WM-Auftakt gegen Portugal Löw beschwört seine fitte Vierzehn
16.06.2014, 03:48 Uhr
Joachim Löw: "Wir brauchen eine erste Vierzehn."
(Foto: dpa)
Im Dampfbad zu Salvador startet die deutsche Fußball-Nationalelf heute gegen Portugal in die WM. Bundestrainer Löw ist fit und gibt sich optimistisch. Das gilt auch für Torhüter Manuel Neuer. Aber was ist mit dem Körper von Ronaldo?
Deutschland: Neuer Boateng, Mertesacker, Hummels, Höwedes - Lahm - Müller, Khedira, Kroos, Schürrle (Podolski) - Özil. - Trainer: Löw
Portugal: Patricio - Pereira, Alves, Pepe, Coentrao - Veloso - Nani, Moutinho, Meireles, Ronaldo - Almeida. - Trainer: Bento
Schiedsrichter: Mazic (Serbien)
Dieses Salvador de Bahia ist nicht gerade ein Dorf, mehr als zweieinhalb Millionen Menschen leben in der Stadt an der Atlantikküste im Nordosten Brasiliens. Und doch kann es pa ssieren, dass einem beim Spaziergang Joachim Löw begegnet. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommt der Bundestrainer an diesem Sonntag mit einem Begleiter vom Strand. Verschwitzt, ein Handtuch um den Hals gelegt, er war joggen. Ein Nicken, ein freundliches, vom DFB nicht autorisiertes "Hallo" - das war's. Ab ins mit fünf Sternen geschmückte Hotel Catussaba an der Praia de Itapuã, die Mannschaft wartet. Ist ja schließlich schon viertel vor sechs, Zeit fürs Abendessen.
Gute sechs Stunden vorher hatte Löw noch im Keller des Stadions Fonte Nova gesessen und den Journalisten erklärt, wie er die Sache sieht. Die deutsche Fußball-Nationalelf spielt heute (ab 18 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in ihrer ersten Partie bei dieser Weltmeisterschaft vor 48.747 Zuschauern gegen Portugal. Und der Bundestrainer sagte: "Wir sind schon eine Mannschaft mit großer Qualität und schwer zu schlagen. Daher haben wir auch gute Chancen, weit zu kommen." Klingt nicht nur selbstbewusst, das ist es auch. Zuversicht auszustrahlen ist schließlich Teil des Jobs. "Mit der Ankunft in Salvador und dem Training hat die WM für uns begonnen. Wir können davon ausgehen, dass alle Spieler hundertprozentig einsatzfähig sind."
"Kein Deutschland gegen Ronaldo"
Das gilt auch für Torhüter Manuel Neuer. Der Münchner versicherte gleich mehrmals, dass sich um ihn und seine nach dem DFB-Pokalfinale lädierte Schulter niemand sorgen müsse. "Mir geht es gut, ich bin fit, kann alles machen." Ansonsten hat er einfach mal gesagt, wie es ist: "Vor dem ersten Spiel weiß man nie wirklich, wo man steht." Woraus folge: "Hinterher ist man dann immer ein bisschen schlauer." In der Tat eine These, die schwer zu widerlegen ist. Und dann sprach er vor dem 100. WM-Spiel einer DFB-Elf den Satz, der seit 1954 zum Repertoire deutscher Auswahlkicker gehört: "Wir sind eine Turniermannschaft."
Und der Gegner? Belegt Platz vier der Fifa-Weltrangliste, hinter Brasilien, Deutschland und Spanien. Grund genug für Neuer, davon zu sprechen, "dass wir direkt mit einem Finale anfangen". Will heißen: Einfach wird das nicht. Aber: "Ich mag diesen Druck, ich mag die großen Turniere, ich mag die großen Momente. Wir müssen den Schwung mitnehmen und nur die positiven Dinge sehen."
Tunnelblick als Lösung? Kann im Sport durchaus helfen. Und gegen eine konterstarke Mannschaft wie Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo ist es vermutlich keine schlechte Idee, eine Abwehrkette mit den vier Innenverteidigern Jeróme Boateng, der sich auf der rechten Seite wie beim 1:0 zum Auftakt der Europameisterschaft 2012 um Ronaldo kümmern darf, Per Mertesacker, Mats Hummels und Benedikt Höwedes ins Rennen zu schicken. Neuer findet das jedenfalls prima, "als Torwart ist man da ziemlich glücklich". Es sei kein Nachteil, "dass die Zweikampfstärke einfach gegeben ist."
Abgesehen davon gelte: "Wenn Cristiano Ronaldo fit ist, ist er einer der gefährlichsten Spieler der Welt." Doch sei es kein Spiel "Deutschland gegen Ronaldo, sondern Deutschland gegen Portugal". Ist der überhaupt fit? Löw hat keine Ahnung. "Ich kenne den Körper von Cristiano Ronaldo nicht." Dafür aber seine Mannschaft, die in der Mittagshitze und bei nach dem üblichen Spätvormittagsregen hoher Luftfeuchtigkeit im Dampfbad Fonte Nova einen guten Start hinlegen soll. Bei diesen Bedingungen komme es sehr auf die Einwechselspieler an. Das Gerede von der Startelf mag der Bundestrainer nicht, das hat er oft genug betont. "Wir brauchen eine erste Vierzehn." Und die muss fit sein. So wie er.
Quelle: ntv.de