis abbekommen.
Was ist Ihnen besonders am Spiel der Chilenen aufgefallen? Wie haben sie die spanische Mannschaft geknackt?
Die Chilenen sind einfach sehr gut ausgebildet, was ihr Spiel angeht. Sie waren schnell und aggressiv im Spiel gegen den Ball. Schon immer hatten sie einen klaren Plan in ihrer Vorgehensweise. Auch wenn sie gegen unsere Nationalmannschaft gespielt haben, war es nie wirklich einfach. Hinzu kam, dass die Spanier für keine Überraschungen auf dem Platz gesorgt haben, und die Chilenen viel zu wenig gefordert haben.
Der deutsche Trainer Volker Finke verabschiedete sich gestern mit Kamerun ebenfalls aus dem Turnier. Das kroatische Team mit Spielern wie Olic, Perisic und Mandzukic war zu stark.
Das 4:0 ist ein sehr deutliches Ergebnis. Die Kroaten haben schon im Auftaktspiel gegen die Brasilianer gezeigt, was sie können, und dies gegen Kamerun nun noch einmal unter Beweis gestellt. Jetzt gibt es gegen Mexiko ein richtiges Endspiel.
Wie schätzen Sie denn diese spannende Partie ein?
Da wird richtig Pfeffer drin sein. Ein absolutes Spiel auf Augenhöhe kann ich mir vorstellen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Begegnung.
Kommen wir nochmal auf Kroatien und Mandzukic zu sprechen. Sie selbst haben lange für die Bayern gespielt. So wie es aussieht, wird der Stürmerstar den FC Bayern München verlassen. Welches Team könnten Sie sich für ihn vorstellen?
Mandzukic ist ein großartiger und guter Stürmer. Er konnte in den letzten Jahren beweisen, wie viel Klasse er besitzt. Auch wenn man ab und zu einzelne Reiberein mitbekommt, die am Rande stattfinden, bleibt er ein guter Fußballer. Ich kann mir viele Vereine für ihn vorstellen. Fest steht: Egal zu welchem er geht, er wird immer eine Bereicherung sein.
Kommen wir auf eine spannende Begegnung heute zu sprechen: Uruguay muss gegen England ran. Wer diese Partie verliert, scheidet aus. Auf was müssen wir uns vorbereiten?
Es wird eine ähnliche Partie wie bei Mexiko gegen Kroatien werden. Beide Teams sind auch hier absolut auf Augenhöhe. Die Mannschaft von Uruguay hat allerdings den Vorteil, dass sie wahrscheinlich besser mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen. Sie kennen sich einfach mit so einer Hitze besser aus als die Engländer. Zudem rückt Luis Suarez in die Startelf von Uruguay. In England ist er nicht gerade wirklich beliebt, außer bei seinem Verein Liverpool natürlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass er hoch motiviert sein wird.
Quelle: ntv.de